Teil 2/2
Serpentes - Schlangen
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Teil 2: Sinnesorgane, Lebensweise, Fortpflanzung, Jagdverhalten & Nahrung
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Reich Animalia
Stamm Chordata
Klasse Reptilia
Ordnung Squamata (Schuppenkriechtiere)
Unterordnung Serpentes (Schlangen)
Vorkommen ubiquitär
Schutzstatus in Deutschland sind alle Schlangen besonders geschützt
Bild rechts: Natrix natrix helvetica (Quelle: Uwe Schiewe)

 

Sinnesorgane

Schlangen sind auf unterschiedliche Art in der Lage, Reize aus ihrer Umwelt aufzunehmen. Allen Arten gemein ist die Aufnahme von flüchtigen Stoffen über die Nase und nichtflüchtigen Stoffen über die gespaltene Zunge.
Im Inneren des Mauls führen sie die Zungenspitzen in das Jacobson-Organ, zwei kleine Vertiefungen am Gaumen, welche ihnen ermöglichen die Spur ihres Beutetiers mittels Geruch zu verfolgen oder paarungsbereite Geschlechtspartner zu erkennen. Der Zweck des häufigen Züngelns ist folglich die olfaktorische Erforschung der Umgebung.
Quelle: Wikipedia.de

Eine andere Möglichkeit ist die Wahrnehmung infraroter Strahlung. Grubenottern besitzen ein Grubenorgan. Hierbei handelt es sich um eine Sinnesgrube zwischen Auge und Nasenloch, mit dessen Hilfe sie Temperaturunterschiede von ca. 0,003°C registrieren können. Ähnlich funktioniert das Organ der Riesenschlangen, die Labialgruben. Diese befinden sich in der Schuppenreihe der Ober- und Unterlippe. Sie sind weniger empfindlich als die Grubenorgane und nehmen Temperaturdifferenzen von ca. 0,026°C wahr. Diese Infrarot-Sinnesorgane ermöglicht auch die Aufspürung und Erbeutung von Tieren, die sonst aufgrund von Tarnung nicht auffallen würden.

Das Gehör von Schlangen nimmt durch die Luft übertragene Schallwellen nur sehr schlecht bis gar nicht wahr, da kein Außenohr vorhanden ist. Allerdings sind die Tiere fähig mit Hilfe ihres Innenohres Erschütterungen des Bodens zu registrieren. Voraussetzung dafür ist, dass der Kopf auf dem Boden aufliegt. Die Erschütterungen werden dann über eine Reihe von Knochen, die mit dem Unterkiefer verbunden sind, in das Innenohr übertragen. Da die beiden Unterkieferhälften nicht starr, sonder über Bänder miteinander verbunden sind, können sie auch unterschiedlich in Schwingung versetzt werden. Dies ermöglicht Schlagen auch die Richtung der Vibration zu bestimmen.


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Lebensweise

Schlagen sind solitäre Tiere und finden sich gewöhnlich nur zu Paarung zusammen. Allerdings kann die Zahl der Tiere an bestimmten Orten erhöht sein, beispielsweise wenn an einem Ort eine erhöhte Beutedichte festgestellt wird, oder aber an besonders günstiges Brutplätzen.

Die meisten Arten sind standorttreu und stellen selten Revieransprüche.


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Fortpflanzung

Je nach Lebensraum pflanzen sich Schlangen das ganze Jahr hindurch fort (Tropen) oder nur zu bestimmten Paarungszeiten (gemäßigte Zonen). Bestimmt wird die Paarungszeit durch klimatische Einflüsse, da durch die Ektothermie der Tiere alle Körperfunktionen von der Außentemperatur beeinflusst werden (siehe hierzu auch das letzte OTW) - hierunter fallen auch Spermio- und Oogenese.

Die meisten Schlangen sind ovipar (eierlegend), nur einige sind ovovivipar (Eier-lebendgebährend: der Nachwuchs schlüpft noch im Mutterleib aus den Eiern und wird erst anschließend geboren).
Die Gelegegröße oder Wurfgröße hängt von der Art und Größe des Muttertieres ab und variiert zwischen 2 und 60, liegt im Schnitt jedoch bei 5 – 20 Nachkommen.
Jungtiere gleichen vom äußeren Erscheinungsbild den erwachsenen Tieren, unterschiedlich ist lediglich die Größe. Nachkommen von Giftschlangen sind direkt nach der Geburt mit einem funktionstüchtigen Giftapparat ausgestattet und somit zu Giftbissen in der Lage.
Die „Kindersterblichkeit“ in unberührter Natur ist aufgrund zahlreicher Prädatoren sehr hoch, so dass nur ca. 10 – 15 % der Jungtiere das Erwachsenenalter erreichen.


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Jagdverhalten & Nahrung

Alle Schlangen sind karnivor. In der Regel ernähren sie sich von lebenden, bzw. frisch getöteten Beutetieren. Das Beutespektrum wird bedingt durch das Angebot und die Körpergröße des Jägers.
Kleine Schlangen ernähren sich vor allem von Insekten, während mittelgroße Nagetiere, Frösche, Eidechsen, Vögel und Eier verspeisen. Bei den Riesenschlangen reicht das Nahrungsspektrum von kanninchengroßen Säugetieren bis hin zu Rehen oder Wildschweinen.

Die Art zu jagen kann in zwei Gruppen unterschieden werden:

  • Giftschlangen lauern ihrer Beute auf. Kommt das Tier in die Nähe des Maules, schnappt die Schlange zu und injiziert bei dem Biss ein giftiges Sekret in den Beuteorganismus, hält diesen jedoch nicht fest, sondern lässt ihn wieder entkommen. Über das JACOBSON’sche Organ nimmt die Schlange die Spur auf und verfolgt ihre Beute. Das gebissene Tier stirbt für gewöhnlich innerhalb weniger Minuten und die Schlange kann es verschlingen.
  • Würgeschlangen lauern ihrer Beute ebenfalls auf, lassen es nach dem Biss jedoch nicht wieder los, sondern umschlingen es. Jedesmal, wenn das Beutetier ausatmet zieht die Schlage sich fester um den Brustkorb. Wenn der Tod eingetreten ist, lockert die Schlange ihren „Griff“ und verschlingt die Beute.

Froschlurche und kleinere Beutetiere werden nach keinem bestimmten Schema verschlungen, während größere, behaarte Säugetiere stets in Richtung des Fells verschlungen werden, also mit dem Kopf zuerst in die Speiseröhre eintreten.
Den Transport in die Speiseröhre übernehmen die beweglichen Kiefer, ab dem Rachen übernimmt die Wirbelsäule mittels wellenförmiger Bewegung den Weitertransport. Sobald es ihr möglich ist reckt die Schlange ihren Oberkörper nach oben und nutzt die Schwerkraft um den Transport der Nahrung zur erleichtern. Die besonders starke Magensäure bewirkt, dass das Beutetier restlos verdaut wird.

Wird die Schlange während des Schlingvorgangs gestört, würgt sie ihre Beute wieder aus.


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Quellen und Abbildungen

Brohmer: „Fauna von Deutschland“
Storch/Welsch: „Systematische Zoologie“
Uwe Schiewe
www.Wikipedia.de
www.biodidac.bio.uottawa.ca
www.koenigspython-odenwald.de

 

Amelie Stallforth, September 2008


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