Ornithorhynchus anatinus oder das Schnabeltier
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Ornithorhynchus ist überwiegend nachtaktiv und einzelgängerisch. In seinem Verbreitungsgebiet ist es an stehende und Fließgewässer gebunden. Dort taucht es nach bodenlebenden wirbellosen Kleintieren wie Insektenlarven, Süßwasser-Krabben und Muscheln. Tagsüber zieht es sich in seinen am Ufer gegrabenen Bau zurück. |
![]() Während der Jagd unter Wasser sind Augen-, Ohren- und Nasen- öffnungen geschlossen. |
Ein Schnabeltier kann bis zu zwölf Jahre alt werden. Es pflanzt sich bis ins hohe Alter fort (auch mindestens elf Jahre alte Weibchen säugen noch Junge) und bringt die meiste Zeit seines Lebens am selben Gewässer zu.
Die Brunstzeit setzt im australischen Spätherbst ein. Im Sommer und im frühen Herbst sind die Fortpflanzungsorgane bei beiden Geschlechtern klein und inaktiv. Im Mai, Juni und Juli beginnen die Keimdrüsen sich zu vergrößern und Hormone auszuscheiden. Zur selben Zeit verändert sich das Verhalten der Männchen deutlich: Sie werden aggressiv und kämpfen häufig untereinander. Zur Paarungszeit baut das Weibchen ein Nest aus trockenem Gras oder Blättern. Beim Nestbau wird der breite Schwanz wie ein Greifschwanz benutzt. Er ist beweglich genug, um sich um eine Handvoll Laub, Moos oder Zweige zusammenrollen zu können, die so in die Höhlen im steilen Ufer transportiert werden. |
Viele Fragen über das Schnabeltier und seine Lebensweise bleiben noch offen. Die Untersuchungen werden auf verschiedenen Gebieten fortgesetzt. Doch ist heute schon klar, daß das Schnabeltier - trotz seiner altertümlichen Kombination von Reptilienund Säugetiermerkmalen - eine hochspezialisierte Art ist, die sich gut an ihre amphibische Lebensweise in den Gewässern Ostaustraliens angepaßt hat.
Zum Weiterlesen: |
Christiane Pech, Januar 2004