Die Tanzsprache der Honigbiene
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Reich Animalia
Stamm / Abteilung Arthropoda
Klasse Insecta
Ordnung Hymenoptera (Hautflügler)
Familie Apidae
Vorkommen Europa, Afrika, Naher Osten
Besonderheiten Die Kommunikationsmethode

 

Allgemeines
Die Honigbiene (Apis mellifera) als sozial lebendes, staatenbildendes Insekt nutzt ein im Insektenreich einmaliges Kommunikationssystem. Sie benutzt eine Tanzsprache, um anderen Bienen Informationen über eine Futterquelle mitzuteilen. Dieses Phänomen wurde bereits um 400 v.Chr. von Aristoteles beobachtet. Näher untersucht wurde es später von dem Zoologen Karl von Frisch. Er fand heraus, dass es unterschiedliche Tänze gibt, die unterschiedliche Informationen vermitteln.
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Rundtanz (round dance)
Kurze, stocknahe Strecken bis 50 m (über die Distanz wird gestritten, manchmal wird auch nur von 10 m gesprochen) werden durch den Rundtanz codiert. Der Rundtanz signalisiert, dass die Futterquelle in unmittelbarer Nähe des Stocks lokalisiert ist. Die Biene läuft enge Kreise und wechselt dabei abrupt die Richtung. Dieser Tanz vermittelt die Entfernung zur Futterquelle. Je ergiebiger die Nahrungsquelle ist, desto lebhafter und länger wird getanzt.
Rundtanz (2)
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Sicheltanz (sickle dance)
Mittlere Distanzen zwischen 50 und 150 m werden im Sicheltanz verschlüsselt. Die Biene tanzt dabei eine sichelförmige Acht und repräsentiert einen Übergang vom Rund- zum Schwänzeltanz. Der Sicheltanz vermittelt außer der Distanz auch noch eine zusätzliche Information: die Öffnung der sichelförmigen Acht zeigt die Richtung der Futterquelle an.
Sicheltanz (2)
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Schwänzeltanz (waggle dance)
Längere Strecken werden durch den Schwänzeltanz demonstriert. Nachdem die Biene von ihrem Flug zurückkehrt beginnt sie auf einer vertikalen Wabe ihren Tanz: mit wackelndem Hinterleib („schwänzeln“) läuft sie zunächst vorwärts („waggle run“). Nach dieser geraden Strecke läuft sie in einem Halbkreis zum Startpunkt zurück, abwechselnd links und rechts herum. Sie tanzt also einen Kreis, der wie eine Acht aussieht (eine gerade Strecke und zwei Halbkreise). Während sie tanzt generiert die Biene außerdem Vibrationen mit ihren Füßen und Flügeln. Dieser Tanz vermittelt sowohl die Richtung, als auch die Distanz der Futterquelle. Der Winkel der Geraden zur Senkrechten entspricht dem Winkel zur Sonne, den die Bienen einhalten müssen, um zur Futterquelle zu kommen. Die Zeitspanne der Schwänzelphase bestimmt schließlich die Entfernung.
 
Der Schwänzeltanz (2) und die Entfernungsmessung (1)
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Entfernungsmessung
Wie die Biene die Entfernung misst, ist eine lange diskutierte Frage. Zunächst wurde von von Frisch die Energie-Hypothese aufgestellt. Er nahm an, dass die Biene die Energie misst, die sie benötigt, um zur Futterquelle zu gelangen. Diese Hypothese wurde aber durch mehrere Experimente wiederlegt.
Die aktuelle Optical-flight-Hypothese besagt, dass die Tiere den optischen Fluss auf ihrer Retina messen (mit den grün-Rezeptoren). Die Hypothese wurde durch zahlreiche Experimente belegt.
Das System ist allerdings ein wenig anfällig. Der Untergrund über den die Tiere fliegen, muss natürliche Kontraste aufweisen, damit die Entfernung richtig geschätzt wird. Flüge über kontrastarme Untergründe, wie z.B. stille Seen, führen zu einer unterschätzten Entfernung. Experimente mit extrem kontrastreichen Untergründen führten zu einer Überschätzung.
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Quellen
  • von Frisch K.: “Decoding the language of bee” – from Nobel lecture December 12 (1973) Physiology or Medicine 1971-1980, Editor Jan Lindsten, World Scientific Publishing Co., Singapore, 1992
  • http://www.cals.ncsu.edu/entomology/apiculture/PDF%20files/1.11.pdf
  • Brockmann A., A. Si, J. Spaethe, M. Srinivasan, J. Tautz, S. Zhang: “Honeybee Odometry: Performance in Varying Natural Terrain” - PLoS Biol. 2004 July; 2(7): e211
  • Chittka L., J. Tautz: “The spectral input to honeybee visual odometry” – The Journal of Experimental Biology, 206, 2393-2397 (2003)
Fotos
  1. und Titel: www.wikipedia.de
  2. Elke Sedlak

 

Elke Sedlak, Januar 2007


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