Teil 2/2

Atractosteus tropicus
oder der Mittelamerikanische Knochenhecht

Style switch
   
subMinc
 
Teil 1: Einleitung & Merkmale - Teil 2: Nahrung, Fortpflanzung, Nutzung
subSilver
   
Printerfriendly
Reich Animalia
Stamm Chordata
Klasse Pisces (Fische)
Unterklasse Actinopterygii (Strahlenflosser)
Abteilung Ginglymodi (Alligatorfische)
Ordnung Lepisosteiformes (Knochenhechtartige)
Familie Lepisosteidae (Knochenhechte)
Vorkommen Mittelamerika von Mexiko bis Costa Rica
Schutzstatus Nicht in der IUCN-Red List
Knochenhecht im Aquarium des INBio-Parque, Santa Domingo de Heredia, Costa Rica

 

Einleitung

Im ersten Teil wurde auf Knochenhechte als lebende Fossilien im Allgemeinen, deren urtümliche Merkmale und schließlich den Mittelamerikanischen Knochenhecht im Speziellen eingegangen.
Dieser zweite und letzte Teil widmet sich nun der Nahrung, Fortpflanzung und Nutzung.

top
Nahrung

Die Nahrung besteht hauptsächlich aus kleinen Fischen, selten Krebstieren. Nahrungsfische (mit abnehmender Bedeutung aufgeführt):

top
Fortpflanzung

Weibchen werden mit etwa 60 cm geschlechtsreif, Männchen schon mit etwa 50 cm. Weibchen werden allgemein wesentlich größer und schwerer als die Männchen. Die produzierten Eizahlen hängen von der Größe der Weibchen ab und liegen zwischen 1000 und fast 100 000 Eiern.

Ein Weibchen von Atractosteus tropicus mit einer Länge von 108 cm.

Die Laichzeit beginnt ab April und kann sich bis Oktober erstrecken. Dabei wird nicht der ganze angesetzte Laich auf einmal abgegeben, sondern Portionsweise im Verlauf der Reproduktionszeit. Auslöser ist der Beginn der Regenzeit und das Ausufern der Flüsse.
Die Eier werden in großen gelatineartigen Klumpen abgegeben und sind giftig. Eine Brutpflege erfolgt nicht.
Es finden zumindest kurze Wanderungen der Tiere zu den Laichgebieten hin statt. Ausmaß und Entfernungen dieser Laichwanderungen sind noch unsicher. Es wird vermutet, dass zumindest ein Teil der Population der ausgedehnten Überschwemmungsgebiete Caño Negros in Costa Rica, die als wichtige Laichgebiete fungieren, nach dem Laichen zum Nicaraguasee zieht.

Oben links: Laichbiotop: Überschwemmungsgebiet des Río Frío im Norden Costa Ricas
Unten links: Oben links und rechts: Laguna Caño Negro in der Regenzeit und in der Trockenzeit. In der Trockenzeit versammeln sich viele Reiher und Rosalöffler an den fischreichen Restgewässern.

Oben rechts: Laguna Playuelas in der Trockenzeit. Die nährstoffreichen Böden der Überschwemmungsflächen sind in der Trockenzeit gute Weideflächen und wichtiges Nahrungsbiotop für Brut- und Rastvögel, hier Rotschulterstärlinge (Agelaius phoeniceus).

Unten links: Nicht alle finden in der Trockenzeit eine Rückzugsmöglichkeit in tiefere Gewässer.

Unten rechts: Etwa zweijährige Knochenhechte wurden für eine Untersuchung zu Populationsgröße und Wanderverhalten mit Hilfe von Fang und Wiederfang markiert.

Kleines Inlay oben rechts (zum Vergrößern klicken): Geschlechtsdifferenzierung anhand der Form, der die Afteröffnung umlagernden Schuppen (rot markiert).

top
Nutzung

Die einheimische Bevölkerung nutzt das Fleisch gekocht oder gebraten zum Verzehr. Es hat jedoch einen starken Eigengeschmack, der nicht Jedermanns Sache ist. Eine wichtigere Rolle spielt die Art für Sportangler, besonders aus den USA. Um die Tiere in der Laichsaison zu schützen, gibt es regionale Schonzeiten.
In den letzten Jahren wurde das Potenzial der harten Knochenschuppen zur Schmuckherstellung erkannt:

Schmuck aus Wirbelknochen und Knochenschuppen der Mittelamerikanischen Knochenhechte hergestellt in Caño Negro

Halskette mit gefärbten Knochenschuppen von Atractosteus tropicus

Ohrringe mit Knochenschuppen

Traditioneller Fischfang in Caño Negro. Bei Rückgang des Wassers in den Überschwemmungsflächen zu Beginn der Trockenzeit werden Netze durch das flache Wasser geführt und zu einem Kreis zusammengezogen.

top
Quellen
Mora Jamett, M., Cabrera Peña, J. & Galeano, G. 1996. Reproducción y alimentación del gaspar Atractosteus tropicus (Pisces : Lepisosteidae) en el Refugio Nacional de Vida Silvestre Caño Negro, Costa Rica. http://rbt.ots.ac.cr/revistas/45-2/mora1.htm
Bussing, W. A. 1987. Peces de las aguas continentales de Costa Rica. Universidad de Costa Rica, San José, Costa Rica. 271 p.
Storch, V. & Welsch, U. 1994. Kurzes Lehrbuch der Zoologie. 7., neubearb. Auflage – Stuttgart; Jena; New York. G. Fischer. 494 Seiten

www.fishbase.org

Fotos

Michael Werner

 

Michael Werner, Juli 2006


->..oftheweek..-Index
-> Disclaimer
-> top
Konzept und technische Umsetzung:
Bilddarstellung: Lightbox 2.X by Lokesh Dhakar