Limulidae – Pfeilschwanzkrebse
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Reich Animalia
Überstamm Protostomia (Urmünder)
Stamm Arthropoda (Gliederfüßler)
Unterstamm Chelicerata (Kieferklauenträger)
Klasse Merostomata
Ordnung Xiphosura (Schwertschwänze)
Maße bis zu 5 kg, bis zu 60 cm Länge
Vorkommen tropische Meere: atlantische und südostasiatische Küstegebiete in 10-40 m Meerestiefe
Schutzstatus siehe hier

 

Allgemeines
Limulus bedeutet so viel wie „kleiner schielender Zyklop“, der Name wurde aufgrund des Stirnauges, das die Tiere haben, gegeben. Andere gängige Bezeichnungen sind Hufeisen-Krebs, Königskrabbe, Seemaulwurf oder eben Pfeilschwanzkrebs.
Insgesamt werden drei noch lebende Formen unterschieden, der amerikanische Pfeilschwanzkrebs Limulus polyphemus (Vorkommen an den atlantischen Küsten zwischen Maine und Yucatan), sowie die Gattungen Trachypleus and Carcinoscorpinus an den südostasiatischen Küsten.
Sie vertragen Salzgehalte von 11-36% und Temperaturen zwischen 12,5-28,5°C und leben auf dem Meersboden, sind aber auch in der Lage, mit dem Bauch nach oben zu schwimmen (beispielsweise auf der Flucht vor Fraßfeinden). Zur Paarungszeit kommen sie in die flachen Küstengebiete.
Alle Arten können sich einrollen und so vor Feinden schützen, zudem dient dieser Mechanismus aber auch dem Eingraben im Boden. Der „Schwanz“ wird von dem Tier genutzt, um sich umzudrehen, falls es auf der Rückenseite zu liegen kommt.
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Habitus

Der Köperbau ist grob hufeisenförmig und endet in dem langen Schwanzstachel. Vorderkörper (Prosoma) und Hinterkörper (Opistosoma) sind dabei über ein flexibles Gelenk miteinander verbunden. Der Vorderkörper enthält noch die ersten beiden Segmente des Hinterkörpers; somit weicht diese Gliederung vom Bau von Spinnentieren ab. Insgesamt besteht der Körper aus bis zu 18 (miteinander verschmolzenen) Segmenten.

Pfeilschwanzkrebse haben einen stark ausgeprägten (und im Gegensatz zum Körper großen) Panzer, auf dem seitlich auf der Oberseite zwei Facettenaugen und ein Stirnauge (Punktauge) liegen.
Auf der Unterseite befinden sich fünf Laufbeinpaare, von denen vier in Scheren enden, das letzte besitzt lange Borsten, die den Kiemenraum abdichten. Die Extremitäten des Hinterkörpers sind plattenförmige Buchkiemen.
Vor den Laufbeinen befinden sich die Cheliceren (Mundwerkzeuge).
Bild rechts: Skizze des Pfeilschwanzkrebses von Biodidac

Bild oben links: Limulus, ventral - deutlich zu erkennen: die ersten Laufbeinpaare mit den Scheren (von Biodidac)

Bild oben rechs: Letztes Beinpaar im Detail (von Biodidac)
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Zur Nahrung(saufnahme)

Pfeilschwanzkrebse ernähren sich von Muscheln und anderen Weichtieren, die sie mit den Cheliceren und Laufbeinen in ihren Mundraum führen.
Allerdings sind sie kieferlos; der Mundraum ist ein in die Speiseröhre führendes Loch, das über Muskeln geöffnet und geschlossen werden kann.
Die ersten Segmente der Laufbeine sind mit Borsten besetzt, die die Nahrung vorzerkleinern, also eine Art Kaufunktion übernehmen und sie dann Richtung Mund leiten, während die Cheliceren sie dort hinein stoßen.

