Nemesiidae und Ctenizidae oder die Europäische Falltürspinnen
Stamm | Arthropoda (Gliederfüßer) |
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Klasse | Arachnida (Spinnentiere) | |
Ordnung | Aranea (Webspinnen) | |
Unterordnung | Orthognatha (Vogelspinnenartige) | |
Familien |
Nemesiidae, Ctenizidae, Cyrtaucheniidae |
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Maße |
Mittelgroß bis groß - reine Körperlänge (ohne Beine): 12 bis 30 mm |
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Vorkommen |
Mittelmeerraum südlich des 45. Breitengrades. Nördlichste Vorkommen: |
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Schutzstatus | Über Verbreitung und Gefährdung der Tiere ist sehr wenig bekannt. |
Falltürspinnen sind weltweit in Tropen und Subtropen verbreitet. Sie leben streng terrestrisch in selbstgegrabenen Erdröhren, die sie mit einem starken, mit Schanier versehenen Deckel aus Spinnseide verschließen, der sich nach außen öffnen lässt. Aus dieser Lebensweise erklärt sich auch der Name Falltürspinnen, der einfach nur eine Sammelbezeichnung für Spinnen mit dieser Lebensweise darstellt. |
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Gattungen | Nemesia |
Cteniza |
Ummidia |
Verbreitung |
Gesamter Mittelmeerraum, auch Inseln im Mittelmeer |
Südfrankreich, Sardinien, Korsika, Griechenland (??) |
Südportugal, Südspanien |
Anzahl der Arten in Europa | Ca. 55, Systematik noch nicht hinreichend bekannt | 2 (?) | 1 |
Fotos (zum Vergrößern klicken) |
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Nemesia spec. (Fundort: Serpa)
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Ummidia aedificatoria (Fundort: Lagos)
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Nemesiiden wie auch Cteniziden (Ummidia) besiedeln in großen Kolonien bevorzugt senkrechte Bereiche von Steilhängen, oftmals an direkt sonnenexponierten Stellen. Beide kommen jedoch auch in mehr oder weniger bewachsenen, schattigen Wäldern und Olivenhainen vor. |
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Lebensraum von Ummidia aedificatoria in Monchique/ Portugal. Hier fanden sich in den senkrechten Bereichen ca. 20 Tiere. |
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Lebensraum von Ummidia aedificatoria in Lagos/Portugal. In dem sandigen Steilhang lebten ca. 200 Tiere. |
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Die selbstgegrabenen Erdröhren sind 10 - 15 (Ummidia) bis 45 (Nemesia) cm tief. Sie sind entweder gerade oder S – förmig gewinkelt, einige Arten graben mit Türen verschlossene Seitengänge. Ummidia in Portugal baut am Ende ihrer Wohnröhre eine mit einer kleineren Tür verschlossene Müllkammer. Die perfekte Rundform der Gänge und Eingänge wird durch kreisende Bewegungen des Hinterleibs sichergestellt: Die Spinne gräbt kopfüber mit Hilfe von Dornen an den Chelizeren, ihren Beinen und den Fangklauen selber einen Gang und ebnet die Öffnung dann beim Ausspinnen mit Hilfe des Hinterkörpers. links: Röhre von Ummidia |
Falltürspinnen ernähren sich von kleinen Insekten bis zu ihrer eigenen Körpergröße. Sie verlassen ihre Röhre zu diesem Zweck nie ganz, sondern bleiben immer mindestens mit zwei Beinen darin, um einen schnellen Rückzug zu gewährleisten.
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Ausgewachsene Männchen verlassen ihre Wohnröhren und wandern in großer Zahl im Herbst durch die Gegend, um die Röhren von Weibchen zwecks Paarung aufzusuchen. Manchmal verbringen beide Partner den Winter zusammen in der Röhre, die Männchen werden dann entweder gefressen oder sterben eines natürlichen Todes. |
Tiere besonders der Familie Ctenizidae können ihren Deckel mit Fangklauen und Beinen mit enormer Kraft festhalten, wenn sie spüren, dass ein Fressfeind versucht, ihn zu öffnen. |
Tobias Dörr, Mai 2004