Erwinia amylovora oder der Erreger vom Feuerbrand
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Reich | Bacteria | |
Phylum | Proteobacteria | |
Abteilung | γ-Proteobakterien | |
Klasse | Zymobacteria | |
Ordnung | Enterobacteriales | |
Familie | Enterobacteriaceae | |
Gram-Färbung | negativ | |
Form | Stäbchen | |
Meldepflichtig | ja |
Erwinia amylovora ist das erste Bakterium, dass als Pflanzenpathogen identifiziert worden ist. Es ist Gram-negativ, stäbchenförmig, peritrich begeißelt und gehört zur Familie der Enterobacteriaceae. |
Typische Symptome einer Pflanze, die mit E. amylovora infiziert ist, sind Welken und Nekrosen befallener Gewebe, die zu einem verbrannt-schwarzen Aussehen führen. Blätter schrumpfen zusammen, kräuseln und verfärben sich schwarz-braun. Die Rinde verfärbt sich ebenfalls schwarz-braun und ist zunächst weich, schrumpft und verhärtet sich aber später. Häufig krümmen sich die Zweigspitzen hakenartig ein. |
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Typische Symptomatik von M. domestica (Apfel), infiziert mit Feuerbrand | |
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Starke Welkesymptome - Zum Vergrößern anklicken.
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Vergrößerung des roten Kastens - Nekrosen und Bakterienschleim
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E. amylovora überwintert in der Regel in den Geschwüren. Im Frühjahr vermehren sich die Bakterien und wandern in umliegendes gesundes Gewebe ein; vor allem während feuchten Wetters tritt schließlich Bakterienschleim im Bereich der Lenticellen und an Rissen der Rinde aus.
Zahlreiche Insekten wie Bienen, Fliegen und Ameisen werden von dem zuckerhaltigen Schleim angelockt. Die Insekten verbreiten die Bakterien damit vorwiegend auf Blüten, die sie besuchen, es konnte aber auch schon eine Verbreitung über Wind und Wasserspritzer beobachtet werden. |
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Die Primärinfektion erfolgt also vorwiegend über die Nektarien der Blüten, aber auch verwundetes Pflanzengewebe kann infiziert werden.
In der Blüte vermehren sich die Bakterien sehr rasch und gelangen über den Interzellularraum oder die aufgeweichte Mittellamelle von Zellen der Blüte in den Blütenstiel und in die Zweige ("Shoot Blight"). Sehr ähnlich verläuft eine Infektion von einem Blatt ausgehend. Die Bakterien befallen dann das Gefäßsystem. Eine Anhäufung von ihnen führt hier zu den charakteristischen beschriebenen Welkesymptomen und dem Absterben von Blättern, Früchten und Zweigen, da der Wasserfluss blockiert wird. Ausgehend vom Gefäßsystem kann schließlich die gesamte Pflanze befallen werden. |
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Schematischer Infektionszyklus von E. amylovora
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Bislang wurden zwei Pathogenitätsfaktoren von E. amylovora identifiziert: extrazelluläre Polysaccharide (EPS) und „hypersensitive response proteins“ (HRPs), so genannt, da sie eine hypersensitive Reaktion in Nicht-Wirtspflanzen hervorrufen. |
a) Mechanische Maßnahmen b) Kontrolle pollenübertragender Insekten c) Bakterizide d) Verwendung von Feuerbrand-resistenten Kultivaren e) biologische Kontrolle durch Antagonisten Bislang ist keine befriedigende Behandlung von Feuerbrand möglich, die unter b)-e) aufgeführten Behandlungsmethoden sind ausschließlich präventiv möglich. Ist eine Infektion erst einmal aufgetreten, bleibt tatsächlich nur noch die Rodung betroffener Zweige oder Pflanzen. |
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Silvia Schmoock |