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Zu den Augen
Die beiden seitlich gelegenen großen zusammengesetzten Augen bestehen aus Ommatidien - Einheiten ( -> siehe dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Ommatidie) wobei jede Einheit dabei Hornhaut und Linse besitzt. Dieser Aufbau bedeutet, dass das Tier nicht in der Lage ist, sehr deutliche Bilder wahrzunehmen.
Bei dem Stirnauge handelt es sich um ein Punktauge oder Ocellus, also ein Einzelauge ( -> siehe dazu http://de.wikipedia.org/wiki/Punktauge), das möglicherweise zur Messung der Lichtstärke dient.
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Zur Atmung
Pfeilschwanzkrebse haben (wie Spinnentiere) Buchkiemen, die auf kleinem Raum eine große Oberfläche erzeugen und über die ein Austausch von Kohlendioxid und Sauerstoff möglich wird. Im Prinzip sind sie nichts anderes als doppelwandige (sehr dünnwandige), mit Haemolymphe gefüllte Kammern. Da diese zudem bewegt werden können, wird ständig neues sauerstoffreiches Wasser über sie geleitet. Junge Pfeilschwanzkrebse nutzen die Buchkiemen zusätzlich zur Fortbewegung.
Bild rechts: Buchkiemen von Limulus (von Biodidac)
Das Sauerstoff – bindende Molekül in der Haemolymphe ist Haemocyanin; es ist sehr ähnlich aufgebaut wie Haemoglobin, hat aber Kupfer als Zentralatom.
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Fortpflanzung und Entwicklung
Limulusse erreichen erst mit 9-12 Jahren (!) die Geschlechtsreife. Dann sammeln sich die Tiere im Frühsommer in der Gezeitenzone. Männliche Tiere krallen sich an den weiblichen fest, die bis zu 1000 Eier in eine flache Sandmulde legen. Diese werden dann anschließend besamt und wieder mit Sand bedeckt.
Die schlüpfenden Trilobitenlarven ( -> Trilobiten sind bereits ausgestorbene Dreilapperkrebse. Die Larven der Pfeilschwanzkrebse erinnern an diese. Siehe diese Skizze oder auch http://de.wikipedia.org/wiki/Trilobiten) sind in etwa 1 cm groß und haben erst neun Extremitätenpaare; so sind von den fünf Kiemenpaaren erst zwei vorhanden. Den Schwanzstachel, die anderen Kiemen- und die restlichen Beinpaare erhalten die Tiere erst nach der ersten Häutung. Weitere Häutungen führen anschließend zum Wachstum der Tiere, die eine Endgröße von bis zu 60 cm erreichen können.
Bild rechts: Größenvergleich eines Kindes mit einer Häutung (Exuvie) von Limulus
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Natürliche Feinde
Zu den natürlichen Feinden gehören zum Beispiel Meeresschildkröten, die die Weichteile der Unterseite abfressen, und Meeresvögel, die sich unter anderem von dem Laich ernähren. Auch im Magen eines Tigerhais hat man schon Limulus - Exemplare gefunden.
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Ein lebendes Fossil
Die Ordnung der Schwertschwänze kann man bis ins Silur (vor 440 Millionen Jahren) belegen, die Überfamilie der Limulacae reicht immerhin etwa 390-248 Millionen Jahre zurück.
Die fossile Art Limulus walchi hat beispielsweise vor etwa 150 Millionen Jahren gelebt; da die morphologischen Unterschiede zu den heute lebenden Formen sehr gering und damit zu vernachlässigen sind kann man also tatsächlich von einem lebenden Fossil sprechen.
Das Grundmuster – Kopfteil, Mittelteil und Schwanzstachel – ist bei rezenten und fossilen Formen vorhanden. Allerdings sind die heute lebenden Formen größer, der Hinterkörper hat sich unter Verschmelzung von Körpersegmenten verkürzt und es haben sich Augenhöcker ausgebildet.
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Der Limulus in der Forschung

Das Blut von Pfeilschwanzkrebsen reagiert empfindlich auf Endotoxine und gerinnt schnell. Daher kann es als Testsubstanz in der Forschung eingesetzt werden.
Auch Untersuchungen des Sehvermögens anhand von elektrische Impulsen wurden schon durchgeführt, um menschliche Augenerkrankungen besser zu verstehen.

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Schutzstatus
Limulus ist nicht geschützt.
Die amerikanischen Bestände dieser Tiere sind auf Grund der Küstenverschmutzungen in letzter Zeit stark zurückgegangen. Küstenvögel, die sich vom Laich ernähren, bleiben aus diesem Grunde auch aus.
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Quellen

http://www.kindernetz.de/oli/tierlexikon/index.php?tid=180&reiter=pflege
http://de.wikipedia.org/wiki/Pfeilschwanzkrebs
http://141.84.51.10/palaeo_de/edu/lebfoss/limulus/index.html
http://www.mbl.edu/animals/Limulus/animal/index.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Trilobiten
http://de.wikipedia.org/wiki/Ommatidie
http://de.wikipedia.org/wiki/Punktauge

Fotos

http://de.wikipedia.org/wiki/Pfeilschwanzkrebs
http://biodidac.bio.uottawa.ca/.....phylum=limulus
http://de.wikipedia.org/wiki/Trilobiten

 

Silvia Schmoock, April 2006


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Bilddarstellung: Lightbox 2.X by Lokesh Dhakar