Mandrillus leucophaeus oder der Drill

Stamm Chordata

Unterstamm Vertebrata
Klasse Mammalia (Säugetiere)
Ordnung Primates (Herrentiere)
Familie

Cercopithecoidae (Hundsaffen)

Unterfamilie

Cercopithecoinae (Meerkatzenartige)

Vorkommen

nur in den Regenwäldern von Südost-Nigeria, West-Kamerun und auf der Insel Fernando Poo
Schutzstatus Der Drill ist neben dem Berberaffen die am Stärksten vom Aussterben bedrohte Affenart in Afrika. Die Gesamtpopulation wird auf 2500 bis 3000 Tiere geschätzt.


Allgemeines

Beim Drill handelt es sich neben dem Mandrill um eine von zwei die Regenwälder bewohnende Pavianarten. Sie zeichnen sich beide durch bunte Färbung des Gesäßes aus, das Gesicht des Drills ist jedoch schwarz, wohingegen das des Mandrills blaurot ist. Wann und auf welche Weise es zur genetischen Trennung der beiden Arten kam, ist nicht bekannt.

Körperbau

Eine Auffälligkeit des Drills ist der ausgeprägte Geschlechtsdimorphismus, der sich beispielsweise in einem deutlichen Größenunterschied und in stärkerer Gesäßfärbung der Männchen zeigt.
Die Hautpartien der Weibchen rund um die Vulva schwellen während der ersten follikulären Phase des Menstruationszyklus an, was dem Männchen Paarungsbereitschaft signalisiert.
Bei Jungtieren ist die Haut im Gesicht heller und wird erst im Laufe der Entwicklung schwarz, selbiges gilt für die Hände und Füße.

Männchen
Weibchen
Körperlänge
75-90 cm
45-60 cm
Gewicht freilebend
15-20 kg
10-15 kg
Gewicht in Gefangenschaft
30-45 kg
13-18 kg


adultes Männchen

Weibchen mit Jungtieren

Nahrung

Drills ernähren sich überwiegend von Früchten, jedoch kann man sie als omnivor bezeichnen, da zu ihrem Nahrungsspektrum auch Pilze, Blätter, Schnecken, Insekten sowie meist kleine Wirbeltiere gehören. Das Futter wird mit den Händen gesammelt oder gepflückt, durch Beobachtung der Mutter erlernen die Jungtiere das Selektieren und Vorbereiten der Nahrung

Entwicklung

Nach durchschnittlich 182 Tagen Tragezeit erblicken die Jungtiere das Licht der Welt. Ihr Gewicht beträgt dabei zwischen 450 und 600 g und sie werden in den ersten 6-8 Monaten ihres Lebens gesäugt. Männchen erreichen die Geschlechtsreife nach 4-6 Jahren, bei Weibchen ist es nach 3,5 Jahren so weit.

Verhalten

Drills leben in Gruppen von bis zu 15 Tieren. Innerhalb dieser Gruppe herrscht eine strenge Rangordnung vor, bei der ein alpha-Männchen den höchsten Status hat und die Gruppe leitet. Unterstützt wird es dabei von einem alpha-Weibchen, welches im Allgemeinen dafür Sorge trägt, dass die weitere Rangfolge eingehalten wird und das alpha-Männchen nur in besonderen Fällen selbst eingreifen muss. Das rangniedrigste Tier ist jeweils das omega-Tier, bei den Weibchen ist ein Tier so lange das Niedrigste, bis es eine Tochter bekommt.
Diese Rangordnung wird auch im Fressverhalten deutlich, bei der die alpha-Tiere stets zuerst fressen dürfen. Ferner manifestiert sie sich auch in gegenseitiger Körperpflege, Aufenthaltsbereichen, Droh- und Fluchtverhalten.
Adulte Männchen markieren ihr Eigentum wie zum Beispiel Objekte mit Duftstoff, der von Drüsen am Brustkorb abgesondert wird. Die männlichen Jungtiere ahmen dieses recht schnell nach, obwohl sie noch keine Drüsen aufweisen.

Quellen

1. Böer, Michael: „Unbekannte Drills“, erschienen in: Der Zoofreund, Zeitschrift der Zoofreunde Hannover, Nr. 7, März 1989
2. Böer, Michael: „Ein aktueller Überblick über den Weltbestand des Drill in den zoologischen Gärten sowie im Freiland“, erschienen in Der Zoofreund, Zeitschrift der Zoofreunde Hannover e.V. Nr. 92, Juni 1994
3. Böhler, Anke: “Untersuchungen zum Sozialverhalten der Drills (Mandrillus leucophaeus) im Zoo Hannover unter besonderer Berücksichtigung der Position der subadulten Männchen”, 1996
4. MacDonald, David (Hrsg.): “Die große Enzyklopädie der Säugetiere”, 2004 Könemann in der Tandem Verlag GmbH, Königswinter UK-Originalausgabe von 2001
5. Vogel, Christine: “Drill” aus Tiere im Zoo Hannover (Lehrerinformation), Datum unbekannt


 

Ulrich Froriep , Mai 2004