Kerria lacca - die Lackschildlaus
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Reich Animalia
Stamm Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse Insekten (Insecta)
Unterklasse Fluginsekten (Pterygota)
Ordnung Schnabelkerfe (Hemiptera)
Unterordnung Pflanzenläuse (Stenorrhyncha)
Überfamilie Schildläuse (Coccoidea)
Familie Coccoidea
Schutzstatus nicht geschützt

Schildläuse

Die Familie der Coccoidea (Coccus= Beere) umfasst rund 3.000 bekannte Arten, die in Südasien und Südostasien vorkommen. Es sind sehr unscheinbare, kleine Insekten, die 1-6, höchstens 10 mm lang werden. Da sich die Schildläuse von Pflanzensaft ernähren (60% saugen Phloemsaft, 40% saugen Zellen an), zählen sie zu den wichtigsten Schädlingen in der Landwirtschaft.
Es gibt einen extremen Geschlechtsdimorphismus (siehe Bild rechts). Die Männchen werden nur wenige Stunden oder Tage alt und haben einen insektenähnlichen Habitus, mit Laufbeinen, Vorderflügeln und reduzierten Hinterflügeln (meist zu Halteren umfunktioniert). Die Weibchen hingegen haben einen meist stark modifizierten Körperbau und sind häufig sessil. Die Körpergliederung ist verwischt und Beine und Fühler meist reduziert. Sie können einige Wochen bis Monate alt werden (während der Überwinterung).

 
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Die Lackschildlaus

…findet man unter den lateinischen Namen Kerria lacca, dem ursprünglichen Namen, aber auch Laccifer lacca, Carteria lacca oder Tacharaida lacca.
Das Lackschildlaus-Weibchen, unbeweglich und unsegmentiert, lebt zeitlebens in einer Lackzelle. Es ist einige Millimeter groß und rundlich, hat weder Augen noch Abdominalstigmen. Die Vorderstigmen sind zu Luftröhren verlängert, welche die Lackschicht durchziehen.
Das Männchen besitzt unfacettierte Komplexaugen und hat einen deutlich abgesetzten Kopf, ist beflügelt oder unbeflügelt und besitzt zwei Wachsreifen am abdominalen Ende.

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Die „Schellack-Laus“

Lackschildlaus-Weibchen scheiden über ihre Lackdrüsen Stocklack aus. Hieraus kann Schellack gewonnen werden, welcher vor allem bekannt ist für die Herstellung der Schallplatte. Schellack wird allerdings auch in der Möbelindustrie und zur Herstellung von Instrumenten genutzt (Geige), aber auch in der Lebensmittelindustrie, als Überzugsmittel E901, in der Pharmaindustrie, in Kosmetika und Textilien.
Schellack wurde schon im 7. Jahrhundert in China als Farbstoff und Arzneimittel genutzt. Ursprünglich stammen die Lackschildläuse jedoch aus Indien, wo Schellack schon früh z.B. für die Politur von Möbeln und Fußböden genutzt wurde. Früher glaubt man, Schellack sei ein Produkt, das aus den Flügeln von Insekten gewonnen werde.

 
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Das Ernten

Die Laus lebt in Kolonien an verschiedensten Wirtspflanzen (über 90), wie den Anacardiaceae (Sumachgewächse), den Euphorbiaceae (Wolfsmilchgewächse), Fabaceae (Hülsenfrüchte) oder Dipterocarpaceae (Flügelfruchtgewächse). An jungen Zweigen sitzen die Weibchen radiär angeordnet nah aneinander. Sie geben ein harziges Sekret ab, welches sie nutzen, um ihre Eier nah an ihrem Körper zu halten. Es ist also einen Art Schutz-Sekret. Dieses wird nun als Stocklack geerntet, indem die Äste der Bäume abgeschnitten werden. Das Material wird zerkleinert (-> Körnerlack), gesiebt und gewaschen um es aufzureinigen.
Die Säuberung ist recht komplex. Zunächst wird das Material in einer Base, zB. Natrium-Hydroxid, gelöst, danach wird mit Natrium Hyperchlorid gebleicht. Verdünnte Säure wird genutzt um das Harz auszufällen. Nach dem Trocknen entstehen schuppenartige Strukturen („Flakes“) die in Ethanol aufbewahrt werden können.

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Quellen (Zugriff)

http://www.arikah.net/enzyklopadie/Schellack 19.10.2007
http://lexikon.meyers.de/meyers/Lackschildlaus 19.10.2007
http://en.wikipedia.org/wiki/Shellac 19.10.2007
http://en.wikipedia.org/wiki/Lac 19.10.2007
http://de.wikipedia.org/wiki/Schildl%C3%A4use 19.10.07
Konrad Dettner/ Werner Peters, Lehrbuch der Entomologie, Spektrum Verlag, 2.Auflage
John L. Capinera, Encyclopedia of Entomology, Kluwer Academic Publishers, Vol 2, Vol 3
Hans Strümpel, Homoptera (Pflanzensauger), De Gruyter, 1983

Fotos
Wikipedia

 

Andrea Rasche, Oktober 2007


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Konzept und technische Umsetzung:
Bilddarstellung: Lightbox 2.X by Lokesh Dhakar