Lycopodiella inundata oder Sumpfbärlapp

 

Klasse Lycopsida
Ordnung Lycopodiales
Familie Lycopodiaceae (Bärlappgewächse)
Größe

1 bis 10 cm lang

Vorkommen

Nackte Hochmoorböden, nährstoffarme Sandböden (z.B. verlassene, feuchte Kiesgruben), in Deutschland allein durch die lückenhafte Verbreitung des Lebensraumes selten, laut Roter Liste in Deutschland gefährdet.

Besonderheiten Bärlappsporen neigen, getrocknet, zu Verpuffungsreaktionen wenn man sie entzündet. Daher wurden sie früher in Blitzlichtern und in Feuerwerk eingesetzt.

 

 

Identifikation:

Bärlappe sind kleine Farnpflanzen, die allerdings vom Habitus her nicht viel mit den anderen Farnen gemein haben.
Die meisten Bärlappe sind dicht besetzt mir kurzen, eiförmig - spitz zulaufenden Blättern, was ihnen ein tannenartiges Äußeres verleiht. (Daher auf Englisch auch „Ground Pines“ genannt)
Der Sumpfbärlapp ist nur 1 bis 10 cm lang. Der Spross kriecht meistens einfach verzweigend auf dem Boden, wächst jedoch auch mit einem Sprossabschnitt senkrecht nach oben. An diesem Abschnitt findet man zwischen August und Oktober die undeutlich abgesetzte Sporangienähre (die ähnlich der der Schachtelhalme aussieht).
Von anderen Bärlappen Niedersachsens durch die geringe Größe und durch den kriechenden und mit nur ein bis zwei aufsteigenden Ästen versehenden Spross zu unterscheiden.

 

Entwicklungszyklus:

Der Entwicklungszyklus entspricht großteilig dem der anderen Pteridophyten, ist bei den Lycopodiales aber besonders langatmig:

1. In den Sporangienähren, die von August bis Oktober zu finden sind, entwickeln sich haploide Meio - Isosporen (also Sporen, die durch Meiose entstehen und deren Geschlecht äußerlich nicht zu erkennen ist) und fallen zu Boden.
2. Auf/im Boden legen die Sporen eine Ruhepause ein, die mehrere Jahre dauern kann. Dann keimen sie zu unterirdischen Prothallien (=Vorpflanzen) heran, die sich durch pilzliche Symbiose - Unterstützung (nennt man „Mykorrhiza“ von griech. mykos = Pilz und rhiza = Wurzel) saprophytisch (=von sich zersetzenden Pflanzenteilen) ernähren.
3. Die Prothallien sind monözisch und werden erst nach 12 - 15 Jahren geschlechtsreif. Erst dann können die begeißelten Spermatozoiden (=bewegliche Spermien, erzeugt in den männlichen Antheridien) zum Archegonium schwimmen und eine Befruchtung herbeiführen.
4. Nun endlich, nach über 15 Jahren entwickelt sich aus dem befruchteten Prothallium ein diploider Bärlapp!

Literatur:

1. Braune, Leman, Taubert: Pflanzenanatomisches Praktikum, 4. Auflage, Spektrum - Verlag 1999
2. Schmeil - Fitschen, Flora von Deutschland, 91. Auflage, Quelle und Meyer - Verlag 2000

Tobias Dörr, Juli '03