Archispirostreptus gigas

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der Grosse Afrikanische Tausendfüßler (Riesenschnurfüßer)
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Reich Animalia
Stamm Arthropoda
Klasse Diplopoda (Doppelfüßer)
Ordnung Spirosteptida
Familie Julidae (Schnurfüßer)
Maße

Körperlänge: 25-30 cm

Vorkommen Südamerika und Afrika (im Paläozoikum "Einheitlicher Kontinent")
Besonderheiten Ca. 8000 Arten von Riesenschnurfüßern bisher beschrieben, die Zahl liegt vermutlich wesentlich höher, da auf stichproben-artigen Expeditionen immer mehr unbekannte als beschriebene Exemplare gefunden werden.
Schutzstatus unbekannt

 

Anatomische und morphologische Besonderheiten
  • Langgestreckter, wurmförmiger Körper mit kreisrundem Querschnitt
  • Bis 240 Beinpaare (je zwei Beinpaare pro Segment) (Doppelfüßer)
  • Keimdrüsen münden im Bereich der Hüften des zweiten Beinpaares
  • Sie stellen einen chemischen Abwehrstoff, Gemisch zweier Chinone, her. Es ist keimtötend und haut- aber v.a. schleimhautreizend (farbige Flecken); brennender Geschmack.
  • Das Männchen nimmt den Samen mit umgestalteten Beinpaaren auf.
  • Bei der eigentlichen Samenübertragung helfen ihm die Begattungsfüße.
  • Sie befinden sich meist am siebenten Körperring, wo sie an Stelle von zwei Beinpaaren als kurze, weiße Gonopoden zu erkennen sind, die eingezogen werden können. Sie sterben nicht nach der Begattung, sondern häuten sich und werden erst unreif, nach einer weiteren Häutung erneut geschlechtsreif.
  • Die quergestreiften Beine bewegen sich wellenförmig beim Laufen, sie könne sowohl vorwärts als auch rückwärts laufen.
  • Der dunkle Chitinpanzer ist haarlos, er stützt und schützt den Körper
  • Die Cuticula besteht aus drei voneinander abgesetzten Lagen: außen befindet sich die Chitinschicht, dann eine weitere mittlere Schicht, gefolgt von einer wesentlich dickeren inneren Blätterschicht, in der sich Kalksalze ablagern, die dem Panzer seine Härte verleihen.
  • Nach innen schließt sich die Hypodermis mit vielen Hypodermiszellen an.
  • Porenkanäle durchziehen die gesamte Cuticula und halten sie außen feucht und somit flexibler.
  • Der gesamte Körper ist durchzogen von Tracheenkanälen, mit deren Hilfe sie atmen.
  • Sie ist aufgeteilt in verschiedene Segmente, der rückenbedeckende Teil nennt sich Tergit, bauchseitig Sternit. Die vorderen vier Rumpfsegmente haben jeweils ein eigenes Tergit, alle darauf folgenden Segmente besitzen jeweils zu zweit ein Tergit. Ausnahme bildet nur das beinlose Präanalsegment vor dem Telson.
  • Das Präanalsegment enthält die Sprossungszone für die Segmentbildung (welche beim Häuten vollzogen wird).
  • Das Hinterende des Körpers wird von einem Endstück gebildet, mit drei klappenartigen Anhängen, die sich bei der Abgabe von Kot wie Flügeltüren öffnen; die untere ist unpaarig, die zwei seitlichen Klappen sind paarig.
  • Der Kopf weist in der Nähe der Fühler zu Häufchen reduzierte Augen aus Ocellen auf, die Antennen sind kurz.
  • Tast-, Geruchs-, Geschmacks-, und Sehsinnesorgane sind nachgewiesen.
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Lebensraum

Freiland
Feuchtluft Lebensräume
Insbesondere Mulm- und Moderschichten der Wälder

Terrarium

Haltung in Acrylglasaquarien, aufgefüllt mit mulm- und kalkhaltiger Erde, eventuell hole Baumstämme/ Korkrinde, oberirdische Aktivität bei hoher Luftfeuchtigkeit (nicht unter 75%) und gleichmäßigen 25°C

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Nahrung

Freiland
Abgestorbene Pflanzenteile (Moder, Algen, Früchte, selten totes Tier)

Terrarium
Jeglicher pflanzlicher Abfall, gerne jedoch rohe halbierte Kartoffeln mit der Schnittfläche nach unten (Lieferung der Grundstoffe für den Panzeraufbau)

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Jungtierentwicklung
  • Die Paarungszeit liegt im Frühjahr und im Herbst.
  • Zur mehrtägigen Eiablage graben sich die Weibchen in den Boden ein, jedes Ei wird separat in eine fünf mm hohe Erdkapsel abgelegt, ihre Wand ist ca. einen mm dick.
  • Das Ei ist gelblich-weiß glänzend.
  • Nach ca. sechs Wochen schlüpft ein so genanntes Pupoistadium, welches von einer Embryonalcuticula umgeben ist. Es ist wenig beweglich und wenig segmentiert, mit wenigen Körperringen ausgestattet und puppt sich zum nächsten Stadium ein.
  • Im ersten aktiven Jugendstadium hat er drei Beinpaare und fünf bis neun Rumpfsegmente.
  • Postembryonal bildet die Sprossungszone weitere (bis zu 300) Segmente aus.
  • Von Häutung zu Häutung erhöht sich die Anzahl der Segmente.
  • Das Larvenstadium dauert ca. zwei Jahre
 
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Verhaltensweisen
Vor der Paarung entnimmt das Männchen Samen aus den Geschlechtsöffnungen und bewahrt ihn in einer Samentasche auf. Bei der Begattung umfasst das Männchen das Weibchen mit fast allen Beinpaaren, sie liegen dann bäuchlings aneinander, die Begattungsfüße des Männchen werden in die Geschlechtsöffnungen des Weibchens geführt. Die Paarung kann mehrere Stunden dauern.
Durch ein hartes Außenskelett und die Wehrdrüsen wird er von Fressfeinden nicht verfolgt und ist auch tagsüber aktiv auf Nahrungs- und Partnersuche. So halten sie sich auch Milben und Pilze vom Leibe. Der Abwehrstoff kann bis 30 cm weit gesprüht werden. Sonst wehren sie sich sehr passiv in dem sie sich, die weichere Bauch- und Beinpartie schützend, spiralförmig aufrollen.
Meist beobachtet man ihn zusammengerollt in passiver Haltung in der Erde (sie kommen nur an die Oberfläche wenn die Witterung besonders günstig ist), nimmt man ihn aus dem Terrarium, so ist er aktiv und läuft ununterbrochen umher auf der Suche nach einem neuen Schlupfwinkel.
Die Häutung kündigt sich durch eine Starreperiode an und erfolgt eingegraben im Boden. Dort verbringen sie einige Wochen ohne Bewegung und Nahrung. Ein graues Schillern lässt das Abheben der alten Haut erkennen. Die Haut platzt längs des Körpers auf, die neue Haut erhärtet langsam durch Kalkeinlagerung. Bis dahin verharrt er in einer sog. Nachstarre.

 

Maren Ziegler, September 2003


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