Aythya marila oder die Bergente

Stamm Chordata (Wirbeltiere)


männliche Bergente im Prachtkleid

Klasse Aves (Vögel)
Ordnung Anseriformes (Gänsevögel)
Familie Anatidae (Entenvögel)
Maße Erpel: 220-230 mm, ca. 1000-1200 g
Ente: 210-220 mm, ca. 900g
Vorkommen Skandinavien, NW-Finnland und in der Tundra. Im Winter als Zuggast in Deutschland (Ostsee, Haffs, Flußmündungen).
Schutzstatus nicht geschützt

 

Bergenten im Allgemeinen

Bergenten gehören zur Gattungsgruppe der Tauchenten (Aythya). Sie unterscheiden sich durch ihren kurzen, gedrungenen Körperbau und ihre weit am Körperende angesetzten Beine von den Schwimmenten. Der Schwanz wird tief getragen und liegt beim Schwimmen im Wasser. Tauchenten haben große Füße und einen Lappen an der Hinterzehe. Die Flügel sind kurz und spitz. Um vom Wasser aus starten zu können, müssen die Tiere erst eine kurze Strecke laufend und flatternd über die Wasseroberfläche Anlauf nehmen, ehe sie sich in die Luft erheben können. Einmal in der Luft sind Tauchenten allerdings recht gewandte Flieger.


Habitus

Die Bergente hat einen breiten Schnabel, einen „Kugelkopf“ und auffällige weiße Flügelränder. Die Schwimmsilhouette ist durch eine abfallende Rückenlinie bestimmt. Die Geschlechter sind verschieden gefärbt:

Männchen im Prachtkleid
  • grün-schwarzer Kopf
  • vorn und hinten schwarz
  • an den Flanken weiß
  • hellgraumellierter Rücken
Männchen im Ruhekleid

weniger kontrastreich gefärbt:

  • Kopf braun
  • Flanken schmutzigweiß
Weibchen
  • Kopf und Schultern rötlicher
  • dunkelbraun
  • Schulterfedern gelb-braun gesäumt. Sie hat
  • stets großer weißer Fleck am Schnabelgrund
Jugendkleid
  • oben rötlich bis olivbraun
  • hellere Flecken am Vorderrand des Armes, hinter den Flügeln und an den Seiten des Bürzels
  • Seiten des Kopfes gelblichbraun mit dunklerem Zügel
  • Unterseite bräunlich-gelb.

Zu hören ist die Bergente selten. Die Stimme des Männchen ist während der Balz pfeifend „pik pik pehu“ oder „weiar“. Die Stimme des Weibchens ist tief und rauh „karr“. Bei den Jungen ist es derselbe Laut, nur viel weicher.


Lebensraum

Bergenten sind hochnordische, weitgehend marine Tauchenten, die auf der Nordhemisphäre zirkumpolar verbreitet sind. Das Brutgebiet der Unterart Aythya marila marila reicht von Skandinavien ostwärts bis zur Lena und das Brutgebiet der etwas kleineren Unterart A. m. mariloides von der Lena über das arktische Nordamerika bis Labrador. Ausnahmsweise brüten Bergenten auch in Mitteleuropa, so neuerdings in wenigen Paaren in Schleswig-Holstein. Bergenten halten sich an Seen und Teichen in der Tundra und in der Waldtundra auf. Ihr Nest bauen die Bergenten auf dem Boden nahe am Wasser in sumpfigen und gut bewachsenen Strauchgebieten.
Im Winterhalbjahr halten sich diese Tauchenten ausschließlich auf dem Meer auf. Sie bevorzugen geschützte Wattgebiete und flache Buchten sowie Flussmündungen. Große Scharen (bis zu 160.000 Vögel) überwintern vor allem in den Niederlanden. Hauptüberwinterungsgebiet ist dort das Ijsselmeer. Der nordeuropäische Gesamtbestand wird auf rund 200.000 Vögel geschätzt, der nordamerikanische Bestand auf 750.000. Unbekannt sind die ostasiatischen Winterbestände, die aber recht beachtlich sein dürften.


Ernährung

Die Nahrung wird aus bis zu 2-5 m Tiefe vom Grund des Gewässers "ertaucht". Bergenten nehmen mehr tierische Nahrung zu sich als alle anderen Tauchenten und leben überwiegend von Muscheln und Schnecken. Kleine Fische spielen in der Ernährung nur eine untergeordnete Rolle.
Junge Bergenten ernähren sich größtenteils von Insekten, die sie aus der Luft fangen oder von der Wasseroberfläche aufnehmen. Daneben nehmen Bergenten die Samen verschiedener Wasserpflanzen zu sich und in sehr geringem Maße auch Sprossen und Blätter von Wasserpflanzen.


Fortpflanzung und Verhalten

Die Nester werden im Schutz von Gras- oder Heidebüschen, unter Ried oder zwischen Felsen angelegt, wobei Inseln bevorzugt werden. Während der Brut sind sie mit Pflanzenmaterial und dunkelgrauen Dunenfedern ausgelegt. Der Brutbeginn ist Mai-Juni (wetterabhängig). Das Weibchen legt 6-12 (meist 7-9) blaßgrüne, längliche und wenig glänzende Eier. Ihr Gewicht beträgt 60-75g. Es gibt eine Jahresbrut. Bei Zerstörung gibt es später noch ein Nachgelege.
Das Weibchen brütet allein. Während die Weibchen brüten, versammeln sich die Männchen zur Mauser. Die Jungen schlüpfen nach 24-28 Tagen und sind Nestflüchter. Mit etwa 50 Tagen dürften sie flugfähig sein, mausern während des ersten Lebensjahres in ein nicht vollständiges Prachtkleid um und werden vermutlich gegen Ende des zweiten Jahres geschlechtsreif.
Die Vögel sind sehr gesellig, in Island brüten Bergenten stellenweise sogar in richtigen Kolonien. Manchmal schließen sich auch Junge führende Weibchen zusammen und betreuen gemeinsam die Kinderschar.

 

 

Quellen

Systematik
http://mitglied.lycos.de/tierseiten/gaensevoegel/gaensevoegelsystematik.html
Bilder http://www.fotonatur.de/seevoegel/bergente-xxaythyamarila.php
Text http://www.natur-lexikon.com/Texte/HWG/002/00105/HWG00105.html
http://www.wasserziergefluegel.de/Enten_A_-_Z/Affenente/Amazonasente/Amerikanische_Pfeifente/Augenbrauenente/bergente.html
Referat T. Arndt

 

Sönke von den Berg, Dezember 2003