Vombatidae oder der gemeine Wombat

Stamm Chordata


Lasiorhinus latifrons (Haarnasenwombat)

Klasse Mammalia
Unterklasse Methatheria (Beuteltiere)
Ordnung Phalangeridae (Zehenbeutler)
Familie

Vombatidae

Maße Länge: 67-105 cm
Höhe: 20-25 cm
Gewicht: 25-30 kg
Vorkommen

Südostaustralien, Tasmanien, im Inneren von Queensland und auf der Flinders-Insel in der Bass-Straße.

Besonderheiten Der Rumpf des Wombats ist mit einer sehr zähen und dicken Haut versehen. Ihr Rumpfende ist mit einer starken Hornplatte versehen. Bei Gefahr flüchtet das Tier in ihren Bau und verbarrikadiert den Eingang mit seinem dicken Hinterteitl, in das sich jeder Feind mit aller Kraft verbeißen kann, ohne den Wombat ernsthaft zu verletzen.
Schutzstatus Wombats stehen in allen Staaten unter Schutz. Dennoch werden sie im östlichen Teil Victorias als Plage angesehen und geniessen dort effektiv keinen Schutz. Vor allem die beiden «Hairy-Nosed»-Spezies gelten als vor dem Aussterben bedroht.

 

Allgemeines

Wombats sind kleine plumpe gedrungene Tiere mit einem winzigen Stummelschwanz und kurzen, stämmigen Beinen. Der Kopf ist dick und rund, die Ohren mittellang, rundlich oder dreieckig spitz. Die Augen sind verhältnismäßig klein. Die Nase kann nackt oder behaart sein. An den Vorder- und Hinterfüßen sind jeweils 5 kurze Zehen, die bis auf die Großzehen stark bekrallt sind. Im Unterschied zu allen anderen Beuteltieren verfügen Wombats über ein einzelnes Paar von oberen und unteren Frontzähnen. Diese beiden wurzellosen Frontzähne hören niemals auf zu wachsen, was durchaus Sinn macht, denn Wombats beissen sich sehr oft durch härtere Gegenstände, ähnlich einem Biber.
Weibchen haben eine großen, gutausgebildeten Beutel, der nach hinten geöffnet ist und zwei Zitzen enthält.

Es gibt drei Arten von Wombats:
Common Wombat Vombatus ursinus
Northern Hairy-Nosed Wombat Lasiorhinus krefftii
Southern Hairy-Nosed Wombat Lasiorhinus latifrons
Common Wombats sind die grössten unter ihnen. Sie sind kräftig, untersetzt und schwanzlos. Ihr dickes, grobes Fell variiert in der Farbe von gelblich braun über grau bis schwarz. Die beiden anderen Spezies weisen längere Ohren, eine haarige Schnauze und ein weiches, samtiges Fell auf.



Lebensweise

Die nachtaktiven Tiere schlafen tagsüber in einem selbstgegraben Erdbau. Die Gänge dieser Baue können bis zu 8 m lang sein und münden in einen großen Wohnkessel, der mit Pflanzenstoffen ausgepolstert ist. In den kühleren Jahreszeiten liegen sie gelegentlich tagsüber auch in flachen Mulden in der Nähe des Höhleneinganges, um ihren Bauch zu sonnen. Die Nahrungssuche erfolgt nachts. Normalerweise grasen sie zwischen 3 und 8 Stunden und legen dabei mehrere Kilometer zurück. Dabei besuchen sie bis zu vier Höhlen innerhalb ihres Reviers, wo sie sich ausruhen und die Nester säubern. Obwohl Wombats grundsätzlich Einzelgänger sind ein Tier bewohnt eine Höhle führen Überschneidungen der Reviere dazu, dass mehrere Tiere die gleichen Höhlen benutzen. Um solche Revierüberschneidungen zu vermeiden, nehmen sie durchaus auch Drohgebärden ein und markieren ihre Gebiet mittels ihrem würfelförmigen Kot. Jedes neue Objekt innerhalb ihres Reviers wird dabei markiert, wobei die eigenartige Form des Dungs sicherstellt, dass dieser nicht wegrollt.

Die Wombats sind, dank ihres walzenförmigen Körpers, den großflächigen Pfoten und den mächtigen Krallen, die recht schnell wachsen hervorragend an die grabende Lebensweise angepasst. Die Krallen können unnatürlich lang werden, wenn die Tiere keine Möglichkeit haben, sie abzunutzen.

