Azadirachta indica oder der Niembaum
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Reich Plantae
Abteilung Bedecktsamer (Magnoliophyta, Angiosperma)
Klasse Rosopsida
Ordnung Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie Mahagonigewächse (Meliaceae)
Maße 15 bis 20 m
Vorkommen heimisch in Indien und Myanmar
Besonderheiten Niem Produkte wirken antibakteriell, antiviral, als Pestizid, Fungizid und Dünger.

 

Allgemein
Niem (Azadirachta indica) ist ein aus den Tropen und Subtropen stammender Baum, dessen Holz, Rinde, Blätter und Samen einzigartige Inhaltsstoffe besitzen, die schon seit Jahrtausenden von den Einwohnern Myanmars und Indiens gegen Krankheiten und Schädlinge aller Art eingesetzt werden. Der zu der Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae) gehörende Baum wächst auch in den unwirtlichsten Gegenden sehr schnell und wurde bereits erfolgreich zur Rekultivierung von stark erosionsgeschädigtem und desertifizier-tem Land beispielsweise auf Venezuela und in der Dominikanischen Republik eingesetzt.
Die Inhaltsstoffe des Niembaums unterscheiden sich je nach Standort, abhängig von den abiotischen Faktoren. Es gibt auch genetische Unterschiede zwischen Bäumen verschiedener Heimatgebiete, so wächst auf den Philippinen eine besonders große Art („Riesenniem“ Azadirachta excelsa), die besonders viele Wirkstoffe enthält.
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Beschreibung
Der Niembaum wird durchschnittlich 15 bis 20 m hoch unter sehr günstigen Bedingungen sogar bis zu 40 m. Der Stamm ist dabei meist nur 3 m hoch. Die Krone kann fast so breit wie hoch werden und zeichnet sich durch dichten Blattwuchs aus. Die rund 40 cm langen Blätter sind oval bis länglich und unpaarig gefiedert. Der Baum bildet zahlreiche, sowohl männliche als auch weibliche, Blüten aus, die angenehm duften. Die Früchte des Niembaumes sind meist einsamige Steinfrüchte, die Oliven ähneln. Sie sind ca 3 cm lang und 1,5 cm im Durchmesser. Das Fruchtfleisch ist gelblich und schmeckt bitter.
Neimbaum in Indien (1)
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Wirkweise und -stoffe

Niem wird seit Generationen in der Indischen Volksheilkunde verwendet. Niemextrakte helfen gegen Malaria, Magenbeschwerden, Fieber, Mundhygiene, Diabetes, Infektionen, Wurmbefall aber auch als Insektizide und Fungizide. Diese Extrakte aus verschiedenen Pflanzenteilen werden zur Zeit eingehend untersucht, um Aussagen über die medizinische Verwendbarkeit machen zu können. Im Pflanzenschutz wird Niem bereits als natürliches Pflanzenschutzmittel eingesetzt.

Die Angaben über Anzahl der Inhaltsstoffe des Niembaums differieren zwischen 40 und 100.. Zum Teil sind diese Stoffe noch unbekannt und werden zur Zeit erforscht.
Die vier wichtigsten Inhaltsstoffe gehören zu Gruppe der Limonoide und sind weitestgehend erforscht:
  • Azadirachtin ist der wichtigste Wirkstoff des Niembaums. Es ähnelt dem Insektenhormon Ekdyson, dass für die Metamorphose und das Wachstum, also auch die Häutung der Insekten verantwortlich ist. Azadirachtin blockiert nun die Hormondrüsen, so dass sich die Insekten nicht mehr häuten können und so nicht mehr wachsen, da der Chitinpanzer nicht mitwächst. Weiterhin wird auch die Fortpflanzung vermindert. Die Menge an Azadirachtin ist umso größer je unwirtlicher der Standort des Baumes ist.
  • Der zweite, wichtige Wirkstoff ist das Salannin, das vor allem eine repellente Wirkung auf Insekten hat und somit Insektenfraß verhindert.
  • Auch Meliantriol hemmt vor allem die Freßlust der Insekten, Niembäume bleiben bei Heuschreckenplagen meist verschont.
  • Nimbin und Nimbidin haben vor allem eine antivirale Wirkung und verursachen den bitteren Geschmack des Niems.
Niem Produkte (1)
Für Warmblüter ist Niem ungefährlich, da es nur auf das spezielle Hormonsystem der Insekten einwirkt . Auch nützliche Insekten (Nützlinge) bleiben unbeschadet, da die Konzentration der Wirkstoffe in den Schädlingen von denen sie sich ernähren viel zu gering ist
Bisher sind auch noch keine Resistenzen bekannt, und das bei über 200 bekannten Schadinsekten, gegen die Niem hilft.
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Anwendung und Vertrieb
Niem ist in Form von ganzen Samen, gemahlenen Samen und als Öl erhältlich und kommt in der Regel aus der Dominikanischen Republik und Indien . Sie können als Rohstoff für Kosmetika, Tierpflegemittel und zum Schädlingsschutz eingesetzt werden. Ein fertiges Niemextrakt als Pflanzenschutzmittel ist in Deutschland bisher nicht zugelassen, da bei einem Pflanzenschutzmittel jeder Wirkstoff in Konzentration und Wirkung bekannt sein muss, was wie bereits erwähnt aufgrund der hohen Anzahl der z.T. unbekannten Wirkstoffe bisher nicht möglich ist. Der Verkauf von ganzen und gemahlenen Samen ist aber erlaubt. Aus diesen lässt sich leicht ein Sud herstellen mit dem die Pflanzen besprüht oder gegossen werden können, um sie von Blattläusen zu befreien.

Seit 1985 wurden zahlreiche Patente auf Wirkeigenschaften udn Extraktionsverfahren angemeldet, vor allem von US-Amerikaner, Europäern und Japanern. Amerikanische Firmen bauten große Produktionsstätten und kauften indische Firmen auf. Der Preis für Niemsamen stieg um fast das 10fache was vor allem kleinen einheimischen Bauern belastet. Wegen der Patente können viele in Indien produzierte Niemprodukte nicht exportiert werden. Einige dieser Patente wurden mittlerweile vom europäischen Parlament wiederrufen, da um sie zu entwickeln keiner "erfinderischen Tätigkeit" bedurfte, da die fungizide Wirkung von Pflanzenölnen schon länger bekannt sei. Allerdings gibt es bisher kein Urteil über die generelle Vermarktung dieser Pflanze

      
Aufguss aus gehackten Niemsamen (links: Ansatz, rechts: nach 3 Stunden und dem abfiltrieren der festen Bestandteile) (2)
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Quellen
  • Hobbythek: Garten und Balkon, 1996
  • http://www.heilpflanzen-suchmaschine.de/_features/niembaum-azadirachta-indica.shtml
  • www.wikipedia.de
Fotos
Titel: www.wikipedia.de
  1. en.wikipedia.org/wiki/Neem
  2. Anne-Kathrin Sauer

 

Anne-Kathrin Sauer, März 2003
überarbeitet November 2006


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