Asteraceae oder der gemeine Korbblütler
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Taraxacum officinalis oder dem Löwenzahn
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Reich Plantae
Abteilung Spermatophyta
Klasse Dicotyledonae
Ordnung Asterales
Familie Asteraceae
Blütenformel K Pappus C (5) A 5 verklebt G unterständig (2)
Vorkommen kosmopolit
Besonderheiten Eine der größten Pflanzenfamilien deutschlands.
Schutzstatus Das Beispiel Taraxacum ist nicht geschützt.

 

Allgemeines über Asteraceae

Ordnet man die höheren Pflanzen entlang einer evolutionären Skala, bei der Farne als niedrig und Gräser als hoch entwickelt gelten, und setzt man als
Eine "fertige" Pusteblume
Maß für diese Skala die Höherentwicklung von Pflanze und, vor allen Dingen, Blüte, findet man die Asteraceen auf dieser Skala hinter den Campanulaceen. Sie werden als höher entwickelt angesehen als die Glockenblumengewächse: Bei Phyteuma, der Teufelskralle ist eine Stauchung der Blüten zu beobachten. Diese Stauchung findet man bei den Asteraceen so stark fortgeführt, daß der Eindruck einer Einzelblüte entsteht, die jedoch tatsächlich aus vielen Einzelblüten besteht, die zu einem Köpfchen oder Körbchen zusammengefasst sind.
Innerhalb der Asteraceae gibt es mehr als 20.000 Arten. Bei 5000 verschiedenen Vertretern konnte man inzwischen 7000 chemische Verbindungen isolieren und identifizieren.
Damit ist diese Familie eine der Bestuntersuchten. Das Wissen um die Inhaltsstoffe erklärt zudem, warum so viele Vertreter dieser Familie als Heil- und Nutzpflanzen Verwendung finden. Bekannte und gern gesehene Vertreter in Küche und Kräuterapotheke sind z.B.:

  • Chamomilla recutita (Kamille)
  • Achillea millefolium (Schafgarbe)
  • Cynaria scolymus (Artischocke)
  • Lactuca sativa (Salat)
  • Scorzonera hispanica (Schwarzwurzel)
  • ...und noch viele, viele mehr.
Der Vorteil dieser Konstruktion liegt in der Bestäubung: Besuchen Insekten die Blüte, können sie auf einen Streich mehrere Einzelblüten bestäuben. Bei Taraxacum, dem Löwenzahn, können das sogar zwischen 200 und 300 sein. Oft sind die Randblüten der Blütenkrone zu Zungenblüten umgewandelt und verstärken so den Eindruck einer Einzelblüte mit Kronblättern und Kelch (der scheinbare Kelch der Korbblüten der Asteraceen wird übrigens von sog. Brakteen (Tragblättern) gebildet und ist das Ergebnis der Stauchung der Sproßachse - die Abstände zwischen den obersten Blättern wird so stark reduziert, daß sie schließlich unmittelbar aufeinander liegen). Der Kelch der Einzelblüten ist in den meisten Fällen zu einem Haarkranz, dem Pappus, umgebildet. Ist er dies nicht, fehlt er ganz.
Innerhalb der Familie der Asteraceen gibt es viele Übergangs- und Abwandlungsformen - z.B. finden wir einblütige Köpfchen bei Echinum oder wenigblütige bei Achillea.
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Die Sache mit den Blütenblättern


Zungenblüten von Taraxacum, links beginnend von innen nach außen
Grundsätzlich kann eine Korbblüte Zungen- und/oder Röhrenblüten enthalten. Gemäß der Verteilung dieser beiden Blütentypen im Köpfchen wird in zwei Unterfamilien unterteilt:

Lactucoideae:
Hier sind die Köpfchen vorwiegend entweder aus Röhren- oder aus Zungenblüten aufgebaut. Ein Körbchen, das nur aus Röhrenblüten besteht, finden wir bei Matricaria discoidea (der strahlenlosen Kamille). Taraxacum officinalis (der Löwenzahn) , hingegen wirbt ausschließlich mit Zungenblüten um die Aufmerksamkeit seiner Bestäuber.
Die Vertreter dieser Unterfamilie bilden Milchsaft in gegliederten Saftschläuchen.

Asterioideae:
Diese Blütenköpfchen locken mit Röhrenblüten im inneren und Zungenblüten im äußeren Bereich.Bsp.: Centaurea cyanis (die Kornblume)
Asterioideae führen zwar keinen Milchsaft, dafür bilden sie sehr viele verschiedene Sekundärstoffe, die sie in Ölgängen weitertransportieren.

