Bradypodidae oder die Dreifinger-Faultiere
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Reich Animalia
Stamm Chordata
Klasse Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung Nebengelenktiere (Xenarthra)
Ordnung Zahnarme (Pilosa)
Unterordnung Faultiere (Folivora)
Familie Dreifinger-Faultiere (Bradypodidae)
Arten Braunkehlfaultier (Bradypus variegatus)
Ai oder Weißkehlfaultier (B. tridactylus)
Kragenfaultier (B. torquatus)
Verbreitung s. hier
Schutzstatus Das Kragenfaultier ist bedroht.

 

Verbreitung

Die Familie der Bradypodidae, mit ihren drei Arten, ist in Mittel- und Südamerika verbreitet (s. Verbreitungskarte). Zusammen mit den Zwei-Fingerfaultieren bilden sie die Unterordnung der Faultiere.


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Körperbau

Die Dreifinger-Faultiere erreichen eine Größe von bis zu 60 cm. Ihr Körper ist von einem relativ feinen, kurzen Unterfell bedeckt und einem darüber liegenden dichten, sehr langen Fell. Letzteres bietet einen Lebensraum für einige Tierarten, wie Käfer, Zecken, Fliegen und Motten. Ein Individuum kann mehr als tausend Käfer beherbergen!
Die Haare sind so angeordnet, dass sie zum Boden zeigen, wenn das Tier auf dem Ast sitzt. Zudem besitzt jedes Haar einige Furchen, eine einmalige Eigenschaft unter den Säugetieren. Diese beiden Merkmale erleichtern den Abfluss des Regenwassers.
Die Fellfarbe ist variabel, sie wechselt von grau-braun in der Trockenzeit zu einer grünlichen Farbe in der Regenzeit. Grund hierfür ist die Symbiose mit einer Alge, die sich im Fell der Tiere einnistet und so eine bessere Tarnung ermöglicht.
Die Tiere besitzen an ihren langen Extremitäten drei dicke, gebogene Krallen mit denen sie sich in den Ästen der Bäume einhaken können. Diese Haltung ist so fest, dass die Tiere sogar nach dem Tod noch einige Zeit in ihrer Position im Baum hängen bleiben.

Eine Besonderheit in ihrem Körperbau ist, dass sie nicht, wie die meisten Säugetiere, sieben, sondern neun Halswirbel besitzen, was ihnen eine größere Beweglichkeit des Kopfes ermöglicht. So können sie ihren Kopf um 270° drehen und leichter an ihre Nahrung gelangen.


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Lebensweise
Die Dreifinger-Faultiere sind Einzelgänger und leben territorial. Die Bäume verlassen sie nur, um den Baum zu wechseln und etwa alle 8 Tage um zu defäkieren. Hierfür graben sie sich ein Loch in den Boden und lassen ihren Kot hinein- ein sehr umständlicher und langwieriger sowie gefährlicher Vorgang, dessen Bedeutung noch nicht geklärt ist. Eventuell dient er der Düngung des Baumes, auf dem sie sich meist einige Zeit aufhalten.
Die Paarung und selbst die Geburt findet auf den Bäumen statt. Die Jungtiere werden dann am Bauch der Mutter getragen, bis sie selbstständig sind (siehe Foto oben). Nach etwa 6 Monaten trennt sich die Mutter von ihrem Jungtier und ist wieder paarungsbereit.

Am Boden bewegen sich die Dreifinger-Faultiere recht unbeholfen, allerdings sind sie gute Schwimmer.
Ihre Bewegungen sind sehr langsam (siehe Video), auf den Bäumen erreichen sie eine Geschwindigkeit von maximal 4 m/min, eventuell ist dies ein Schutzmechanismus gegen visuell orientierte Räuber, wie zum Beispiel Greifvögel. Im Falle eines Angriffs können sie allerdings sehr schnelle Bewegungen mit ihren Vorderextremitäten durchführen, um den Angreifer abzuwehren.


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Sind Faultiere faul?

Die Dreifinger-Faultiere ernähren sich fast ausschließlich von Blättern. Sie besitzen einen sehr großen Magen-Darm-Trakt, ihre Muskelmasse hingegen ist im Vergleich zu anderen Säugetieren sehr viel geringer im Verhältnis zum Körpergewicht. Hieraus folgt, dass die Stoffwechselrate der Tiere sehr niedrig ist, weshalb sie nur ca. alle 8 Tage defäkieren. Sie können ihre Körpertemperatur von ca. 34 °C in aktiven Phasen auf bis zu 24°C im Schlaf herunterfahren um Energie zu sparen. Am Tag nutzen sie die Sonneneinstrahlung um sich zu erwärmen.
Ob das Faultier allerdings wirklich faul ist (Bradypus= griech. für „langsamer Fuß“), ist fraglich. In Gefangenschaft wurde beobachtet, dass die Tiere etwa 19 Stunden pro Tag schlafen. Studien an wildlebenden Tieren zeigte jedoch eine Aktivität von 10 –15 Stunden pro Tag, eingeteilt in Perioden von etwa 2 Stunden, sowohl am Tag wie auch in der Nacht.
Allerdings wurde beobachtet, dass man ein Dreifinger-Faultier mit einer Wahrscheinlichkeit von 38% auf dem selben Baum an zwei aufeinander folgenden Tagen findet. Somit wechselt das Dreifinger-Faultier den Baum sehr viel seltener als sein Verwandter, das Zweifinger-Faultier.


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Quellen

Wikipedia: Dreifinger-Faultiere (Stand: Juli 08)
Wikipedia: Faultiere (Stand: Juli 08)
Animal Diversity Net (Stand: Juli 08)
D.P. Gilmore, C.P. Da Costa und D.P.F. Duarte: Sloth biology: an update on their physiological ecology, behavior and role as vectors of arthropods and arboviruses. In: Braz J Med Biol Res, Volume 34(1), 2001, S. 9-25

Medien
Bilder und Video: Andrea Rasche
Verbreitungskarte: Wikipedia

 

Andrea Rasche, Juli 2008


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