Teil 1/2
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Echinodermata oder Stachelhäuter allgemein |
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Teil 1: Echinodermata allgemein - Teil 2: Die häufigsten Klassen
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Reich | Animalia | |
Stamm | Echinodermata (Stachelhäuter) | |
Unterstamm | Pelmatozoa | |
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Crinoidea (Seelilien, Haarsterne)* Rhombifera Diploporita Blastoidea |
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Unterstamm | Eleutherozoa | |
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Stomatocystidea |
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Maße | von 5mm (Fibulariidae) bis 1,40m (Midgardia xandaras) | |
Vorkommen | ausschließlich marin, größtenteils im Benthos | |
Besonderheiten | Ambulacralsystem | |
Schutzstatus |
nicht geschützt |
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Mit einem Sternchen versehene Klassen werden hier genauer vorgestellt.
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Die Echinodermata gehören mit allen Chordaten zu den Deuterostomiern (Neumünder). Ihre Embryonalentwicklung läuft sehr ähnlich ab - das Coelom bildet sich durch Abschnürung vom Urdarm und während der Urmund zum After wird, bricht der Mund neu durch.
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Der Stamm gliedert sich in zwei Unterstämme, die sich durch ihre Larvalentwicklung unterscheiden. Die Pelmatozoen Larven, zu denen auch die Haarsterne gehören, besitzen nur eine kurze planktonische Phase bevor sie zu Boden sinken und in eine gestielte sessile Form übergehen, wohingegen allen Larven des Unterstammes der Eleutherozoa (zu denen Seesterne, Seeigel, Schlangensterne und Seegurken gehören), diese sessile Phase fehlt.
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Der Name Echinodermata bedeutet nichts anderes als Stachelhäuter (echin für „stachelig“ und derma für Haut). Sie leben ausschließlich in marinen Lebensräumen, dort bewegen sie sich langsam mit Hilfe ihres Ambulakralsystems fort - einige Tiere leben auch sessil. Das auffälligste Merkmal sind ihre beweglichen Stacheln und Pedicellarien. |
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Das Ambulakralsystem (rechts) ist ein Meerwasser gefülltes Kanalsystem dessen Endorgane die Ambulakralfüßchen sind. Das sind kleine Saugnapf bewehrte Füßchen. Mittels dieser Saugnäpfe können Seesterne beispielsweise die Schalen von Miesmuscheln (Mytilus edulis) auseinanderziehen. Mit dem ausstülpbaren Vorderdarm wird durch den entstandenen Spalt Verdauungssekret abgegeben und der entstehende Nahrungsbrei herausgesaugt.
Den Saugnäpfen gegenüber liegen immer Ampullen durch deren Kontraktion Wasser in die Füßchen gelangt und so gezielte Bewegungen möglich sind. Das Wasser wird nach Bedarf durch die Madreporenplatte, die wie ein feines Sieb funktioniert, in den Ringkanal geleitet. Von dort gelangt es in die einzelnen Radiärkanäle. |
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Das Ambulakralsystem hat viele Funktionen übernommen. Stachelhäuter können sich auf diesem Wege langsam fortbewegen, es ist u.a. der Ort des Gasaustausches und auch Ernährungsfunktionen werden vom Ambulakralsystem abgedeckt.
Nach neueren Erkenntnissen kommt den juxtaligamentalen Zellen eine besondere Bedeutung für Entwicklung und Lebensweise der Echinodermaten zu. Diese Zellen (MTC, mutable connective tissue genannt) erlauben es den Tieren, durch Verlagerung von Ionen (Ca2+ und Na+) reversibel zu erhärten und diesen Zustand über längere Zeit unter geringem Energiekosten aufrecht zu erhalten. Filtrierhaltung gegen den Strom, Festhalten am Boden und ähnliches wären sonst kaum möglich. Die Muskulatur selbst ist eher schwach ausgeprägt. |
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Spezielle Zoologie I - Westheide |
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Titel: Thomas Hülsken, Bochum Larve & Skizze: Maren Ziegler, Hannover Dredge: Sönke von den Berg, Hannover |