Teil 5/7
Calopteryx spec. - Prachtlibellen
Style switch
 
Großlibellen: Teil 1 (Gomphus vulgatissimus) - Teil 3 ( Libellula quadrimaculata) - Teil 4 (Sympetrum striolatum) - Teil 6 (Aeshna mixta)
subMinc
 
Kleinlibellen: Teil 2 (Ischnura elegans & Pyrrhosoma nymphula) - Teil 5 (Calopteryx spec.)
subSilver
 
Sonstiges: Teil 7 (Libellen fotografieren)
Printerfriendly
Calopteryx splendens
Calopteryx virgo
Reich Animalia (Tiere)
Stamm Arthopoda (Gliederfüßer)
Klasse Insecta (Insekten)
Ordnung Odonata (Libellen)
Unterordnung Zygoptera (Kleinlibellen)
Familie Calopterygidae (Prachtlibellen)
Maße beide ~ 6 - 7 cm
Vorkommen Vegetationsreiche langsame Fließgewässer
Besonderheiten Deutschlandweit die einzigen Kleinlibellen, deren Flügel über das Pterostigma (das Flügelmal) und die Äderung hinaus gefärbt sind.
Schutzstatus*

C. splendens: Art der Vorwarnliste (Niedersachsen: gefährdet)
C. virgo: gefährdet (Sachsen-Anhalt: stark gefährdet)

*in Deutschlang (bzw. im Bundesland, in dem die Bilder entstanden sind) - Quelle: libelleninfo.de

 

Allgemeines und die schnelle Artbestimmung

Prachtlibellen gehören zu den Kleinlibellen (zur Unterscheidung von Groß- und Kleinlibellen s. hier). Zur Familie der Prachtlibellen gehören in Deutschland lediglich die zwei hier vorgestellten Arten. Im restlichen Europa gibt es zwei weitere Arten (C. xanthostoma - die Südwestliche Prachtlibelle und C. haemorrhoidalis - die Bronzene Prachtlibelle).
Männliche Calopterygidae sind selbst für Laien auf Anhieb an ihren auffällig gefärbten Flügeln von anderen Kleinlibellen zu unterscheiden, denn nur diese beiden Arten tragen die auffällig in dunklem blau bis blaugrün schimmernden Farben auf den Flügeln. Das bei andern Arten deutliche Flügelmal ist durch die intensive Flügelfärbung bei den Männchen fast unsichtbar. Auch voneinander sind die Arten auf Anhieb an den Flügeln zu unterscheiden: die Flügel der Gebänderte Prachtlibelle (C. splendens) sind nur in der hinteren Hälfte gefärbt, während die der Blaufügel-Prachtlibelle (C. virgo) ganzheitlich dunkel schimmern (vgl. die Titelbilder bzw. das Zygoptera-Poster). Der restliche Körper schimmert in einem intensiven dunklen blau-grün (je nach Lichteinfall).

Die Weibchen ähneln sowohl einandern als auch anderen Kleinlibellen wesentlich stärker - die Flügel sind zwar nicht so klar, wie die anderer Arten, jedoch auch bei weitem nicht so farbenfroh, wie die ihrer Geschlechtspartner. Grundsätzlich sind die Körper der Weibchen schimmernd grünlich, teilweise mit einem bronzestich bis hin ins bräunliche. Weibchen von C. virgo sind stärker bräunlich gefärbt als die von C. splendens (Bild links) . Das helle, fast weiße Pterostigma fällt bei ihnen besonders auf und eignet sich als Unterscheidungskriterium zu anderen Kleinlibellen, die meistens ein dunkles Flügelmal aufweisen.
Bild links: Weibliche Gebänderte Prachtlibelle
top
Flug & Paarung

Libellen sind für ihre pfeilschnellen Flugmanöver berühmt und bei anderen Insekten berüchtigt. Grundsätzlich sind zwar die Großlibellen die schnelleren Flieger, doch auch Kleinlibellen sind geschickte Jäger. Calopterygidae hingegen erinnern im Flug häufig eher an Schmetterlinge, als an Libellen. Ihr Flug ist seltsam holperig und nicht so schnurstraks, verstärkt wird der Eindruck durch die gefärbten Flügel.

Die Männchen beider Arten zeigen eine ausgeprägte Revierbildung, welches regelmäßig abgeflogen wird. Anschließend begeben sich die Tiere zu ihrer bevorzugten Warte zurück. Während sie dort sitzen kann man in regelmäßigen Abständen ein Öffnen der beiden Flügelpaar aus der Ruhestellung über dem Abdomen beoachten (s. Bild rechts).
Dringen andere Männchen in das Revier ein, werden diese vertrieben, Weibchen hingegen werden mit einem artspezifischen Werbetanz zur Paarung animiert. Diese dauert in etwa eine Viertelstunde.
Bei der Eiablage an schimmenden Pflanzen können die Weibchen vollkommen untertauchen.
Prachtlibellen entfernen sich für gewöhnlich nicht weit von ihren Brutgewässern, jedoch sind mir auch schon verirrte Individuen der Gebänderten Prachtlibelle mitten in der Stadt (52°22'12,74" N - 9°,45'27,21" E) und weit von fließenden Gewässern begegnet.
Bild oben: C. virgo auf einer Anwarte beim Abspreizen der Flügel
top
Habitatanforderung

Prachtlibellen leben an langsamen Fließgewässern mit Vegetation, wenig im Falle von C. virgo, viel bei C. splendens. Zumindest die Gebänderte Prachtlibelle kömmt jedoch auch an stehenden Gewässern - kleinen wie auch großen vor.
Die Larven benötigen einen hohen O2-Gehalt für ihre Entwicklung, wobei C. virgo deutlich höhere Anforderungen stellt, grundsätzlich können beide Arten sympatrisch vorkommen. Diese hohen Ansprüche zeigen sich deutlich im Verbreitungsgrad: durch die Überdüngung und damit einhergehende Sauerstoffarmut findet man die Blauflügel-Prachtlibellen nur noch selten. Beide Arten können als Bioindikator (Zeiger-Organismus) für saubere Gewässer angesehen werden.

top
Quellen (Zugriff auf die Webseiten jeweils 23.09.'07)
Libelleninfo.de
Wikipedia.de
Jurzitza: Der Kosmos Libellenführer - 2. Auflage (Kosmos Verlag, Stuttgart)
Fotos
Sönke von den Berg

 

Sönke von den Berg, September 2007


->..oftheweek..-Index
-> Disclaimer
-> top
Konzept und technische Umsetzung:
Bilddarstellung: Lightbox 2.X by Lokesh Dhakar