Thaumetopoea spec. oder der Pinienprozessionsspinner
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Stamm
Arthropoda
Klasse
Insecta
Ordnung
Lepidoptera (Schmetterlinge)
Unterordnung
Heteroneura (Höhere Schmetterlinge)
Familie
Thaumatopoeidae (Prozessionsspinner)
Spannweite
♀: 36-49 mm. ♂: 31-39 mm.

Vorkommen

 
Vorwiegend in Südeuropa, da sehr wärmeliebend. In Kieferwäldern der gesamten Mittelmeerküste und zerstreut in Zentral-Europa.

Besonderheiten

ihr Namen verdanken sie ihre besondere Art sich fortzubewegen: sie bilden eine einreihige Prozession.
Schutzstatus
nicht geschützt

 

Allgemeines
Der Pinienprozessionsspinner ist im Mittelmeerraum sehr verbreitet und bildet die größte Plage in Kiefernwälder. Am meisten bekannt ist das Larvalstadium, denn die Larven besitzen Büschel von Haaren, die für Menschen und auch für andere Säugetiere (z.B. Hunde) nicht ganz ungefährlich sind. Auf der Haut und an den Schleimhäuten rufen sie toxische und/oder allergische Reaktionen hervor. Die Symptome reichen von heftig juckenden Hautausschlägen (Raupendermatitis od. Urticaria = Nesselausschlag) bis zu Asthmaanfällen. Wie oben erwähnt, verdanken Pinienprozessionsspinner ihren Namen der charakteristische Raupen-Prozession die die Larven bilden, des nachts auf Nahrungssuche und tagsüber auf der Suche nach einem Verpuppungsplatz.
 
Prozession - Foto: (a)

Morphologie
Imago: Prozessionsspinner sind Falter mit hornigem Stirnvorsprung. Der Thorax ist mit grauen Haaren besetzt. Es gibt Merkmalsunterschiede zwischen Männchen und Weibchen (Geschlechtsdimorphismus):
  • Weibchen: das Abdomen ist zylindrisch und ziemlich dick, die Antennen sind gekeult. Die vorderen Flügel sind graufarbig mit dunklen Ränder und Flügeladern. Die Hinterflügel sind weiß mit grauen Ränder und einem dunklen Fleck im Analbereich.
  • Männchen: das Abdomen ist sichtbar dünner als bei Weibchen und eher kegelförmig. Die Fühler sind gekämmt. Die Hinterflügel gleichen denen des Weibchens, die Vorderflügel weisen 3 dunklen Linien auf.
Adultes Weibchen - Foto: (b)
Larven: die Larven besitzen starken kauend-beißenden Mundwerkzeugen. Der Kopf ist schwarz. Der Körper weisst abhängig von der Umgebungstemperatur verschiedene Farben auf (je kälter es ist, desto dunkler werden die Larven).
Larve - Foto: (a)
Der ganze Körper weist Behaarung auf. Dorsal sind die Haare gelb- bis orangefarbig, an den Seiten sind sie weiß. Zwischen den Haarbüscheln liegen kleine schwarze Flecken wo sich die kurzen orangefarbenen Urticaria verursachenden Haare befinden. Man sollte vermeiden die Larven mit bloßen Händen anzufassen.
Detail der Behaarung - Foto: (a)

Nahrung

Die Pinienprozessionsspinner ernähren sich hauptsächlich von den Blätter verschiedener Kiefernarten (Pinus sp.), und Zedern (Cedrus sp.). Gelegentlich stehen auch andere Nadelbäume, wie Lärchen (Larix decidua), Fichte (Picea abies) und Tanne (Abies alba) auf ihrem Speiseplan. Aus diesem Grund wird er auch zum Teil "Kleiner Fichtenspinner" oder "Fichtenprozessionsspinner" genannt.

