Gerris spec. oder Wasserläufer im Allgemeinen
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engl: water striders, pond skaters
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Reich Animalia
Stamm Arthropoda
Klasse Insecta
Ordnung Hemiptera
Unterordnung Heteroptera
Infraordnung Gerromorpha
Familie Gerridae
Maße 8 - 20 mm Länge
Vorkommen Europa, bis nördliches Afrika und China
Schutzstatus nicht geschützt

 

Einleitung


Wasserläufer bei der Nahrungsaufnahme
Die Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit der sich Wasserläufer auf der Oberfläche von stillen Gewässern bewegen, weiß zu faszinieren. So geschickt, wie die Tiere auf dem Wasser sind, so unbeholfen sind sie an Land, welches sie dementsprechend nur zur Überwinterung, bzw. auf der Suche nach Wasserflächen aufsuchen.
Die zu den Wanzen gehörenden Tiere nutzen hierbei die Oberflächenspannung des Wassers, die aus der Kohäsion der Wasserteilchen resultiert. Um relativ zum Gewicht eine möglichst große Oberfläche zu präsentieren sind die Beine der zu den Wanzen gehörenden Tiere sehr lang und mit dichtem Haar besetzt. Auch am Körper der Tiere findet sich eine feine, aber dichte Behaarung, die zudem hydrophob ist. So spannt sich um den Körper zwischen den Häärchen ein Luftpolster, sollte ein Wasserläufer doch einmal unter Wasser gedrückt werden.
Ohne die Oberflächenspannung des Wassers (manche Reinigungsmittel setzen beispielsweise die Oberflächenspannung herab) ertrinken Wasserläufer.
Jedoch leben nicht alle Wasserläufer auf stehenden Gewässern, manche Arten haben sich an ein Leben auf Fließgewässern angepasst. Es kommen auch Arten in der Küstenregion und sogar auf dem offenen Meer vor.
In Mitteleuropa sind etwa 10 verschiedene Arten ansässig, die sich nur schwer voneinander unterscheiden lassen.


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Kennzeichen

Der Körper von Wasserläufern ist wesentlich länger als breit. Die Farbe ist braun bis schwarz, bei manchen Arten mit gelblichen Streifen (s. unten), bzw.
Angehöriger der nahe verwandten Familie Veliidae
Partien an den Beinen. Das mittlere Beinpaar ist dem hinteren näher als dem vorderen. Die Beine, besonders die beiden hintere Paare, sind sehr lang und dünn. Durch ihre in X-Form gespreizte Annordnung wird das Gewicht des Tieres optimal auf die Wasseroberfläche verteilt. Jedes Beinpaar hat eine eigene Funktion: das kurze dicke erste Paar dient dem Beutefang. Das zweite Beinpaar erzeugt die Vorwärtsbewegung während das letzte Beinpaar der Steuerung dient. Die Antennen sind vierfach segmentiert. Die zweifach unterteilten Tarsen liegen nicht am Ende der Beine, um die Wasserhülle nicht zu durchbrechen. Wasserläufer haben keine Ocellen, aber gut ausgeprägte Komplexaugen. Die Flügel (siehe oben und unten rechts) sind hoch polymorph vom vollkommenen Fehlen bis zur guten Ausprägung.
Von den ebenfalls auf der Wasseroberfläche lebenden Veliidae (zugehörig zur selben Infraordnung der Gerromorpha, siehe Bild links) unterscheiden sich die Gerridae dadurch, dass der Abstand des mittleren Beinpaares von den anderen beiden jeweils etwa gleich ist.

Die Fortbewegung erfolgt durch Ruderbewegungen des mittleren Beinpaares, was Wasserläufer auf bis zu 1,5 m/s beschleunigen kann. Dabei wechseln sich Bewegung und Verharren ruckartig ab. Alternativ können Wasserläufer auch bis zu 40 cm weit springen.


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Ernährung

asserläufer sind Prädatoren, die vorwiegend ins Wasser gefallene Insekten angehen, welche durch hochempfindliche Schwingungssensoren an den Beinen aufgespürt werden. Die Beutetiere, ob tot oder lebendig, werden mit dem vorderen Beinpaar ergriffen und mittels eine Rüssels ausgesaugt. Dabei verhalten sich die Tiere nicht territorial, so dass viele Individuen gleichzeit an einem Beutetier zu finden sind.

Bild rechts: Tote Insekten (in diesem Fall Zweiflügler, Diptera oder schlechthin: irgendwelche Fliegen), wahrscheinlich schon ausgesaugt neben einem Wasserläufer, bei dem die Flügel und der gelbe Rand gut zu erkennen sind.


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Fortpflanzung

Wasserläufer paaren sich im Frühjahr auf dem Wasser. Die Eiablage erfolgt nicht im direkten Anschluss an die Paarung, sondern nach einer sogenannten Diapause. Die Eier werden an submersen (untergetaucht lebenden) Pflanzenteilen abgelegt, wobei die Tiere bis zu 30 Minuten untertauchen können. Dabei sind sie von einer Lufthülle umgeben sind, ähnlich der physikalischen Lunge (dem sogenannten Plastron, siehe hier). Im Laufe eines Jahres kommt es meist zur Ausbildung von zwei Generationen. Ausgewachsene Tiere sind das ganze Jahr über zu finden, wobei sich im Verlaufe der Jahreszeiten die Flügelpolymorphie zu verändern scheint.


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Quellen (Zugriff: April 2008)

Grundriss der Insektenkunde - H. Weber (VEB Gustav Fischer Verlag Jena, 1966)
http://eny3005.ifas.ufl.edu/lab1/Hemiptera/Gerrid.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserl%C3%A4ufer
http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/001/00067-Wasserlaeufer/MZ00067-Wasserlaeufer.html

Fotos
Sönke von den Berg

 

Sönke von den Berg, April 2008


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