Apus apus oder der Mauersegler
Stamm | Chordata (Wirbeltiere) |
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Klasse | Aves (Vögel) | ||
Ordnung | Apodiformes (Seglervögel) | ||
Familie | Apodidae (Segler) | ||
Gattung | Apus (Schwalbensegler) | ||
Maße |
Spannweite: 40cm |
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Vorkommen |
Europa, Nordafika bis hin zur Mongelei
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Schutzstatus | siehe hier |
Der Name "Mauersegler" ist auf dessen Verhalten, an den Mauern entlang zu segeln, zurückzuführen. Früher wurde er deshalb auch Turmschwalbe genannt. Der wissenschaftliche Name leitet sich allerdings davon ab, dass der Vogel in der Antike für fußlos gehalten wurde (tatsächlich sind die Füsse klein und stummelartig) und Carl von Linné bei der Namensgebung diese Vorstellung konserviert hat. |
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Der Mauersegler wird fälschlicherweise häufig den Schwalben zugeordnet, gehört aber zur Familie der Apodidae, die zusammen mit den Baumseglern (Hemiprocnidae) die Nichtsingvogelgruppe der Segler (Apodiformes) bildet. Diese umfasst weltweit 70 Arten, von denen in Deutschland nur noch der Alpensegler in der Gegend von Freiburg / Breisgau vorkommt. Mauersegler haben eine Flügelspannweite von 40 und eine Körperlänge von ca. 16,5 cm, damit sind sie grösser als die einheimischen Schwalben. Ihr Gewicht beträgt etwa 35-56 Gramm. Abgesehen vom weißen Kehlfleck ist das Gefieder ist bräunlich bis schwarz gefärbt, der Schnabel und die Füße mit vier nach vorne gerichteten Zehen sind schwärzlich, die Iris dunkelbraun, der Schwanz kurz und gegabelt. |
![]() Flugbilder von Mauersegler (1), Rauch- (2) und Mehlschwalbe (3). |
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Die Flügel sind in Bezug auf die Körperlänge sehr lang, schlank und sichelförmig; auf Grund eines kurzen Armes und einer langen Hand überragen sie die Länge des Schwanzes. Dadurch sind die Vögel schnelle Dauerflieger, die fast ihr gesamtes Leben in der Luft verbringen.
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Der charakteristische Laut ist ein hohes, schrilles und aufeinander folgendes „srih/ sprih“; in der Nähe des Nestes können auch „swir-rir“- Rufe zu hören sein. |
Zwar war der Mauersegler urspründlich ein Fels- und Baumbrüter; inzwischen ist er aber in vorwiegend in menschlichen Siedlungen zu finden, wobei er Städte mit hohen Gebäuden oder Wohnblocks bevorzugt. Hier findet er Nischen und Spalten mit horizontalem Boden, in denen er nisten kann. Entscheidend für die Wahl des Nistplatzes ist die Gewährung von freiem An- und Abflug; bei Angebot von geeigneten Nisthilfen ist der Vogel hier nicht wählerisch, solange eine Brutplatzhöhe von 1000 Metern nicht überschritten wird (Ausnahmen bestätigen die Regel: In den Alpen wurden auch Brutplätze in 2260 Meter Höhe gefunden).
Die Nahrung, die in einer Höhe von bis zu 3000 Metern erjagt wird, besteht aus schwebenden Insekten wie u.a. Käfern, Fliegen oder Hautflüglern, aber auch Blattläusen und, in Afrika, schwärmenden Termiten. Getrunken wird mittels Gleitflug aus Gewässern aller Art.
