Artemia Salina oder der Salinenkrebs
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Stamm Arthropoda

Artemia salina
Klasse Crustacea
Unterklasse Anostraca (Kiemenfußkrebse)
Ordnung Notostraca
Familie Artemiidae
Gattung Triops
Maße adult: 15mm
Vorkommen Salzhaltige Binnengewässer in den USA, in Europa und Asien
Besonderheiten
Sie haben die Dinosaurier überlebt und dienen heute als Fischfutter in der Aquaristik.
Fortpflanzung
Europa: Parthenogenese (Jungfernzeugung) oder Viviparie (Eier, die sich im Brutsack entwickeln).
Ungünstigen Lebensbedingungen: Zystenbildung. Ca. 300 Nachkommen alle vier Wochen.
links: Artemien-Ernte am Salt-Lake in Utah
Nahrung Algen/Plankton
Schutzstatus nicht geschützt

 

Allgemeines
Salinenkrebse gab es bereits von 100 Millionen Jahren und sie existieren bis heute. Die im Handel erhältlichen Zysten stammen wegen der besonders hohen Schlupfrate vornehmlich aus dem Großen Salzsee in Utah (1991 ca. 80% des Gesamtvolumens), aber auch aus Salzseen in Europa (Carmague), China und Russland. Die Salzgehälter dieser Seen sind meist weit höher als der des Meeres.
Diese rückenschwimmenden Krebse sind aufgrund ihrer häufigen Verwendung in der Aquaristik bekannt und beliebt geworden. (Gelegentlich befanden sie sich auch als "Urkrebse" in der Micky Maus und im YPS-Heftchen.)
oben: Skizze einer adulten Artemie
Wegen ihrer geringen Größe und ihrem hohen Nährstoffgehalt werden sie vor allem von Buntbarschzüchtern zur Fütterung ihrer Jungfische verwendet. Die essentiellen Aminosäuren und Rohfasern wie Zucker, Stärke und Zellulose sind für Fische besonders gut verwertbar.
Die Zysten der Artemien, die nur in Extremsituationen gelegt werden, um das Überleben der Art zu sichern, sind sehr lange haltbar, wenn sie in trockenem und kühlen Zustand gelagert werden. So können sie lange Trockenperioden überdauern und schlüpfen, sobald wieder Regen fällt. Normalerweise sind diese Krebse jedoch lebengebärend.
links: Skizze einer Nauplius-Larve von Artemia
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Entwicklung und Anatomie

Frisch geschlüpfte Salinenkrebse nennt man Nauplien und sie sind nicht einmal 0,5 mm klein. Sie häuten sich wie andere Krebse oder Garnelen auch, wenn sie wachsen. Bis zur Geschlechtsreife sind meist 17 Häutungen notwendig.
Das "Wecksignal" für einen Nauplius, dessen vorher schrumpelige Zyste sich nach starkem Regen mit Wasser vollgesogen hat, ist Sonnenschein. Durch Sonnenschein entstehen Algen und anderes Plankton, die die Nahrung der Kleinkrebse darstellen.
Der frisch geschlüpfte Nauplius hat ein Beinpaar, zwei Mandibeln (Antennen) und einen Augenfleck. Im Laufe der nächsten Häutungen über das Stadium als Metanauplius zum erwachsenen Tier entwickelt er zwei Komplexaugen, 15 Körpersegmente, 11 Beinpaare und wird 10-15 mm groß.

Männchen mit ausgeprägten Mandibeln
Weibchen mit Brutsack
Paarung
Artemia Salina ist ein Rückenschwimmer, wendet also die Körperunterseite zum Licht (Lichtrückenreflex), filtert mit den behaarten Beinen die Nahrung aus dem Wasser und tranportiert sie zur Mundöffnung.
Das zweite Mandibelpaar wird beim Männchen riesig, womit es bei der Korpula das Weibchen ergreift. Die Weibchen haben an den ersten beiden Abdomsegmenten einen Brutsack.

