Bungarus fasciatus

oder

Gebänderter Krait

Stamm Chordata
Klasse Reptilia
Ordnung Squamata
Familie Elapidae (Giftnattern)
Verbreitung und Lebensraum

Schlangen der mit den Kobras verwandten Krait – Familie (Gattung Bungarus) sind nur in tropischen bis subtropischen Gebieten Asiens zu finden. Der gebänderte Krait ist in Nepal, Indien (südlich bis Hyderabad), Myanmar und China verbreitet.
Hier bewohnt er offene Wälder und Kulturlandschaften, wobei er auch oft in Dörfern angetroffen werden kann.


Ernährung:

Hauptsächlich Schlangen aber auch Mäuse, junge Vögel etc.

 

 

Verhalten:

Kraits werden allgemein als friedlich und beißunlustig beschrieben. Unfälle kommen vor allem in dörflichen Bereichen vor, wo die nachtaktiven Schlangen bei der Jagd nach Mäusen in Häuser eindringen und mit auf dem Boden schlafenden Menschen konfrontiert werden. Trotz ihres wenig reizbaren Naturells ist die Schlangengattung schon aufgrund ihrer Häufigkeit eine der Hauptverursacher von Giftschlangenbissen in der Region.
In dem subtropischen Verbreitungsgebiet dieser Tiere ereignen sich Bissunfälle in erster Linie während der Monsunmonate (zw. Mai und September).

 

 

Fortpflanzung/Entwicklung:

Bungarus fasciatus ist eierlegend. Die Jungen schlüpfen meist während des Monsuns mit einer Länge von ca. 30 cm und voll entwickeltem Giftapparat.

 


 

Identifikation:

Bis 2 m lange, auffällige Giftschlange. Charakteristisch sind die hellgelben Bänder auf schwarzem Grund und das vollständig schwarze Auge. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen mit der harmlosen Wolfsschlange Lycodon aulicus. Wenn Bungarus fasciatus in Alkohol oder Formaldehyd eingelegt wird, verblasst die gelbe Farbe zu weiß. In diesem Fall kann die Schlange mit Bungarus multicinctus verwechselt werden.
Wie alle Giftschlangen der Familie Elapidae besitzt Bungarus zwei feststehende, kurze Giftzähne im vorderen Teil des Kiefers. (Das Gegenteil ist der Fall bei den Giftvipern, z.B. unserer Kreuzotter: Hier sind die Giftzähne einklappbar und dementsprechend länger. Zum Vergleich: Ein 2m langer Krait hat ebenso lange Giftzähne wie eine 30 cm lange Sandrasselotter Echis spec.)

 

 

Gift:

Hauptkomponenten des Giftes und hauptsächlich verantwortlich für dessen Wirkung sind die sogenannten Bungarotoxine. Es handelt sich hierbei um Neurotoxine, also solche, die das Nervensystem attackieren. Das a – Bungarotoxin blockiert postsynaptische Acetylcholin – Rezeptoren in den Muskeln, wodurch es zu einer Unterbrechung der Erregunsfortleitung kommt, was zu Lähmungen führt. Radioaktiv markiertes a – Bungarotoxin wird wegen seiner starken Affinität zu Acetylcholin - Rezeptoren zur Lokalisation dieser in Membranen verwendet.
Andere Bungarotoxine sind z.B. Phospholipasen, die Synapsen schädigen und zu einer massiven Ausschüttung von Neurotransmittern führen.
Als für Menschen tödliche Dosis werden ca. 6 mg angegeben. Die Schlange ist in der Lage, bei einem Biss bis zu 22 mg abzugeben. Ca. 50 % aller Bisse sind jedoch „Dry bites“, also solche, bei denen gar kein Gift abgegeben wird.

 

 

 

Weiterführendes:

1.Mebs, Dietrich: Gifttiere, ein Handbuch f. Biologen, Toxikologen, Ärzte, Apotheker, Stuttgart: Wiss. Verl.Ges. 2000
2.Daniel, J.C.: The book of Indian reptiles, Bombay Natural History Society 1983
3.Shah et al.: Snakebite Management Guide, HMG, Ministry of Health Services, Kathmandu 2003


 

 

Tobias Dörr, Dezember ´03