Larve beim Fressen - Foto: (a)

Lebenszyklus
Der Pinienprozessionsspinner ist eines der wenigen Insekten, welches auch im Winter aktiv bleibt. Am Ende des Winters begeben sich die Larven zu Boden, um sich zu verpuppen. Erst am Ende des Sommers erscheinen die Schmetterlinge, die sich dann in der Nacht paaren und kurze Zeit später Eier legen.
J. Delgado-Mesa, verändert nach (1)
Die Geschlechterfindung erfolgt durch Pheromone. Im adulten Stadium fressen die Schmetterlinge nicht und leben nur 1-2 Tage. Das Gelege von Schuppen bedeckte Gelege besteht aus 120-300 Eier.
Die Larven werden nach 30-40 Tagen geboren und beginnen sofort mit der Nahrungsaufnahme.
Kokkons - Foto: (b)
Bei den Raupen handelt es sich um gesellige (gregäre) Tiere. Im Laufe ihrer Entwicklung wandern sie in den abendlichen Stunden auf der Suche nach Nahrung umher. Sobald sie eine gute Stelle am Baum gefunden haben, bauen sie ein Seidennest, in dem die ganze Gruppe tagsüber Schutz findet.

Dieser Vorgang wird sooft wie nötig wiederholt. Sobald die Nahrung zur Neige geht, wird die Wanderschaft fortgesetzt. Insgesamt werden fünf Larvalstadien durchlaufen.
Seidennest für die gesamte Kolonie - Foto: (a)

Ökologie und limitierende Wachstumsfaktoren

Wie für jede andere Plage, sind das Klima und die Nahrung wesentlichen Faktoren, die das Wachstum der Population bestimmen. Wenn das Klima geeignet ist, wird die Nahrung zum wichtigsten Faktor im Leben der Pinienprozessionsspinner. Dies führt jährlich zu unterschiedliche Anzahlen an Raupenkolonien und demzufolge zu unterschiedlichen Befallstufen..

Die von einer ersten Raupengeneration komplett zerfressenen Pinien brauchen einige Jahre, um ihr Laub wieder zu entwickeln und zu normalem Wachstum zu kommen. Das heißt, dass die darauf folgende Generation weniger Nahrung finden wird und die Absterberate (Mortalität) zunimmt. Dazu kommt auch, dass diese zweite Generation schwächer und somit anfälliger für Fraßfeinde und Parasiten sind, die bei der ersten kolonienreichen Raupengeneration angelockt wurden.
Der Kieferwald erholt sich dann allmählich über die Jahre und wächst sogar stärker als vorher. Die Prädatorpopulation (die Fraßfeinde der Pinienprozessionsspinner) geht angesichts der Nahrungsknappheit ("Raupenknappheit") stetig zurück. Somit bilden sich die Grundlagen für eine gute Entwicklung der nächsten Generationen.

Junge, von mehreren Kolonien befallene Pinie -
Foto: (a)

Wenn man dieses Zyklus betrachtet und gut kennt, ist es möglich die anthropogene Bekämpfung gering zu halten, da die Natur einen großen Teil davon übernimmt.

Die Umgebungstemperatur beeinflusst den Lebenszyklus des Pinienprozessionsspinners in großem Maße. Dies wird durch die nebenstehende Tabelle verdeutlicht.

Natürliche Feinde

Fraßfeinde

Eierfresser Geradflügler (Orthoptera) der Familie Tetigonidos
Raupenfresser Vögel (Aves) wie die Meisen (Parus spec.), der Kuckuck (Cuculus canorus), der Häherkuckuck (Clamator glandarius), der Wiedehopf (Upupa epops) etc… und sämtliche Ameisenarten (Formica spec.)
Raupen- und Puppenfresser einige Säugetiere (Mamalia) wie der Gartenschläger (Elyomis quercinus)
Schmetterlingsfresser Fledermäuse (Chrioptera) u.a.

Parasiten

Eierparasiten Hautflügler (Hymenoptera) wie Tetrastichus aevardeii und Oencyrtus pityocampae
Raupen- und Puppenparasiten Zweiflügler (Diptera) wie Phrixe caudata, Compsillura concinnata, Exorista larvarum und Vila brunnea und Hymenoptera (Erigorgus femorator..)

Quellen

(1) http://www.plagasbajocontrol.com/plaga.php?idplaga=1
(2) http://www.tierseiten.com/schmetterlinge/schmetterlingssystematik.html
(3) http://www.faunistik.net/.../thaumetopoea.pityocampa.html

Fotos
(a) 
(b)

 

, Januar 2005


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