Chrysopidae spec. oder die Florfliege
Stamm | Arthropoda | |
Klasse | Insecta | |
Ordnung | Planipennia (Hafte, echte Netzflügler) | |
Familie |
Chrysopidae |
|
Maße/ Daten |
Länge: 10-15 mm |
|
Vorkommen |
in fast allen Habitaten der Erde, in Deutschland wurden 29 Arten beschrieben |
|
Besonderheiten | Florfliegen sind extrem nützliche Tiere, die eine gewisse ökonomische Bedeutung haben: sie ernähren sich sowohl als adultes Tier als auch als Larve von phytophagen Insekten (z.B. Blattläuse), deshalb werden sie zum Zweck der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. | |
Schutzstatus | nicht bedroht laut Roter Liste |
Linnaeus (Carl von Linné) nannte diese interessante Insektengruppe im Jahr 1758 Netzflügler, aufgrund ihres netzförmigen Flügelgeäders. Zu Zeiten Linnaeus' wurden zu dieser Gruppe aber auch noch Eintagsfliegen, Libellen, Köcherfliegen und andere Taxa gezählt, die später zu eigenen Gruppen deklariert wurden.
|
Florfliegen sind Dämmerungs- und Nachttiere, die ans Licht fliegen. Sie ernähren sich räuberisch von kleinen Arthropoda (vorwiegend Blattläuse), bei Imagines mancher Arten besteht die Nahrung außerdem aus Pollen, Nektar und Honigtau (Ausscheidungen der Blattläuse). Die Larven ernähren sich fast ausschließlich von Blattläusen, wobei eine Larve bis zu etwa 30 Blattläuse pro Tag fressen kann. |
Nach der Überwinterung findet die Paarung statt. Die Geschlechterfindung erfolgt durch Pheromone oder durch Substratvibrationen. |
![]() © Entomol. Dept. at the Univ. of Nebraska-Lincoln |
Charakteristisch für die Eier ist dessen skulpturiertes Chorion (Embrionalhülle). Die Eier werden an einem schnelltrocknenden Sekretfaden aufgehängt, so dass jedes Ei auf einem dünnen Stiel steht (Mikropyle). Wahrscheinlich dienen die Stiele dem Schutz vor Kannibalismus zwischen den neugeschlüpften Geschwistern. Außerdem werden auf den Eistielen vom Weibchen vieler Chrysopa-Arten ameisenabwehrende Substanzen deponiert. Die Männchen sterben nach der Paarung.
|
Die Dauer der Embryonalentwicklung ist sehr stark von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig und schwankt deshalb zwischen 4 und 20 Tagen. Aus den gestielten Eiern schlüpfen die 1/2 mm große Larven. |
|
![]() Chrysopidae-Larve |
|
Wie oben erwähnt, besteht die Nahrung der geschlüpften Larven zum größten Teil aus Blattläusen, weshalb sie auch Blattlauslöwen genannt werden. Eine Larve kann während ihrer zwei- bis dreiwöchigen Entwicklungszeit 500-700 Blattläuse vertilgen.
Ihr Kopf trägt spezielle Mundwerkzeuge, bei welchen kombinierte Mandibeln und Maxillen Saugröhren bilden. Diese dienen der Injektion von Verdauungsenzymen in die Beute und dem anschießenden Einsaugen der verflüssigten Nahrung. Im Darmtrakt der Larven sind Mitteldarm und Enddarm voneinander getrennt. Aus diesem Grund müssen feste Nahrungsreste im Mitteldarm bis zum Schlupf der Imago gespeichert werden, um dann, als sog. Mekonium abgegeben zu werden. Bei den Larven sind normalerweise zwei Klauen und nur ein Tarsenglied vorhanden. Die Spitze des Abdomens ist bei vielen Arten mit zwei behaarten oder bedornten Saugscheiben versehen. Einige Larven weisen ein gewisses Tarnverhalten auf. Dabei befestigen sie Beutereste, Flechtenteile, Sandkörnchen u.ä. an ihrem Rücken, um mit der Umgebung zu verschmelzen. Es existieren zumeist drei Larvalstadien (manchmal auch zwei oder vier). Das jeweils letzte Larvenstadium der Chrysopidae konstruiert einen Puppenkokon, welcher aus der von den Malpighischen Gefäßen produzierten Seide hergestellt wird. Die Verpuppung erfolgt stets am Lande in Form einer Pupa dectica. Nach der Verpuppung schlüpft die Imago und benötigt ca. 30 Minuten zum Aushärten des Hautpanzers und der Flügel. Die Gattung Chrysopa hat im Jahr zwei Generationen. Die Imagines der ersten Generation erscheinen hauptsächlich im Juli, die der zweiten im September, welche auch überwintern. Je nach Art der Florfliege beträgt die Lebensdauer ein bis acht Monate. |
![]() Puppenkokon |
![]() Pupa dectica: mit Mandibeln zum Durchbeißen des Kokons |
|
||
![]() 1. Eier |
![]() 2. junge Larve |
![]() 3. reife Larve |
![]() 4. der Kokon |
![]() 5. Verpuppung |
![]() 6. Beginn des Schlupfs |
|
|
|
|
|
|
|
„Lehrbuch der Entomologie“ Hrsg. von Konrad Dettner und Werner Peters. Mit Beitr. von Thomas Bauer, 1. Aufl. März 1999 Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena, Lübeck, Ulm. |
Juana Delgado-Mesa, August 2004