Sepia officinalis oder der Gewöhnliche Tintenfisch
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Auch als Tintenschnecke bezeichnet.
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Reich Animalia
Stamm Mollusca
Klasse Cephalopoda
Ordnung Decabrachia
Familie Sepiidae
Maße bis 45 cm groß
Vorkommen Mittelmeer, Nordatlantik, Nordsee
Besonderheit Riesenaxone
Schutzstatus Cephalopoden werden im Tierschutzgesetz berücksichtigt

 

Allgemeines
Sepia officinalis gehört zu der Ordnung Sepiidae und damit zu den Echten Tintenfischen. Wobei der Name Tintenfisch nicht korrekt ist, denn es handelt sich hierbei nicht um Fische, sondern um Cephalopoden, die dem Stamm Mollusca, den Weichtieren angehören. Damit sind die Tintenfische mit den Schnecken und Muscheln verwandt und werden auch als Tintenschnecken bezeichnet.
S. officinalis lebt in Bodennähe auf schlammigem, sandigen Grund und kann sich bei Gefahr schnell eingraben oder über in der Haut liegende Pigmentzellen (Chromatophoren) ihre Farbe wechseln. Es heißt, dass die Farbe auch ein Anzeichen für die Stimmung des Tieres sei, wie zum Beispiel die Paarungsbereitschaft oder Stress.
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Habitus

Die Sepia ist ein 10armiger Kopffüßer, sie besitzt 8 kürzere Arme und zwei längere Fangarme, welche sie zum Schutz in ihrer Mantelhöhle verbirgt. Sie verfügt an ihrem abgesetzten Kopf über ein Paar sehr gutes Linsenaugen, mit denen sie eine Sehkraft ähnlich der der Säugetiere erlangt und trägt wie die meisten Tintenfische einen hornigen Schnabel. Die Oberseite der Tiere ist schwarz, gelb, braun und violett gestreift.

Ein Flossensaum verläuft um ihren Körper, der wellenartig bewegt wird und zu langsamen Schwimmbewegungen führt. Den tintenfischtypischen Siphon verwendet sie nur für kurze Strecken, z.B. bei der Flucht vor Feinden. Einen weiteren Fluchtvorteil verschafft sich das Tier mit seiner Tinte, die im Tintenbeutel, welcher in die Mantelhöhle mündet, gespeichert wird. Bei Gefahr stößt S. officinalis Tinte in das Wasser ab, welche dem Feind die Sicht und vermutlich auch den Geruchssinn raubt.
Das Innenskelett der Sepia ist als flacher Kalkschulp ausgeprägt. Dieser ist gasgefüllt und sorgt für einen Auftrieb der Tiere. Nach dem Tod der Tiere findet man den auch als "Phragmokon" bezeichneten Schulp als Treibgut an den Nordseestränden.
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Fortpflanzung

Bei der Paarung treffen sich die Tiere in großen Schwärmen. Die männlichen Rivalen kämpfen dabei miteinander. Wenn sich ein Pärchen gefunden hat, so gibt das Männchen eine Spermatophore in die Speichertasche, welche sich unter der Mundhöhle des Weibchens befindet, ab. Das Weibchen heftet später bis zu 4000 Eier an feste Strukturen und stirbt anschließend. Im Gegensatz zu den einjährigen Weibchen können die Männchen zwei Jahre alt werden.
Sepia rektal und seitlich
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Zwei Beutefangarten

Als Hauptnahrung dienen diverse Krebse und Fische. S. officinalis ist ein Lauerjäger, es sind zwei verschiedene Beutefangarten bekannt:
Mit dem sogenannten Tentakelschuss fängt sie kleine Fische, Krebse oder Garnelen. Hierbei schleudert sie die beiden längeren Tentakel aus der Mantelhöhle heraus und ergreift damit die Beute. Die Beute wird direkt verschlungen.
Der Beutesprung wird bei größeren Krabben (Decapoden) angewendet. Hierbei benutzt die Sepia ihre zwei langen Tentakel nicht, um sie vor Verletzungen zu schützen. Stattdessen "springt" sie mit den 8 kurzen Armen auf die Beute, umklammert sie, öffnet die Schale des Beutetieres mit ihrem Schnabel und injiziert ein Nervengift, was die Krabbe lähmt. Nach Einflößen eines verdauenden Enzyms dauert es ca. eine Stunde, bis sich das Beutetier soweit verflüssigt hat, dass Sepia officinalis es aufsaugen kann.
 

Fütterung
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Ökonomischer Nutzen

Die Tinte, welche aus konzentriertem Melanin besteht, wurde früher zur Färbung von Kleidung oder Fotopapier verwendet (daher auch die Einstellung "Sepia" in der Digitalkamera). Den Rückenschulp, den man in großer Zahl an der Nordseeküste finden kann, wird als Futtermittel für Sittiche oder Kanarienvögel als Kalkquelle und Mineralienquelle eingesetzt.
Vor allem im Mittelmeerraum und in Asien dienen Tintenfische auch als menschliche Nahrung. Bei uns sind frittierte Tintenfischringe bekannt.
Die oft erwähnten Riesenaxone haben einen enormen Durchmesser und sind mit bloßem Auge sichtbar, was den Tintenfisch für die Neurophysiologie sehr bedeutsam machte. An den Riesenaxonen wurde in den 40er Jahren erstmals das Aktionspotential (siehe früheres OTW) nachgewiesen und erforscht.
Sepia im Helgoländer Aquarium
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Quellen
  • www.wikipedia.de (Zugriff 13.05.2007)
  • www.tierenzyklopaedie.de (Zugriff 13.05.2007)
  • Informationstafel Aquarium Helgoland (Sommer 2006)

Fotos
  • Jessica Heemcke

 

Jessica Heemcke, Mai 2007


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Konzept und technische Umsetzung: