Cyanopsitta spixii oder der Spix-Ara
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Reich
Animalia (Tiere)
Unterreich
Metazoa
Stamm
Chordata
Unterstamm
Vertebrata
Klasse
Aves
Unterklasse
Neornithes (Neuvögel)
Ordnung
Psittaci (Papageien)
Familie
Psittacidae
Unterfamilie
Psittacinae (echte Papageien)
Gattungsgruppe
Araini (Keilschwanzsittiche)
Gattung
Cyanopsitta
Maße
56-60 cm
Lebenserwartung
unbekannt

Vorkommen (ursprünglich)
   
Nordost Brasilien in Süd-Piaui (Parnagua)
Nordost Bahia (Juazeiro)
evtl. südlichste Zipfel von Maranhao
Nordost Goias/Pernambuco
Schutzstatus
Siehe hier
Cyanopsitta spixii

 

Allgemeines

Der Spix-Ara wurde erstmalig 1819 durch den Zoologen Johannes Baptist von Spix beschrieben, der im Zeitraum von 1817-1820 zusammen mit dem Botaniker C.F.P. Martius (beide vom Bayrischen Museum in München) Brasilien bereiste. Unter anderem sammelte er im Nordosten Brasiliens eine bis zu dem Zeitpunkt unbekannte Ara-Art, die der deutsche Biologe J.G. Wagner 1832 nach seinem Entdecker Sittace spixii nannte.


Habitus

Der Spix-Ara hat ein matt-blaues Grundgefieder, wobei Rücken und Schwanzoberseite kräftiger gefärbt sind. Der Wangenbereich ist dunkelgrau, der Schnabel schwarz, die Füße grau. Die Iris ist von hellgelber Färbung.

Mit der Körpergröße von 56-60cm gehört der Vogel zu den mittelgroßen Aras; auffallend sind die sehr langen Schwanzfedern und der im Vergleich zur Größe des Vogels eher schwache Schnabel.

Da der Spix-Ara gesamtblau gefärbt ist, wurde er sehr nahe an die Gattung Anodorhynchus gestellt, zu der der Hyazinth-Ara, der meerblaue Ara und der Lear-Ara gehört. Allerdings weichen hiervon die Körperproportionen und das Verhalten, sofern es bekannt ist, sehr stark ab, so dass eine Zuordnung zu einer eigenen Gattung durchaus gerechtfertigt ist.

Hyazinth-Ara
Spix-Ara

Lebensraum und Lebensweise

Ursprünglich wurde eine Spix-Ara Population in einer Region östlich von Juazeiro beobachtet, wo sie sich an den kleinen Zuflüssen des Rio São Francisco aufhielt. Die Region zeichnet sich durch die hohe Zahl an kleinen Flüssen aus, die saisonal austrocknen und von einem hohen Baumbestand umgeben sind. Die typischste dieser höheren Baumarten ist die "Craibeira" (Tabebuia caraiba, zu dieser Gattung gehört auch der Trompetenbaum, eine bekannte Gartenpflanze).
Gerade unbelaubte Spitzen solcher Bäume wurden von den Vögeln gerne als Sitzplätze verwendet, wobei die offensichtlich sehr ortstreuen Tiere immer wieder die selben Äste aufsuchten. Von dort aus hatten sie einen sehr guten Ausblick und flohen bei Annäherung meist auf große Distanz. Meistens flogen sie hoch über den Bäumen mit langsamen Flügelschlägen (vergleichbar mit den großen Aras), wobei sie ihren Flugruf „kra-ark“ ertönen ließen.

 
Tabebuia caraiba
 

Ein Teil des Tages und die Nacht verbrachten die Vögel auf ihren Sitzbäumen, zur Nahrungsaufnahme verließen sie diese aber und konnten dabei auch große Distanzen zurücklegen. Die lokale Bevölkerung berichtet, dass die Spix-Ara sich überwiegend von den Samen der Favela Cnidoscolus phyllacanthus und des Pinhão Jatropha pohliana sowie verschiedenen Früchten ernährten - erstere sind regional gesehen die häufigsten Pflanzenarten, und die Samen auch in der Trockenzeit als Nahrung nutzbar.
Spix-Aras haben vermutlich auch in Höhlen der Craibeira gebrütet, die Brutzeit lag in der Periode von November-März (abhängig von der Zeit der Regenfälle). Ein Gelege bestand aus 2-3 Eiern, die Küken mussten verhältnismäßig oft gefüttert werden, da sie einen vergleichsweise kleinen Kropf hatten.
In Freiheit war der Spix-Ara extrem scheu, sodass es schwierig ist, eine Aussage über sein tatsächliches Verhalten zu treffen.