Eine andere Einteilung unterscheidet zwischen Chichorioideae (bzw. Liguliflorae) mit Milchsaft und ausschließlich Zungenblüten und Asteroidae (bzw. Tubuliflorae), die all die Vertreter zusammenfasst, die entweder nur Röhrenblüten, oder aber Röhren- und Zungenblüten ausbilden.
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Fruchtform


Fruchtstand von T. officinalis

Pappus von T. officinalis
Die Fruchtform der Asteraceae ist eine Achäne. Sie wird vom unterständigen Fruchtknoten gebildet, der wiederum aus zwei coeno-parakarpen Karpellen besteht. Die Verbreitung der Samen erfolgt sehr häufig mittels des bereits erwähnten Pappus' durch den Wind (Anemochorie) oder durch Tiere mittels Epizoochorie.

Im Folgenden soll die bekannteste Asteraceae kurz erwähnt und ihre Eigenheiten erläutert werden.
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Allgemeines über Taraxacum officinalis - den Löwenzahn

Diese Art fällt vor Allem durch zwei Charakteristika auf:


  1. Wiese mit Löwenzahn auf Amrum (Mai 2005)
    er ist erstaunlich zäh und wächst praktisch überall, egal ob erwünscht oder nicht.
  2. wer versucht, die Subspezies eines Taraxacum zu bestimmen ist entweder ein Profi oder hat zuviel Zeit - allein in Deutschland sind bis dato 280 Arten und Unterarten des Löwenzahns beschrieben. Da alle Unterarten miteinander fruchtbare Nachkommen bilden können (Bastard-Bildung), ist eine endgültige Festlegung der Artenanzahl praktisch nicht möglich.

Seinen Namen verdankt der Löwenzahn der Form seiner Blätter, die grundständig und rosettenförmig angeordnet sind. Die schrotsägeförmigen Blattränder wurden in ihrer Anordnung als unregelmäßig angeordnete und ziemlich spitze Löwenzähne gedeutet.
Neben "Löwenzahn" existieren noch eine Reihe weiterer Namen für diesen vertreter, z.B.:
Ackerzichorie (der Name bezieht sich auf die tiefreichenden Pfahlwurzeln, die früher in mageren Zeiten als Kaffeersatz herhalten mußten), Butterblume (weil sie der Butter eine schöne Farbe verleihen sollten), Pusteblume (wegen der Schirmchen an den Samen), Schmalzblümlein, etc.

Übrigens kann man beim Löwenzahn noch ein anderen Phänomen der Korbblütler beobachten:
Zwar blühen die äußersten Blüten zuerst auf, jedoch verblühen sie erst, wenn auch die letzten Blüten im inneren aufgeblüht sind und nicht vorher, wie bei anderen Blütenständen.

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Inhaltsstoffe und Anwendung


Wiese auf einem Pflanzenhof bei Nienburg/Weser
Der Löwenzahn wird gerne zur Entschlackung genutzt und verirrt sich ab uns zu auch mal in den Frühlingssalat von Gartenbenutzern und Naturfreunden, wo er gar nicht so selten auf frische Brennesselblättchen trifft und...aber das ist eine andere Geschichte...
Auch gegen Darmsteinbildung, Rheuma und Arthritis soll der Konsum von Löwenzahn, bzw. dessen Inhaltsstoffen helfen.

Damit sind wir auch schon beim nächsten Thema, den Inhaltsstoffen: dazu zählen Bitterstoffe (appetitanregend, verdauungsfördernd), Cholin (regt die Gallenblase an und führt ab), Inulin (Zuckerersatzstoff für Diabetiker), dazu diverse Mineralien - Calcium, Natrium, Kieselsäure, Schwefel und Kalium. Letzteres soll ebenfalls die Gallenblase anregen und damit die Bildung von Fettverdauungssekreten fördern.

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Quellen (Zugriff 05/2005)
http://www.biologie.uni-ulm.de/lehre/bestueb/asterace.htm
http://pharm1.pharmazie.uni-greifswald.de/systematik/ergaenz/gynoeceu.htm
http://www.katinger-watt-virtual.de/pflanzen/taraxacum.htm
Fotos
Sönke von den Berg

 

Christiane von den Berg (geb. Pech), Mai 2005


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