Rhagoletis cerasi oder die Kirschfruchtfliege
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Reich | Animalia | |
Stamm | Arthropoda | |
Klasse | Insecta | |
Ordnung | Diptera (Zweiflügler) | |
Familie | Tephritidae (Bohrfliegen) | |
Maße | 5mm |
Die ca. 5mm große Kirschfruchtfliege ist der häufigste Schädling von mittelfrüh und spät tragenden Süßkirschensorten. Auffällig sind das trapezförmige Schild auf dem Rücken, die grünen Facettenaugen und die gemusterten Flügel, die ein Merkmal der gesamten Familie der Bohrfliegen sind. Die Flugzeit der Kirschfruchtfliege ist von Mai bis Juli. Wenn die Kirschen im Frühsommer zu reifen beginnen legen die Kirschfruchtfliegen ein 0,7mm großes Ei pro Frucht ab. Ein Weibchen kann 100 bis 250 Eier ablegen. Auf den reifenden Kirschen schlüpft innerhalb von 6 bis 8 Tage die Larve, dringt in die Frucht ein und beginnt sich vom Fruchtfleisch, vor allem nahe des Steins, zu ernähren. Nach ca. 3 Wochen verlässt die Larve die Frucht, die bis dahin verfault und zu Boden gefallen ist und verpuppt sich in der Erde in ca 3cm Tiefe. Ist die Frucht noch nicht herab gefallen, so lässt sich die Larve an einem Faden herunter. In der Erde überwintert sie ein bis zwei Jahre. Natürliche Feinde sind beispielsweise Vögel und Kurzflüglerkäfer, sie sind aber nicht in der Lage eine Kirschfruchtfliegenpopulation zu regulieren, können also nicht als Nützlinge eingesetzt werden. |
Die Krischfruchtfliege ist vor allem im ökologischen Süßkirschanbau ein gefürchteter Schädling, der häufig zu enormen Ernteausfällen führt. Die Bekämpfung der Fruchtfliege ist schwer, da die Puppe bis zu zwei Jahren im Boden überdauern kann und auf Grund der Größe der Bäume und Fruchtbestände es schwer ist, alle befallenen Kirschen zu entfernen. Wichtig bei der Bekämpfung von R. cerasi ist es, frühzeitig alle Kirschen komplett abzuernten und herabgefallene Kirschen aufzusammeln und zu vernichten um zu verhindern, dass die Maden in den Boden gelangen. Am leichtesten geht dies, wenn der Boden unter dem Baum mit einer Folie abgedeckt wird. Hühner scharren bereits im Boden befindliche Puppen hervor. Chemische Mittel können in der konventionellen Landwirtschaft bis zu 3 Wochen vor der Ernte eingesetzt werden. Dabei werden Eier und Larven abgetötet und das Schutzmittel sollte bis zur Ernte wieder geügend abgebaut werden. Häufig werden auch Gelbtafeln eingesetzt. Da die Kirschfruchtfliegen ihre Eier auf gelbe Kirschen ablegen, fliegen sie die in dieser Signalfrabe gehaltenen klebrigen Tafeln an und bleiben darauf kleben. 10 bis 20 Tafeln sollten dabei pro Baum aufgehängt werden und zwar vor Beginn der Gelbfärbung der Kirschen. Diese Methode ist aber nicht geeignet alle Früchte eines Baumes zu schützen, ist also relativ unwirksam. Gelbtafeln werden auch zu Prognose der Gefährdung eines Kirschenbestandes angewandt. Dazu werden die Tafeln bei beginnenden Farbumschlag der Kirschen auf die Anzahl der Fliegen untersucht und entschieden, ob gespritzt wird, oder nicht. Eine andere auch im Intensivanbau verwendete Methode ist, die Bäume mit einem engmaschigen Netz für die Zeit des Fluges der Fliegen zu schützen. Das ist aber nur bei kleinkronigen Bäumen möglich, weswegen diese regelmäßig beschnitten werden müssen, um die Krone klein zu halten. Im ökologischen Landbau werden Nematoden zu Bekämpfung eingesetzt. Da Nematoden im Boden vorkommen, dienen sie vor allem dazu, die Maden der Krischfruchtfliege zu bekämpfen. Gegenüber den Puppen zeigen Nematoden kaum Wirksamkeit. Ein für den ökologsichen Landbeu zugelassenes Pfanzenschutzmittel ist NeemAzal, das Extrakte des Niembaums (Azadirachta indica) enthält. Diese Wirkstoffe schädigen nur saugende und beißende Insekten, sind also beispielsweise nicht bienengefährdend und auch eine Wartezeit zwischen Anwendung und Verkauf der Früchte muss ncht eingehalten werden, da die Mittel in der verwendeten Dosierung für den Menschen nicht gesundheitsschädlich sind. |
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Oben: Gelbtafel im Kirschbaum
Unten: Kirschfruchtfliege auf Gelbtafel, zu erkennen sind das gelbe Scutellum und die auffällig gestreiften Flügel |
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Titel: www.wikipedia.de (1) Anne-Kathrin Sauer |