Das Erscheinungsbild kann sich mit dem Umweltbedingungen verändern. Manche Artemia-Arten haben z.B. bei hoher Salzkonzentration weniger Segmente und sind schneller geschlechtsreif. Auch die Farbe variiert, denn bei niedriger Sauerstoffkonzentration wird mehr Hämoglobin gebildet, das den Tieren einen intensiveren Rotton verleiht.

Bei einer Bruttemperatur von rund 25° schlüpft ein Nauplius innerhalb von 24 Stunden und ist nach 8-14 Tagen geschlechtsreif, je nach Herkunft und Lebensraum.
Je nach Salzgehalt beträgt die Lebensdauer etwa vier Wochen und verkürzt sich bei erhöhten Salzgehalten. Die Überlebensdauer in Süßwasser beträgt, abhängig von der Wasserhärte 4-8 Stunden.

Nach eigenen Erfahrungen schlüpfen die Krebschen am besten bei 0,5-1,5 TL Salz pro Liter Wasser.
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Von der Zyste bis zur Nauplie
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Materialien

  • Artemia Zysten (Zoogeschäft)
  • Artemiafutter, Mikrozell (Zoogeschäft)
  • hohes, großes Glasgefäß ( mind.2 Liter)
  • Membranpumpe
  • Aquarienschlauch
  • jodfreies Salz
  • (Thermometer)
Nauplie

Anleitung

Hohes Glasgefäß bei 25° Zimmertemperatur mit ebenso warmen Salzwasser füllen (jodfreies Salz, Jod senkt die Schlupfrate, außerdem kein Trennmittel E535, es verstopft die Poren der Zysten), einige Artemia-Zysten hinzugeben und das Glas 24 Stunden mittels Membranpumpe und Schläuchen von unten her "durchblubbern". Das Glas sollte im Sonnenlicht stehen (Wecksignal).
Nach Abstellen der Membranpumpe sinken die ungeschlüpften Zysten innerhalb weniger Minuten zu Boden und können abgesaugt werden. Die lebenden Nauplien bewegen sich mit hüpfenden Bewegungen durch das Glas. Die leeren Eihülsen schwimmen an der Oberfläche und können abgefischt werden. Der Schlupf der Krebschen ist meist mit einer roten Schlierenbildung am Gefäßboden verbunden, also nicht wundern! Die Artemien müssen täglich mit einer geringen Menge Artemiafutter (Mikrozell) gefüttern werden. Bei Mikrozell steht zwar drauf, dass es sich nicht für frisch geschlüfte Nauplien eignet, aber bei mir hat es damit immer funktioniert.
Die Krebse können nun durch die Glaswand beim Wachsen beobachtet werden und ihre Entwicklung kann man unter dem Mikroskop mitverfolgen.

Die Lebensdauer der Artemien ist umso höher, je geringer die Populationsdichte ist (also größtmöglichstes Gefäß mit nicht zu vielen Artemien).

In der prallen Sonne benötigen die Gläser kaum Pflege. Es wachsen genügend Algen, die die Ausscheidungsprodukte der Artemien umsetzen und diesen als Futter dienen.

Nauplie, gezeichnet bei 65facher Vergrößerung
zwei Beine, 150fach vergrößert

Versuch

Artemia Salina ist sehr anpassungsfähig. Füllt man verdunstetes Wasser immer wieder mit Salzwasser nach und erhöht so die Salzkonzentration, bilden sich irgendwann wieder Dauereier.

Wer seine Nauplien an Fische verfüttern möchte, sollte dies bei Süßwasserfischen nicht allzu oft tun, um das Aquarienwasser nicht zu versalzen.

rechts: Schnitt durch Abdomen eines Nauplius, 600fache Vergrößerung
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Quellen
Husmann, 2001; Deters, 2001 - http://www.rhusmann.de/aqua/artemia.htm
Bilder und Skizzen
http://www.captain.at/artemia/index.php?p=1
http://destinationtanganyikalake.netliberte.org/Astuces/index_artemia.htm
Bleistiftzeichnungen von Jessica Heemcke (zu Schulzeiten angefertigt)

 

Jessica Heemcke, Dezember 2003


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Konzept und technische Umsetzung: