Dionaea muscipula oder die Venusfliegenfalle
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Klasse Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Ordnung Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie Sonnentaugewächse (Droseraceae)
Vorkommen nur in den Hochmooren von North und South Carolina, im Nordwesten Floridas ist sie eingebürgert
Besonderheiten insektivor: Die Pflanze lebt in Hochmoorgebieten, die wenig Nährstoffe und Stickstoffquellen bietet. Deshalb deckt die Venusfliegenfalle teilweise ihren Nährstoffbedarf mit kleinen Beutetieren.
Schutzstatus geschützt

 

"Diese gewöhnlich Venusfliegenfalle genannte Pflanze ist wegen der Rapidität und der Kraft ihrer Bewegungen eine der wunderbarsten in der Welt."

Charles Darwin, 1875

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Herkunft des Namens

Der Name der Pflanze stammt aus der griechischen Mythologie. Dione war die Mutter von Aphrodite und Göttin der Erde und Natur.
Dionaea muscipula ist der einzige Vertreter dieser Gattung. Der deutsche Name ist etwas irreführend, denn zur Beute gehören nicht nur Fliegen sondern auch z.B. Ameisen, Spinnen, Heuschrecken oder kleinere Käfer.
Übersetzten müsste man den lateinischen Namen eigentlich mit „Mausefalle“ statt mit „Fliegenfalle“. Fliegenfalle wäre übersetzt Dionea muscicipula.

Bau der Pflanze und Blätter
Die Pflanze besitzt eine mehrjährige Rosette und ein Rhizom, das sich in etwa 10 – 15 cm unter der Erdoberfläche befindet. Im Herbst geht die Pflanze in eine Winterruhe und stellt ihre Aktivität ein. Zu dieser Zeit besitzt sie nur kleine Blätter, die Funktion der Fallen ist eingestellt.
Die Blätter besitzen zwei Teile. Zum Einen den stark verbreiterten Blattstiel, zum Anderen die Blattspreite, die in die Fliegenfalle umgewandelt wurde. Nektarien und die rote Färbung der Blattspreite dienen dem Anlocken von Insekten. Zudem sind die Ränder der Blätter mit einem UV-Muster gekennzeichnet, das für Insekte sichtbar ist.
Die Ränder der Blattspreite sind umgeben von den Randborsten. Sie verhindern, dass die Beute beim Schließen der Falle entweichen kann. Innerhalb der Blattspreite sitzen meist drei feinere Fühlerborsten oder Sinneshaare. Diese reagieren auf physikalische Stimulation und können das Schließen der Falle bewirken.

Hier findet man ein Video, das das Schließen der Falle zeigt.
Blatt der Venusfliegenfalle
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Schnapp und weg….?
Die spannendste Frage, wenn man sich mit der Venusfliegenfalle beschäftigt lautet natürlich: wie kann diese Pflanze so schnell ihre „Klappen“ schließen und was passiert mit den Insekten in dem Blatt? Die Fühlerborsten der Pflanze sind so angebracht, dass ein Beutetier, das etwa 20-30mm lang ist, die Fühlerborsten berührt, wenn es versucht, an die Nektardrüsen zu gelangen, und den Schnapp-Mechanismus auslöst. Ein Tier, das etwa 5mm oder kleiner ist, löst diesen Mechanismus meist nicht aus, denn es kann sich unterhalb der Borsten bewegen. Dies ist auch sinnvoll für die Pflanze, denn der enorme Aufwand, seine Falle zu schließen, muss sich schließlich auch durch eine angemessene Beute auszahlen. Selbst wenn eine kleinere Beute den Schließmechanismus auslöst, kann sie meist noch entwischen, wenn sich das Blatt schließt, da der Abstand der Borsten so ausgelegt ist, dass er nur größere Beutetiere in der Falle zurückhält. Eine zweite Selektion also für große Beutetiere, denn auch die Verdauung stellt einen enormen Aufwand da.
Wie Versuche ergeben haben, gibt es verschiedene Faktoren, die den Schließmechanismus beeinflussen.
Zunächst einmal reicht es nicht, eine der drei Borsten einmal zu stimulieren. Es müssen entweder zwei Borsten stimuliert werden, oder eine Borste zweimal hintereinander. Dies kann in einem Abstand von max. 20 s passieren. Je länger der zeitliche Abstand, umso langsamer wird das Verschließen der Blatthälften. Wenn allerdings die Temperatur 35°C oder mehr beträgt, reicht teilweise auch schon ein Reiz aus, um die Falle auszulösen. Manchmal genügt es auch, nur die Regionen um die Haare zu stimulieren.
Stimuliert wird eine Rezeptorzelle, die an der Basis der Fühlerborsten sitzt. Nun wird ein Aktionspotential ausgelöst, dass sich mit ca. 6-20 cm/s über das gesamte Blatt ausbreitet!
Das Schließen geschieht durch eine Veränderung des Turgordrucks in bestimmten Zellen, die dann das Umklappen der Blatthälften von einer konvexen in eine konkave Form bewirkt. Die Blätter liegen also zunächst in gespannter Form vor, beim Zuklappen löst sich die in ihnen gespeicherte Energie. Es ist somit kein aktiver Prozess.
Das Zuschnappen geschieht also innerhalb weniger Sekundenbruchteile, während das Öffnen einige Stunden dauert, denn hier werden neue Zellen gebildet.
zugrunde gehendes Blatt
Ist ein Beutetier gefangen, wird es versuchen, aus der Falle zu gelangen. Durch diese Bewegungen, werden die Sinneshaare weiter stimuliert und es bewirkt ein engeres Verschließen der Falle. Ist die Falle komplett abgedichtet, treten verschiedene Verdauungsenzyme aus. Die Verdauung kann bis zu zehn Tagen dauern. Die Nährstoffe werden dabei über Drüsen aufgenommen, unverdauliche chitinhaltige Teile bleiben übrig.

Die Falle kann sich maximal sieben mal schließen. Dann geht das Blatt zugrunde.

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Pflege
Die Pflanze benötigt kalkarmes, ungedüngtes Wasser, viel Sonne und saures und nährstoffarmes Substrat. Zur Überwinterung benötigen die Pflanzen recht kühle Temperaturen, damit sie in den Ruhezustand übergehen können.
Man sollte die Pflanzen nicht füttern, schon gar nicht mit toten Tieren oder Essensresten, denn aufgrund der fehlenden Bewegung im Inneren der Falle, werden sich die Blatthälften nicht ganz schließen und die Verdauung wird nicht einsetzen. Da die Pflanze an sehr nährstoffarme Umgebungen angepasst ist, benötigt sie meist keine zusätzliche Fütterung.
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Quellen
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Venus-Fliegenfalle
  • http://www.honda-e.com/IPW_2_TitlePages/T-4VenusFlytrap.htm
  • http://www.drosophyllum.com/deutsch/dionaea.htm
  • Neil A. Campbell/ Jane B. Reece, Biologie, Spektrum- Verlag, 6. Auflage
Fotos

Titel: www.wikipedia.de
alle anderen: Andrea Rasche

 

Andrea Rasche, Mai 2007


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Konzept und technische Umsetzung:
Bilddarstellung: Lightbox 2.X by Lokesh Dhakar