Als ausgezeichneter Flieger erreicht der Vogel Geschwindigkeiten im Gleitflug von 5-14, im Kraftflug von 11-28 und im Spiel von 40-60 Metern pro Sekunde. |
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In Europa gibt es schätzungsweise zwischen 4-4,8 Millionen Brutpaare, davon stammen 450.000 - 900.000 aus Deutschland. Der Mauersegler ist Koloniebrüter, damit kann es lokal gesehen zu sehr hohen Unterschieden in der Siedlungsdichte kommen, was natürlich auch von der Struktur der Bebauung abhängt. |
Sie überwintern in Äquatorial- und Südafrika und kommen nur zum Brüten für kurze Zeit in den Norden. Hier treffen sie Anfang bis Mitte Mai ein und ziehen bereits ab Mitte Juli wieder ab. Als erstes verlassen erfolglose Brutvögel, Einjährige und Jungvögel das Sommerquartier, während Spätbrütende und Weibchen später abziehen- sie müssen erst wieder notwendige Fettreserven anlegen- somit kann sich der Abflug bis Ende Oktober verzögern. |
Im allgemeinen brüten Mauersegler nur ein mal im Jahr, es sei denn ein Gelege geht verloren.
Das Nest (im Allgemeinen das vom Vorjahr) befindet sich in Spalten und Nischen von (meistens) Gebäuden, ist flach und besteht aus Halmen, Blättern, Haaren, Federn und ähnlichem- diese sammeln die Vögel im Flug und verkleben sie mit ihrem Speichel. Die Paarung kann in der Luft oder auf dem Nest stattfinden; meistens werden 2-3 weiße, elliptische Eier mit einen Gewicht von 2,3- 3,5 Gramm gelegt. Die Brutzeit beträgt zwischen 18 und 25 Tagen und ist wetterabhängig, schönes Wetter beschleunigt die Dauer. |
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Ebenfalls abhängig von den Witterungsbedingungen ist die Dauer bis zum Flüggewerden; diese dauert bei guten Bedingungen 37 Tage, bei schlechten bis zu 56 Tagen. Bei sehr kaltem Wetter fällt das Jungtier in einen Torpor-ähnlichen Zustand, bei dem die Körpertemperatur abgesenkt wird, um Energie zu sparen (siehe auch Campbell, Seite 991).
Haben die Flügel der Jungtiere eine Länge von ca. 16 cm erreicht, sind sie flügge und verlessen gleich fliegend das Nest. Ein Mauerseglerpaar ist sich oft ein Leben lang treu, was aber eher mit der grossen Nistplatztreue verbunden ist. Nach der Brutzeit gehen die Elterntiere wieder getrennte Wege. |
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Aus dem Nest gefallene Jungvögel erkennt man nicht wie bei Singvögeln an einem gelb gesäumten Schnabel, sondern vielmehr an den noch kurzen Flügeln die die Schwanzlänge noch nicht überragen. Die Schwungfedern stecken meistens noch in Federhäuten.
Ob Jungvogel oder nicht, ein Mauersegler der auf dem Boden sitzt braucht Starthilfe. Ein Jungvogel wird mit z.B. Mehlwürmern oder Heimchen gefüttert (stündlich von 7:00- 22:00) bis die Flügel die erforderliche Länge erreicht haben, dann wird er auf einem offenen Feld in die Luft geworfen. Ist er in der Lage zu fliegen, gewinnt er rasch an Höhe und braucht keine weitere Betreuung. |
![]() 38 Tage alt |
Der Mauersegler ist als Bewohner von Siedlungsräumen vom NABU und LBV zum Vogel des Jahres 2003 gekürt worden. Das er auch in anderen Ländern bekannt und beliebt ist, zeigen diverse Briefmarken-Motive. Sein Bestand ist zwar nicht bedroht, allerdings werden viele Häuser saniert und abgeriegelt, was für einen ortstreuen Vogel zum Problem wird. Er kehrt zwar zum alten Brutplatz zurück, findet ihn aber nicht wieder und die Jahresbrut bleibt dann aus. Zwar war der Vogel ursprünglich ein Baumbrüter, da allerdings Tot- oder Altholz meistens vernichtet wird sind die baumbrütenden Populationen stark zurückgegangen. |
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http://www.nabu.de/m01/m01_05/00699.html |
Silvia Schmoock, April 2004