Sula bassana oder der Basstölpel

Stamm Aves (Vögel)


Sula bassana

Ordnung Pelecaniformes (Pelikane, Kormorane, Tölpel, Tropik- und Fregattvögel)
Familie

Sulidae (Tölpel)

Gattung Sula (Tölpel)
Maße/ Daten

Körperlänge (Männchen): 94 cm
Gewicht: bis 3,5 kg
Spannweite: 175 cm
Lebenserwartung: bis zu 40 Jahre

Vorkommen

Helgoland, Neufundland, Labrador, Island, England

Schutzstatus siehe hier


Allgemeines

Der Basstölpel ist etwa so gross wie eine Gans, hat einen kräftigen Schnabel, einen spitzen Schwanz und ist abgesehen vom gelblichen Nacken und Hinterkopf weiß. Die Füsse sind schwarzbraun mit grünlichen Linien. Jungvögel hingegen sind zunächst schwarz-braun, nehmen schliesslich eine Scheckfärbung ein und erreichen erst nach dem 4. Lebensjahr die Färbung der Altvögel.
Der Basstölpel brütet auf Felseninseln in Küstennähe oder an Steilküsten; in Deutschland findet man ihn nur auf Helgoland, die wichtige namensgebende Kolonie befindet sich allerdings auf dem Bass Rock in Schottland. „Tölpel“ widerum leitet sich zum einen von der zutraulichen Art, zum anderen vom unbeholfenen Gang des Vogels ab.
Gute Windverhältnisse sind für den Vogel zum Starten und Landen wichtig; auf der Hochsee ist er allerdings nicht zu finden.


Jungvogel, 4.Lebensjahr („gescheckte“ Flügel)


Nahrung

Basstölpel haben einen stromlinienförmigen Körper und sehr grosse, mit Schwimmhäuten versehene Füsse. Das macht die Vögel zu guten Schwimmern und Tauchern; sie stürzen sich aus Höhen bis zu 40 Metern im Sturzflug kopfüber ins Wasser, schliessen automatisch ihre Nasenlöcher und tauchen unter die Fische, um sie von unten her zu fangen. Basstölpel können durch das Hinabstürzen in Tiefen bis zu 15 Metern gelangen, unterstützt zusätzlich durch Rudern der Flügel unter Wasser. Allerdings kann auch beim reinen Schwimmen der Tiere Beute gemacht werden. Die Hauptnahrung der Fischfresser besteht aus Heringen, Sandaalen und Makrelen.


Brut und Aufzucht der Jungvögel

Basstölüel erreichen mit etwa 5-6 Jahren die Geschlechtsreife. Die Brutzeit ist ab Mitte April/ Anfang Mai; es gibt nur eine Brut pro Jahr.
Auf einem festen Untergrund wird gemeinsam von Weibchen und Männchen ein Nest aus Seetang und Pflanzenfasern gebaut. Das Weibchen legt anschliessend meist ein etwa 8cm langes und 100 Gramm schweres bläulich-grünes Ei, welches mit einem weißlichen Kalküberzug versehen ist. Anschliessend wird das Ei von beiden Elternteilen etwa 43-45 Tage bebrütet.
Nach dem Schlüpfen wird das Küken 13-14 Wochen lang mit vorverdauter Nahrung gefüttert, erst die letzten paar Tage vor Verlassen des Nestes erhält es underdaute Nahrung.
Das Jungtier verlässt das Nest noch flugunfähig, indem es von den Klippen ins Meer springt. Hier wird es auf dem Wasser schwimmend noch zwei bis drei Wochen lang gefüttert; anschliessend muss es für sich selber sorgen.
Wenn die Flügel ausgewachsen sind, erhebt sich das Jungtier in die Luft, um das Stosstauchen sowie das Starten und Landen auf festem Boden zu erlernen.

 Pflanzenfasern für den Nestbau


Jungtier im Nest - (siehe dazu auch Schutzstatus)


Zugverhalten

Basstölpel sind gute Flieger und Segler; die Altvögell allerdings verlassen ihre sommerlichen Verbreitungsgebiete eher selten, sondern überwintern einfach am südlichen Rand ihrer Gebiete.
Jungvögel hingegen ziehen manchmal bis weit in den Süden bis in tropische Gewässer, sprich bis vor die Küsten von West-Afrika.
Von Ende März bis Ende Mai finden sich die Vögel dann aber wieder zu Brutkolonien zusammen; eine Kolonie kann bis zu 17.000 Paaren umfassen. Bei stimmendem Nahrungsangebot ist der Vogel brutortstreu.


Verhalten

Der Basstölpel ist tagaktiv, schwimmt mit angehobenem Schwanz und fliegt gleitend oder segelnd; der Flügelschlag ist rasch.
Ein Brutpaar bleibt sich ein Leben lang treu und zeigt ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten, zu dem die gegnseitige Gefiederpflege bzw. das Verteidigen des Brutplatzes gehört. Die Kommunikation zwischen des Vögeln wird ebenfalls durch Körpersprache wie Nackenbeissen, Kopfschütteln und Gefiedersträuben ermöglicht.


Sozialverhalten

Auch wenn die Vögel Koloniebrüter sind und immer wieder die gleichen Brutplätze aufsuchen, so ist das Verhalten zwischen einzelnen Brutpaaren eher agressiv und es kommt häufig zu „Streitereien“. Der Abstand zwischen zwei Nestern beträgt aus diesem Grunde auch mindestens der Schnabelreichweite der Vögel.
Auf Helgoland brütet der Basstölpel seit 1991. Beobachtet man hier sein Verhalten, so kann man sehen, wie es zu Kollisionen mit den Nistplätzen der Trottellummen kommt, die ebenfalls auf denselben Felsvorsprüngen brüten wie die Basstölpel. Da die Trottellummen sehr viel kleiner sind, bleibt noch abzuwarten, inwieweit sich der wachsende Bestand der Tölpel auf den der Lummen auswirken wird.


Brutkolonie auf Helgoland


Streit um den besten Nistplatz

Schutzstatus

Um 1900 rum war der Basstölpel nahezu ausgestorben, da seine Gelege ständig durch den Menschen geplündert worden waren. Nur durch die Brut an extremen und unzugänglichen Steilhängen konnte sein Überleben gesichert werden.
Inzwischen hat sich der Bestand wieder erholt, und seit 1991 brüten die Vögel, wie bereits erwähnt, auch wieder mit 100 Brutpaaren in Deutschland auf Helgoland. Im Vergleich zu der Kolonie mit 17.000 Brutpaaren auf der schottischen Insel Bass Rocks ist das sehr wenig.


Plastikabfälle als Nest

Eine weitere erwähnenswerte Kolonie befindet sich noch auf der norwegischen Insel Runde. Auch wenn der Bestand von Basstölpeln zugenommen hat, so bleibt er nicht von Zivilisationsproblemen verschont. Nicht mehr nur Algen oder Pflanzenteile, sondern auch zunehmend Abfälle wie Schnüre, Netze und Kunststoffteile kommen beim Nestbau zum Einsatz. Häufig verfangen sich die Jungtiere darin und strangulieren sich.

Laut dem NaBu gehört der Basstölpel zur Kategorie R auf der Roten Liste, also den Arten mit geografischer Restriktion in Deutschland.


Quellen

http://www.nabu.de
http://www.natur-lexikon.com
http://www.tierenzyklopaedie.de/tiere/basstoelpel.html
http://www.naturfoto-digital.de/index.php?artikel_id=6
http://www.umwelt.schleswig-holstein.de/servlet/is/13913/

Silvia Schmoock, Mai 2004