Ricinus communis oder die Rizinusstaude (Wunderbaum)
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Reich | Plantae | |
Abteilung | Spermatophyta (bedecktsamige Pflanzen) | |
Klasse | Dicotyledonae (Zweikeimblättrige) | |
Ordnung | Euphorbiales | |
Familie | Euphorbiaceae | |
Maße | kann unter idealen Bedingungen bis 13m Höhe erreichen | |
Vorkommen | ursprünglich in Nordost-Afrika und dem Nahen Osten, heute in vielen Ländern als Zierpflanze | |
Besonderheiten | Samen enthalten Rizin, eines der giftigsten Pflanzeninhaltsstoffe | |
Schutzstatus | nicht geschützt |
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Ricinus communis gehört zu den ältesten Heilpflanzen der Menschheit. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich im ägyptischen Papyrus Ebers aus der Zeit 1500 v. Chr. wieder.
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In der Medizin wird Rizinusöl als Abführmittel eingesetzt. Es wird aus den Samen der Pflanze durch Pressen ohne Wärmezufuhr (Kaltpressung) gewonnen. Die Samen besitzen eine Ölgehalt von 40-50%.
Die Wirkung setzt nach Einnahme von ca. 10 bis 30ml nach zwei bis vier Stunden ein. Im Dünndarm wird die eigentlich wirksame Rizinolsäure freigesetzt. Diese führt zu einer Reizung der Darmschleimhaut und einer Sammlung von Wasser im Darm, wodurch sich die abführende Wirkung erklären lässt. Rizinusöl findet aber auch Anwendung in der chemischen Industrie als Weichmacher, der Technik als Hydrauliköl sowie in der dekorativen Kosmetik als Grundstoff z.B. für Lippenstifte. |
Rizin gehört neben Abrin aus der Paternostererbse (Abrus precatuorius) zu den gifigsten Pflanzeninhaltstoffen. Es wurde 1888 von Herman Stillmark entdeckt und benannt. Er erkannte, dass es unter anderem zur Verklumpung von Erythrozyten führt.
Das gegen Verdauungsfermente stabile Protein Ricin besteht aus zwei durch eine Disulfidbrücke verbundene Untereinheiten. Die sogenannte A- Kette ist der wirksame Bestandteil. Sie wirkt als Ribosomen-inaktivierendes Protein und inhibiert dadurch die Proteinbiosynthese, indem sie von der 28S ribosomalen RNS einen Adeninrest abspaltet (Endonuclease- Aktivität). Die B- Kette bindet an Rezeptoren der Zelloberfläche und ermöglicht die Aufnahme des Toxins ins Cytosol. In den Samen von Ricinus communis sind etwa 0,15% Ricin enthalten. |
Vergiftungserscheinungen beginnen nach einer symptomfreien Latenzzeit von einigen Stunden bis zwei Tagen und hängen von Aufnahmeweg und Dosis ab. Oral aufgenommenes Ricin verursacht schwere gastroenterologische Störungen mit blutigen Durchfällen, Krämpfen und Koliken. Ricin ruft außerdem großflächige Nekrosen der Magen- und Darmschleimhaut sowie von Leber und Nieren hervor. Im finalen Stadium werden tonisch-klonische Krämpfe beobachtet. Der Tod tritt nach drei bis fünf Tagen ein.
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http://www.gifte.de/Giftpflanzen/ricinus_communis.htm http://www.labor-spiez.ch/d/aktuelles/fact_sheet/ricin http://www.nbc-med.org/SiteContent/HomePage/WhatsNew/MedAspects/Ch-32electrv699.pdf http://de.wikipedia.org |
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Abb.1: S. von den Berg Abb.2: http://www.amg.gda.pl/~orl/FOTO-GALERIA/EUPHORBIACEAE.htm Abb.3: http://www.ilexikon.com/images/9/97/RICINUS.jpg |