Solanum dulcamara oder der Bittersüße Nachtschatten
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Reich | Plantae |
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Solanum dulcamara (2)
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Abteilung | Spermatophyta (bedecktsamige Pflanzen) | |
Klasse | Dicotyledonae (Zweikeimblättrige) | |
Ordnung | Scrophulariales | |
Familie | Solanaceae | |
Gattung | Solanales | |
Maße | 30 - 200 cm | |
Vorkommen | in ganz Europa: feuchte Gebüsche, Auwälder, Hecken; bis in mittlere Gebirgslagen (ca. 1700m) | |
Besonderheiten | Giftpflanze - enthält Saponine und Solanin, findet auch als Arzneipflanze Verwendung | |
Schutzstatus | nicht geschützt |
Einleitung - Die Solanaceae im Allgemeinen...
Der bittersüße Nachtschatten gehört zur Familie der Solanaceae, der sich auch Nutzpflanzen wie Kartoffel, Paprika und Tomate zuordnen lassen. Die Solanaceae sind meist Kräuter, man findet aber auch Sträucher und, seltener, kleine Bäume. Die Form der Blätter ist bei dieser Familie sehr vielgestaltig, jedoch sind sie immer wechselständig angeordnet. Die Blüten sind zwittrig und meist in Wickeln angeordnet, jedoch kommen auch einzeln stehende und radiär angeordnete Blüten vor. Charakteristisch für die Vertreter der Solanaceae sind die je fünf Kelch-, Blütenkron- und Staubblätter. Bei zygomorphen Blüten können jedoch auch weniger Staubblätter auftreten. Familientypisch sind die hochgiftigen Tropan-Alkaloide. Diese gehören zu der Gruppe der Delirantia (im Sinne der Definition nach L. Levin). Charakteristisch für diese Gruppe sind ihre stark ausgeprägten Nebenwirkungen: diese reichen von Schwindelgefühl und Taumeln bis hin zu zeitweiliger Blindheit über Raserei bis hin zum Tod durch Atemlähmung. Hinzu kommen halluzigene Wirkungen. Dies können leichte Wahrnehmungsverzerrungen sein, aber auch ein totaler Realitätsverlust, der von starken Halluzinationen begleitet wird. So kann es vorkommen, daß der Konsument der Tropan-Alkaloide sich angeregt mit nicht existierenden Gästen unterhält und nicht vorhandene Gegenstände sieht. Hinzu kommt ein starker Rausch-Zustand. |
...und der Bittersüße Nachtschatten im Besonderen
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Vergiftungserscheinungen, Gegenmaßnahmen, medizinische Anwendung
Vergiftungserscheinungen Gegenmaßnahmen Atropin, Hyoscyamin und Scopolamin, heben die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Acetylcholin auf (Parasympatholytika) und wirken zusätzlich auf das Zentralnervensystem. Dabei unterscheiden sich allerdings die Wirkungen der einzelnen Alkaloide und ihre therapeutische Breite, so werden heutzutage überwiegend die Einzelsubstanzen eingesetzt: Scopolamin wird als Mittel gegen Übelkeit genutzt, Atropin (Tollkirsche) findet verwendung zur Erweiterung der Pupillen, als Gegengift bei Vergiftungen mit Insektiziden und zur Narkosevorbereitung. In der Medizin finden adstringierenden (zusammenziehenden), antimikrobiellen Eigenschaften von Solanum dulcamara Anwendung als Mittel gegen chronische Ekzeme. Außerdem werden sie bei rheumatischen Beschwerden der Muskeln und Gelenke, sowie gegen Blasen-Nieren Entzündungen eingesetzt. Wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift. |