Schutzstatus

Der Spix-Ara ist extrem gefährdet; der letzte bekannte freilebende Vogel konnte 2000 beobachtet werden und wurde im Dezember desselben Jahres als verschwunden gemeldet. Da der Hahn damals erst 19 Jahre alt war, wird vermutet, dass er krankheitsbedingt oder durch Fraßfeinde uns Leben kam.

Es ist nicht auszuschließen, dass es noch freilebende Populationen gibt, vermutlich sind diese aber wenn überhaupt sehr klein. Es ist immer noch nicht genau zu sagen, welche Habitatansprüche diese Tiere wirklich brauchen.
Vermutlich war der Bestand an Spix-Aras nie sonderlich groß - und es könnte auch deswegen Probleme mit dem Genpool gegeben haben - die rapide Ausrottung der Art begann aber erst in den 60er- 70er Jahren, als die Vögel für die Haltung in der Gefangenschaft gejagt wurden.
Möglich ist aber auch, dass die direkte Jagd an sich den Bestand reduzierte.
Zudem wurde der Rückgang der Art auch den afrikanischen Bienen, die in Brasilien eingeschleppt wurden, zugeschrieben. Diese sehr aggressiven Insekten besetzten natürliche Baum- oder Felsenhöhlen und konkurrierten mit den Aras um eben diese. In der Ausbreitungsphase der Bienen sollten sie sogar einige Spix-Aras umgebracht haben, primär war aber ein Rückgang der Bruterfolge zu verzeichnen.

In Gefangenschaft leben in etwa noch 60 Spix-Aras, wobei davon 55 dort auch aufgewachsen sind- diese befinden sich überwiegend in Zoos, einige auch bei privaten Haltern. Es laufen Zuchtprogramme zur Erhaltung der Art.
Spix-Ara

Laut der Roten Listen gehört der Spix-Ara zu den 15 Papageienarten, die vom Aussterben bedroht sind (diese Angabe bezog sich auf den Zeitraum vor dem Verschwinden des letzten freilebenden Vogels).


Zucht und Haltung in Gefangenschaft

Nach 12 Jahren gelang es dem Loro Parque auf Teneriffa im Juni 2004 erstmalig wieder einen Spix-Ara zu züchten. Das Zuchtpaar wurde dem Park von der brasilianischen Regierung zur Verfügung gestellt, wobei sich die Zucht anfangs als sehr problematisch erwies, da das erste Männchen unfruchtbar war.

Im Januar 2004 konnte aber ein weiteres Pärchen vergesellschaftet werden, welches sehr bald mit der Auswahl einer geeigneten Nisthöhle begann, und schon am 11.05.04 wurde das erste Ei gelegt. Da das Brutpaar noch unerfahren war, wurden die Eier einem Paar Rotbugaras (Ara severa) untergelegt, die diese bis zum 09.06., dem Schlupf eines Kükens, bebrütete.- dieses wurde anschließend per Hand aufgezogen und mit einem Rotrückenara-Küken (Ara maracana) zusammengesetzt, um eine Fehlprägung auf den Menschen zu vermeiden.

Bildbeschreibung inkl. Quelle

Zukunftsaussichten

Das letzte freilebende Männchen war in freier Wildbahn mit einem Rotrücken-Ara-Weibchen vergesellschaftet. Versuche, es mit einem aus dem Vogelpark Walsrode stammenden Spix-Weibchen zu verpaaren, und somit eine Nachzucht in Freiheit zu erreichen, scheiterten; zwar schloss sich die Henne dem Paar an, es kam aber zu keiner Brut. Schließlich starb die Henne an einer Hochspannungsleitung.

Desweiteren sollte versucht werden, ob das ungleiche Paar befruchtete Spix-Ara-Eier ausbrüten würde, die aus Volieren stammten. Bevor dieses Projekt, das vom CPRAA (Komitee zur Rettung der Spix-Aras) ausging, aber durchgeführt werden konnte, verschwand der Hahn.

Somit soll nun die Feld- und Habitaterforschung bzw. -Wiederherstellung aufgenommen werden, um dem Vogel einen möglichen Lebensraum zu schaffen. Wenn sich die Bestände in menschlicher Obhut positiv entwickeln, könnten Brutpaare möglicherweise irgendwann wieder ausgewildert werden.

 

Quellen
http://www.giv.se/ssf/giv/art024.htm
 
http://www.papegaai.org/lexicon/l2060.htm
http://www.tierseiten.com/papageien/papageiensystematik.html
http://papageienfreunde-im-web.de
http://www.bluemacaws.org/spxhalt.htm
http://www.kanarenjournal.de/1000003/1000013/0/1237/article.html
http://www.loro-parque-freunde.de/ber1.html
http://www.papageien.org/HJP/Misc/beitrag2_1001.html

 

Silvia Schmoock , Januar 2005


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