Colchium autumnale oder die Herbstzeitlose
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Reich
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Plantae
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Abteilung
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Magnoliophyta
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Klasse
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Liliopsida
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Ordnung
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Liliales
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Familie
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Liliaceae
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Gattung
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Colchicum
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Maße
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5-20 cm
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Vorkommen
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Feuchte Wiesen und Auwälder; häufig
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Schutzstatus
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nicht geschützt
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Colchicumarten wurden schon in der "De materia media" von Dioscurides beschrieben.
Bevor Colchicin medizinisch zur Behandlung von Gicht (seit dem Mittelalter) angewandt wurde, war es ein beliebtes Mittel bei Giftmorden. So verwundert es auch nicht, dass die Landschaft Colchis (Heimat der Giftmischerin Medea) am Schwarzen Meer Pate für den Gattungsnamen Colchicum stand. "außerhalb der Zeit" Hingegen bezieht sich der Artname autumnale (lat. autummus) aus die Blütezeit der Pflanze im Herbst. Somit ergab sich auch ihr deutscher Name "Herbstzeitlose", da ihre Blütezeit außerhalb der Zeit liegt. |
Die Streuung der Samen erfolgt mit klebrigen nährstoffreichen Anhängseln, durch Anheften an Tieren, Ameisen oder durch den Wind.
Die Blütenröhre ähnelt in seiner Form einem Blumenstiel. Jene Röhre entwächst der im Boden liegenden Knolle und erreicht eine Höhe von 15-20cm. Somit ist der Fruchtknoten unter der Erde lokalisiert. Erst im darauf folgenden Frühjahr erscheinen die dunkelgrünen, lanzettförmigen, schmalen Blätter gemeinsam mit den Fruchtständen (Mai/Juni). Die fast grundständigen Laubblätter (meist 3) sitzen einem kurzen Stiel auf und sind geruchlos (vs. Allium ursinum). Sie erreichen eine Größe von 50cm im Durchmesser und eine Breite von bis zu 4cm. Die Abwesenheit von Laubblättern von den Blütensprossen hat der Pflanze den Beinamen von naked mens eingebracht. Während der blattlosen Zeit und im Laufe des Winters wird die 5-7cm lange Knolle abgebaut. Jeden Herbst wächst In der Achsel eines Niederblattes eine neue zwiebelähnliche Sprossknolle heran. |
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Blüte
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Die Toxizität der Pflanze ergibt sich essentiell aus dem Colchicin. Seinen Namen verdankt das Colchicin der berühmten Kolcherin Medeia. Diese Sagengestalt der Weltliteratur half mit ihrem Giftwissen u.a. Iason bei der Erringung des Goldenen Vlieses. Sie mixte einen Trank, der den Wächterdrachen in einen tiefen Schlaf versetzte.
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Dieses Alkaloid wurde erstmalig im Jahre 1819 von Pelletier und Caventou geschrieben. Es kommt in allen Pflanzenteilen vor und erreicht in den Blüten eine Konzentration von 2%. Colchicin ist sehr lichtempfindlich.
Dieses Zellgift unterbindet die Ausbildung der Kernspindel zur Chromosomenteilung bei der Mitose. Dadurch wird die Zellteilung in der Metaphase fixiert. Die Hemmung beruht darauf, dass die Polymerisierung von Proteinen, die für die Spindelbildung von Nöten sind, unterbunden wird. Die maximale Wirkung setzt in der Regel nach 10 Stunden ein. Seine zellteilungs- und entzündungshemmenden Wirkungen finden in verschiedenen Bereichen eine Verwendung.
Ein Anwendungsbereich liegt in der Zellforschung; mit dem Ziel der Erzeugung von polyploider Nutzpflanzen für Riesenwuchs oder der Erzeugung von kernlosen Früchten, wie z.B. bei Musa und Banane. Eine geordnete Meiose ist bei einer ungeraden Chromosomenanzahl nicht möglich, dadurch kommt es zu einer Sterilität.
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Summenformel: C22H25NO6
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Die Herbstzeitlose findet aber auch als Arzneipflanze Verwendung: Tumorbehandlung, T-Zellaktivierung, Rheuma, Gicht etc.
Der entzündungshemmende Effekt beruht u.a. darauf dass das Zellgift die Mobilität von Leukozyten einschränkt. In Folge dessen kommt es zu einer verminderten Phagozytose und Verfall dieser weißen Blutkörperchen am Entzündungsort. Die Eigenschaften des Zellgifts versucht man sich auch in der Tumorbehandlung zu nutze zu machen; allerdings sind die starken allgemeintoxischen Eigenschaften ein Hindernis. Allerdings fand das Mitosegift früher eher im Bereich der Giftmorde seinen Einsatz. Colchicin ist farblos und hat einen bittern Geschmack; allerdings beschränkt die hohe Giftigkeit eine Geschmacksprobe. Die Wirkung macht sich, wie beim Arsen, erst nach einigen Stunden bemerkbar. Als Symptome sind u.a. Übelkeit, ein Brennen im Hals-/Rachenbereich, Durchfall, Krämpfe und Lähmungserscheinungen zu nennen. Der Tod tritt nach einem bis zwei Tagen ein; wobei die Person bis zum Todeseintritt bei vollem Bewusstsein ist. Das Gift bewahrt seine Wirkungsweise beim Kochen, Lagern und Trocknen. |
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Bilder mit freundlicher Genehmigung von http://www.gifte.de/!
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http://www.gifte.de/Giftpflanzen/colchicum_autumnale.htm
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http://de.wikipedia.org/wiki/Herbstzeitlose
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http://www.giftpflanzen.com/colchicum_autumnale.html
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http://www.ibiblio.org/herbmed/eclectic/ellingwood/colchicum.html
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http://www.omikron-online.de/cyberchem/cheminfo/2823-lex.htm
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http://www.gartendatenbank.de/pflanzen/colchicum/a002.htm
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http://www.gtfch.org/tk/tk66_1/Giebelmann.pdf
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http://www.botanikus.de/Gift/Herbst.html
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Bemer, V., E. J. Van Damme, et al. (1996). "Colchicum autumnale agglutinin activates all murine T-lymphocytes but does not induce the proliferation of all activated cells." Cell Immunol 172(1): 60-9.
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Brvar, M., G. Kozelj, et al. (2004). "Acute poisoning with autumn crocus (Colchicum autumnale L.)." Wien Klin Wochenschr 116(5-6): 205-8.
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