Wombats sind sehr wehrhaft und können sich selbst gegen Hunde erfolgreich verteidigen. Die Zähne der Angreifer finden an der straffen, schwartenartigen Haut keinen Halt. Wombats dagegen können ihre Gegner durch die unglaublich schnellen Bisse schwer verletzen. In seinen Gängen ist der Wombat fast unangreifbar. Wenn ein Hund versucht, einen Wombat in seiner Höhle in den Rücken oder in die Flanken zu beißen, dann stemmt sich dieser mit aller Kraft gegen die Höhlenwand und klemmt den Kopf des Hundes so fest ein, dass dieser erstickt oder schwer verletzt wird. Selbst Artgenossen gegenüber sind sie oft sehr unerträglich.


Wombats lieben es, sich zu sonnen

Nahrung

Wombats sind reine Pflanzenfresser, wobei einheimische Gräser die Hauptnahrungsquelle sind. Kräuter, Rinde, Wurzeln und Sträucher werden jedoch auch nicht verschmäht, während Moos eine Delikatesse darstellt. Beim Essen setzen sie ihre Vorderpfoten erstaunlich geschickt ein. Dabei nehmen sie mit einer Tatze die Nahrung auf und führen sie zum Mund.


Pflanzenfresser und Touristen-attraktion

Fortpflanzung

Obwohl sich Wombats grundsätzlich während des ganzen Jahres fortpflanzen können, geschieht dies doch mehrheitlich in den Wintermonaten. Das Weibchen hat zwar zwei Brustwarzen in ihrem Beutel, dennoch kommt 30 Tage nach der Befruchtung nur ein Junges zur Welt, welches für Beuteltiere zu diesem Zeitpunkt schon erstaunlich gut entwickelt ist.
Das Kleine bleibt die nächsten 6 Monate im Beutel, danach bleibt es weitere 18 Monate bei der Mutter. Vom Zeitpunkt des Verlassens des Beutels ernährt sich das Jungtier neben der Muttermilch zunehmend von pflanzlicher Nahrung.
Mit 2 Lebensjahren ist die Sexualreife erreicht, das durchschnittliche Lebensalter beträgt in der Wildnis zirka 5 Jahre. Als Folge der langen Abhängigkeit des Jungtiers von der Mutter, gebären diese nur etwa alle 2 Jahre.


Wombats mit Jungtier



Bedrohung

Der grösste Feind des Wombat, wie überall in der australischen Tierwelt, ist natürlich der Mensch in der Erscheinungsform als Autofahrer. Die natürlichen Feinde der Wombats sind Adler, Hunde, Dingos und der Tasmanische Teufel. Weitaus mehr Gefahren gehen allerdings vom Menschen aus. Viele Tiere werden von Autos getötet. Stark dezimiert werden sie zudem von ausgelegten Giftködern, die Hasen und Wallabys vom Farmland fernhalten sollten.

Die Angewohnheit der Wombats, immer auf direktem Weg zu ihrem Ziel zu gehen, macht sie bei Farmern nicht sehr beliebt. Zäune werden dabei nämlich einfach niedergewalzt oder untergraben und Felder zertrampelt. In den von Wombats gegrabenen Höhlen können zudem leicht Rinder einbrechen und sich dabei schwer verletzen, weshalb viele Farmer Wombats ganz gezielt jagen.
Relativ sicher ist der Nacktnasenwombat. Der Haarnasenwombat dagegen gehört zu den stark bedrohten Tieren.
Ein grösseres Schutzprogramm läuft derzeit unter Mithilfe der Regierungen von Queensland und des Commonwealth, wobei es auch darum geht, den Farmern Wege aufzuzeigen, wie sie zusammen in Eintracht mit den Wombats leben könnnen.


Caution: Wombat crossing!


 

Quellen:

http://www.ppaul.de/Wombat/wombat.htm
http://www.das-tierlexikon.de/
http://www.wombat-tours.com/09/main_09.html
http://www.ingrids-welt.de/reise/aus/htm/beuwo.htm
http://homepages.picknowl.com.au/hharvey/default.htm
http://www.reisealbum.de/bilder/australien/blue/gross/wombat.jpg
http://www.australiagift.com

 

 

Christiane Pech,April 2004