Ascidiacea oder die Seescheiden
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Reich Animalia
Stamm / Abteilung Chordata
Unterstamm Tunicata
Klasse Ascidiacea

 

Allgemeines

Die Ascidiacea sind marin lebende, mikrophage Filtrierer und gehören zusammen mit den Thaliacea (Salpen) und Appendicularia (Larvacea) zu den Tunicata oder auch Urochordata. Sie stellen die erste Gruppe der Chordaten dar, und auch als "Urchordat" besitzen sie, wenn auch meist nur im Larvalstadium, alle Strukturen, die einen Chordaten ausmachen:

  • Chorda dorsalis
  • Neuralrohr
  • Kiemendarm
  • Ruderschwanz

Bei den adulten Tieren ist oft nur noch der Kiemendarm als Chordatenmerkmal vorhanden. Er fungiert als Nahrungsfilter und Respirationsorgan.
Der Name "Tunicata" stammt von der Mantelstruktur "Tunica". Die Tunica ist eine bindegewebsähnliche, äußere Schicht, die von der Epidermis abgeschieden wird. Sie besteht aus Wasser, Proteinen und Cellulosefasern aus Tunicin, das nur bei Tunicaten zu finden ist.
Erwähnenswert ist auch noch das Herz der Tunicaten: es kann die Pumprichtung ändern und so abwechselnd Körper und Kiemendarm versorgen.

Bauplan eines Tunicaten (3)
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Allgemeines

Ihre Fähigkeit mithilfe des Kiemendarms das Wasser als Nahrungsquelle zu erschließen, hat die Ascidien zu einer der erfolgreichsten sessilen Tiergruppen der Schelmeere und der Tiefsee werden lassen. Sie bilden innerhalb der Tunicata die größte Gruppe mit ca. 2000 Arten.
Ihre Gestalt ist äußerst vielfältig: man unterscheidet Arten von wenigen mm bis zu 80 cm langen Tiefseeformen. Auch der Mantel ist vielgestaltig: er kann farbig, durchscheinend, knorpelig, glatt, filzig oder mit Kalknadeln bestückt sein.
Adulte Tiere sind sessil, während die Larve pelagisch lebt. Die Larve heftet sich zur Metamorphose mit dem Mund am Untergrund fest und dreht den Vorderkörper um 90°, sodass der Mund zur Ingestionsöffnung wird. Die sessilen Adulti weisen dann verschiedene Wuchsformen auf:

Es gibt

  • Solitärascidien, die einzeln leben
  • Soziale Ascidien, bei denen einzelne Tiere über sog. Stolo verbunden sind, aber jedes Tier seinen eigenen Mantel besitzt
  • Koloniale Ascidien, oder Synascidien. Diese Kolonie teilt sich Mantel, Gefäßsystem und Egestionsöffnung
    Wie viele koloniale Organismen (z.B. Hydrozoen) pflanzen sich die Ascidien vegetativ durch Knospung fort. Zu finden sind die Tiere auf dem Benthos, auf Schiffsrümpfen, Algen, Seegräsern oder anderen Tieren.
Botryllus schlosseri (Stern-Seescheide), eine koloniale Ascidie (1)
Ciona intestinalis (Schlauch-Ascidie), eine soziale Ascidie (2)
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Quellen
  • W. Westheide & R. Rieger: Spezielle Zoologie Teil 1: Einzeller und
    wirbellose Tiere
Fotos
Titel: Clavelina lepadiformis (Glaskeulen-Seescheide): Elke Sedlak
  1. Angelika Pfannenschmid
  2. Elke Sedlak
  3. http://biodidac.bio.uottawa.ca/

 

Elke Sedlak, Oktober 2006
 
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Konzept und technische Umsetzung:
Bilddarstellung: Lightbox 2.X by Lokesh Dhakar