Picus viridis oder der Grünspecht
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Klasse Aves (Vögel)
Ordnung Piciformes (Spechtvögel)
Familie Picidae (Spechte)
Unterfamilie Picinae (Stützschwanzspechte)
Gattung Picus
Maße

Körperlänge 30-32 cm
Spannweite: bis zu 52 cm
Gewicht: ca. 200g

Vorkommen Europa (Ausnahmen Island, Irland und Nordskandinavien, z.T. Nord- und Ostasien
Lebenserwartung bis zu 7,5 Jahren
Schutzstatus nicht auf der Roten Liste, siehe auch hier

 

Allgemeines und Merkmale

Nach dem Schwarzspecht ist der Grünspecht der zweitgrößte einheimische Specht. Sowohl männliche als auch weibliche Tiere haben grünliches Gefieder, einen bis zu 5cm langen kräftigen Schnabel, eine schwarze Gesichtmaske sowie einen gelblichen Bauch- und Bürzelbereich. Beide Geschlechter weisen eine rote Haube auf, können aber durch den Bartstreifen unterschieden werden, der bei Hennen schwarz, bei Hähnen rot mit schwarzem Rand ist. Dieser Streifen ist bei Jungvögeln kaum ausgeprägt.
Eine Verwechslung mit anderen Arten ist unwahrscheinlich; zwar ist der Grauspecht ähnlich gefärbt, aber deutlich kleiner, weniger grün und hat – ausschließlich bei Hähnen – nur einen kleinen roten Stirnfleck.

Jungtier

Grünspechte sind Stützschwanzspechte; sie stützen sich beim Klettern an Baumstämmen mit ihrem Schwanz ab (siehe auch Titelbild).

Der Ruf erinnert an ein lautes Lachen, etwa „kjück-kjück-kjück...“ und ist besonders häufig während der Paarungszeit zu hören. Im Gegensatz zu anderen Spechtarten trommeln oder klopfen Grünspechte wenig.
Beim Flug werden mehrere schnelle Flügelschläge mit kurzen Gleitphasen abgewechselt, so dass eine wellenförmige Flugbahn entsteht. Diese Art des Fluges ist für die meisten Spechte typisch.

Grünspechte sind Stand- und Strichvögel. Sie wandern nicht regelmäßig und weichen nur bei großer Kälte in wärmere Regionen aus. Zu ihren bevorzugten Lebensräumen gehören locker bestandene Wälder, Streuobstwiesen, Parks, Gärten und Siedlungen.

Grauspecht
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Ernährung

Wie alle Erdspechte sucht der Grünspecht seine Nahrung vor allem am Boden; zudem bewegt er sich im Gegensatz zu anderen Spechten auch recht geschickt am Boden.

Er ist ein typischer Insektenfresser und ernährt sich vorwiegend von Insekten und deren Larven; insbesondere aber von Ameisen, die er mit seinem kräftigen Schnabel am Boden freiwühlt und mit der bis zu 10cm langen Zunge, mit der er ein klebriges Sekret ausscheidet, aufnimmt. Weiterhin stehen Würmer und Spinnen, aber auch Früchte und Samen (zum Beispiel Vogelbeeren) auf dem Speiseplan. Im Winter lebt er bei uns vor allem von der Roten Waldameise, in deren festgefrorenen Haufen er bis zu 1 m tiefe Löcher gräbt, um an seine dort überwinternde Beute zu gelangen.

Junger Grünspecht am Stamm
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Fortpflanzung
Die Paare finden sich bereits im Februar durch die oben erwähnten typischen Balzrufe, die teilweise auch als „Wiehern“ bezeichnet werden. Beim Balzen läßt der Hahn meistens die Flügel hängen und richtet den gefächerten Schwanz auf.
Hat sich ein Paar gefunden, wird gemeinsam eine Bruthöhle in einem zumeist morschen oder abgestorbenen Laubbaum gebaut; manchmal werden auch bereits vorhandene Höhlen genutzt.
Im April oder Mai legt das Weibchen etwa 5-7 nahezu reinweiße Eier, die 18 Tage bis zum Schlupf der Küken bebrütet werden. Die Nestlingsdauer beträgt bis zu 27 Tagen, und auch nach Verlassen der Höhle werden die Jungtiere noch eine Weile – bis zum Herbst - von ihren Eltern geführt. Sie können von den Altvögeln unterschieden werden, da sie im Hals- und Bauchbereich gebändert sind.
Grünspechte sind also ihren Jungtieren gegenüber recht tolerant - Brut und Aufzucht wird von beiden Elternteilen gleichermaßen betrieben und die Jungtiere im Revier geduldet – aber auch generell sind sie anderen Spechtarten gegenüber sehr verträglich. Revierkämpfe äußern sich lediglich in Wiegen des Kopfes, Spreizen der Flügel, Auffächern des Schwanzes und Sträuben der Scheitelfedern.
Außerhalb der Brutzeiten sind Grünspechte eher Einzelgänger.

Das lachende und das weinende Auge...

...zumindest wird der Vogel so in der Forstwirtschaft betrachtet. Natürlich besteht seine Nahrung aus holzschädigenden Insekten und durch den Höhlenbau werden auch Nistgelegenheiten für andere Arten geschaffen, andererseits zerstört er Bäume und dezimiert die Bestände nützlicher Insekten – sprich Ameisen.
Auch wurde der Vogel schon dabei beobachtet, wie er Bienenstöcke ausgeräumt hat.

Henne
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Schutzstatus
Laut NABU ist der Grünspecht zusammen mit dem Grauspecht der Kategorie V – Vorwarnliste – zugeteilt. Diese bezeichnet Arten, die aktuell nicht gefährdet sind, aber in den nächsten 10 Jahren gefährdet sein werden, wenn bestimmte Faktoren unverändert bleiben. Die Bestände sind also an Lebensraumtypen gebunden, die allgemein/regional zurückgehen.
In Bezug auf den Grünspecht bedeutet das die Intensivierung der Landwirtschaft und das Verschwinden von strukturreichen Obstgärten, Waldrändern und Feldgehölzen.
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Quellen

www.natur-lexikon.com/Texte/thk/001/00001/THK00001.html
www.vogelwarte.ch/scripts/vogelwarte/detail_d.asp?WArtNummer=3380
www.world-of-animals.de/tierlexikon/tierart_Gruenspecht.html
de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnspecht
www.nabu.de
Thomas Kraft www.natur-lexikon.de

Fotos
Thomas Kraftwww.thkraft.de
de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnspecht
www.kindernetz.de/infonetz/thema/spechte/spechte/grauspecht.html
www.kindernetz.de/infonetz/thema/spechte/spechte/gruenspecht.html

 

Silvia Schmoock, April 2006


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