Equisetum arvense oder der Ackerschachtelhalm
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Reich | Plantae | |
Unterreich | Tracheobionta (Gefäßpflanzen) | |
Abteilung | Pteridophyta (Gefäßsporenpflanzen) | |
Unterabteilung | Sphenophytina (Schachtelhalmähnliche) | |
Klasse | Sphenopsida (Schachtelhalme) | |
Ordnung | Equisetales | |
Familie | Equisetaceae (Schachtelhalmgewächse) | |
Maße | 10-50cm | |
Vorkommen | In ganz Mitteleuropa weit verbreitet, aber auch in Mexiko und eingeschleppt in Neuseeland. | |
Schutzstatus | siehe hier |
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Bild links: Equisetum arvense
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Schachtelhalme kommen häufig vergesellschaftet vor, was eine Unterscheidung der einzelnen Arten erschwert. Am häufigsten wird der Ackerschachtelhalm mit E. palustre, dem Sumpfschachtelhalm verwechselt. Es gibt allerdings einen recht auffälligen morphologischen Unterschied:
Bei Equisetum arvense ist das erste Internodium des Seitentriebes länger oder so lang wie die Stengelscheide am Hauptspross, bei Equisetum palustre deutlich kürzer. |
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Bild rechts: Equisetum palustre
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Die Fortpflanzung erfolgt über einen heteromorphen, heterophasischen Generationswechsel.
Die in den Sporangien des Sporophyten produzierten Sporen werden bei trockenem Wetter freigesetzt. Da sie mit jeweils 4 Hapteren, feinen Bändern, ausgestattet sind, können sie über den Wind verbreitet werden. Meistens haken sich über die Hapteren mehrere Sporen ineinander, was von hoher Wichtigkeit ist. Schachtelhalme sind monözisch, das heißt eine Spore kann nur männliche oder weibliche Befruchtungsorgane ausbilden. Landen die Sporen an einem geeigneten (feuchten) Platz, keimen sie aus und bilden etwa pfenniggroße Prothallien, auf denen sich entweder Antheridien (aus Oberflächenzellen im Spitzen- oder Randbereich; männlich) oder Archegonien (aus Oberflächenzellen der Prothallien-Unterseite, weiblich) ausbilden. Die im Antheridium gebildeten Spermatozoiden werden chemotaktisch durch die Eizellen der Archegonien angelockt und „schwimmen“ mit ihren Geißeln zu ihnen hin. (Voraussetzung für die Verschmelzung ist also ein feuchtes Klima!)- es kommt zur Zygote (Beginn der Diplophase, erste Generation). Direkt auf dem Prothallium wird dann die uns bekannte Pflanze gebildet- es entsteht zunächst ein Haustorium (Fuß), der die Versorgung gewährleistet, anschliessend Wurzel,- Stamm- und Blattscheitel. |
Generationszyklus
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Legende
A= Spore mit Hapteren B = Prothallien mit Antheridium, Archegoniem C+D+E = Sporophyten (C+D = sterile Sporophyten; E = fertiler Sporophyt) |
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Hieraus entstehen bald erste Wurzel, die Sprossachse und die Blätter. Wenn sich die Pflanze selbst ernähren kann, geht das Prothallium zugrunde. In den Sporangien der Sporophylle der entstandenen Pflanze werden nun Sporen gebildet. Der Sporenbildung geht eine Meiose hervor; es handelt sich um Haplosporen. (2. Generation, Haplophase – Prothallien sind also haploid!). Interessant ist hier, dass es größere und kleinere Sporen gibt, aus denen man bereits bestimmen kann, was sie bilden werden: aus kleineren Sporen werden kleinere Prothallien, die Antheridien bilden, aus größeren größere Prothallien, die Archegonien bilden.
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Schon während des Altertums, aber auch heute wird der Ackerschachtelhalm als Heil- oder Pflegemittel verwendet, so zum Beispiel als harntreibendes Mittel bei Ödemen, zur Durchspülung der Nieren und der Blase bei Entzündungen und bei Nierengriess. Zusätzlich soll er eine wundheilungsfördernde Wirkung haben. Ausserdem sind in den meisten Haar- und Hautpflegemitteln Extrakte von E. arvense vorhanden.
Der Ackerschachtelhalm kann auch mit seiner algenhemmenden Wirkung als biologische Schädlingsbekämpfung genutzt werden; dabei wirkt er nicht schädlich auf die umgebende Fauna. Er ist auch bei Mehltau-Befall einsetzbar. |
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Sporokarp
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Der Ackerschachtelhalm enthält in der ganzen Pflanze etwa 0,1% des Alkaloides Palustrin. Vergiftungen wurden bisher nur bei Tieren beobachtet (Taumelkrankheit bei Pferden). Summenformel Palustrin: C17H31N3O2
Molmasse: 309,4g/mol |
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Bild rechts: Lewis-Valenz-Formel von Palustrin
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Der Ackerschachtelhalm ist eine weit verbreitete einheimische Pflanze. Nach der „Verordnung zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten“ (Bundesartenschutzverordnung – BArtSchV) vom 18.09. 1989 gehört er nicht zu der Liste der geschützten Arten.
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Schmeil-Fitschen, Flora von Deutschland und angrenzender Länder, 91. Auflage http://golfbaer.gmxhome.de/schachtelhalm.htm http://planto.de/gefaessdaten.php?nr=3847 http://www.g-netz.de/Health_Center/heilpflanzen/ackerschachtelhalm/ackerschachtelhalm.shtml http://nafoku.de/flora/equisetaceae/index.htm http://www.net-garden.de/Foto-Seiten/Schachtelhalm.html |