Teil 4/7
Sympetrum striolatum oder die Große Heidelibelle
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Großlibellen: Teil 1 (Gomphus vulgatissimus) - Teil 3 (Libellula quadrimaculata) - Teil 4 (Sympetrum striolatum) - Teil 6 (Aeshna mixta)
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Kleinlibellen: Teil 2 (Ischnura elegans & Pyrrhosoma nymphula) - Teil 5 (Calopteryx spec.)
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Sonstiges: Teil 7 (Libellen fotografieren)
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Reich Animalia (Tiere)
Stamm Arthopoda (Gliederfüßer)
Klasse Insecta (Insekten)
Ordnung Odonata (Libellen)
Unterordnung Anisoptera (Großlibellen)
Familie Segellibellen (Libellulidae)
Maße Abdomenlänge: 37 mm
Flugzeit Juli bis Oktober
Schutzstatus nicht gefährdet laut Roter Liste

 

Allgemeines
Die Große Heidelibelle gehört zu den Anisoptera, den Großlibellen. Über die Großlibellen ist ein einleitender Text schon in einem vorhergehenden OTW am Beispiel der Gemeinen Keiljungfer geschrieben worden.
Kleinlibellen (Zygoptera) wurden anhand der Frühen Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula) und der Kleinen Pechlibelle (Ischnura elegans) betrachtet. Eine weitere Vertreterin der Segellibellen ist die Vierfleck-Libelle.
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Habitus

Die Große Heidelibelle ist in unseren Breiten ein häufig anzutreffende Vertreterin der Großlibellen. Die Körper der Männchen ist in seinen hellen Rottönen ein kaum zu übersehender Farbkleks in der Landschaft. Vor allem der Hinterleib sticht hervor, während Torso und Augen eher in rot-braun gehalten sind. Die Weibchen sind beige-braun gefärbt und damit in Ruhe wesentlich unscheinbarer.

Die Beine sind der Länge nach an der Außenseite mit einem gelben Strich gezeichnet, der bei älteren Tieren zunehmend schlechter zu erkennen ist.
Vor allem die Männchen sind sehr schwer von der Schwesterart Sympetrum vulgatum (der Gemeinen Heidelibelle) zu unterscheiden. Als Unterscheidungskriterien gelten hier:

  • bei der Gemeinen Heidelibelle setzt sich ein schwarzer Querstreifen zwischen den Augen weiter nach unten fort, als bei der Großen Heidelibelle
  • das Abdomen der Männchen verbreitert sich bei der Gemeinen Heidelibelle ab dem fünften Segment deutlich
  • lateral weist der Thorax der Großen Heidelibelle zwei deutlich hellere Streifen auf
Der mit dem grünen Pfeil gekennzeichnete Strich setzt sich bei der Gemeinen Heidelibelle in ventraler Richtung fort (blauer Pfeil).

Zudem lassen sich die Arten natürlich anhand ihres Legeapparates voneinander unterscheiden, dies erfordert jedoch meist die uneingeschränkte Kooperation des Tieres, sei es durch das Fehlen eines eigenen Willens (Tod oder Kältestarre) oder aber gezwungenermaßen (nach deren Fang, was einiges an Geschick und Erfahrung voraussetzt, um die fragilen Tiere dabei nicht zu verletzen und demnach nur von geschulten Personen durchgeführt werden sollte und obendrein einer Genehmigung bedarf).

Bilder von S. vulgatum, S. striolatum und S. sanguineum sind auf dem Anisoptera-Poster auf dieser Seite zu finden.

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Vorkommen
An stehenden Gewässern aller Art findet man die Große Heidelibelle in nahezu allen Teilen Deutschlands häufig an. Ausnahmen bilden hier nur Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg, bei denen diese Art vom Aussterben bedroht ist (1).
Auch wenn die Nähe des Wassers die Regel ist, so kann man Sympetrum striolatum auch fern davon finden.
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Fortpflanzung und Verhalten
Auch diese Libellen begeben sich für die Paarung in das typische "Tandem" (wie hier bei der Kleinlibelle Coenagrion puella). Die Eiablage beginnt schon in dieser Stellung und wird nach dessen Ende vom Weibchen, erst in Gegenwart des Männchens, später alleine fortgesetzt. Die Kopulation findet dabei im Sitzen statt.
Die Große Heidelibelle ist eine gute Fliegern, die in der Luft zu stehen vermag. Häufig findet man sie jedoch auf einem Zweig sitzend vor, von dem sie Ausflüge vornimmt, um an denselben Ort zurückzukehren. Auch wurden die Tiere dabei beobachtet, wie sie sich sonnend auf Wege setzten (wie auch das Tier, welches mir so liebevoll Model gesessen hat und dabei sogar den Anstand besaß, kurz aufzufliegen, um sich anschließend andersherum wieder an denselben Fleck zu setzen). Ist der Sommer jedoch zu heiß, so wird die sogenannten "Obelisk"-Stellung eingenommen, bei der der Hinterleib senkrecht in Richtung Sonne gestreckt wird, um möglichst wenig Strahlen aufzufangen. Dies sind interessante Beispiele aktiver Thermoregulation.
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Larvalentwicklung

Wie man dies für eine Libelle erwartet lebt die Larve aquatisch. Schon im selben Jahr kann diese aus den Eiern schlüpfen (wobei überlicherweise sechs Wochen vergehen), eine Überwinterung des Geleges ist jedoch ebenso möglich. Wahrscheinlich hängt dies von der Wassertemperatur ab.
Die Larven halten sich zwischen Pflanzen am Grunde des Gewässers auf. Der Schlupf erfolgt im folgenden Jahr.

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Quellen

1) Rote Listen
2) Wikipedia
3) Der Kosmos Libellenführer (G. Juritza) - Kosmos-Verlag ISBN 3-440-08402-7

Fotos
Sönke von den Berg

 

Sönke von den Berg, Oktober 2005


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