Vanessa atalanta oder der Admiral

Stamm Arthropoda

Klasse Insecta
Ordnung Lepidoptera (Falter)
U.-Ordnung

Macrolepidoptera

Familie Nymphalidae (Edelfalter)
Gattung Vanessa
Maße

Spannweite ca. 55mm, Länge ca. 30mm

Vorkommen

Ubiquitär vorkommend - Europa, Asien, Neuseeland, Amerika, Nordafrika.

Schutzstatus nicht geschützt

Allgemeines über Wanderfalter

Der Admiral ist eine bei uns weit verbreitete Art. Er gehört zu den Wanderfaltern. Nicht nur Vögel ziehen mit dem Wechsel der Jahreszeiten in andere Habitate mit günstigeren Lebensbedingungen oder geringerer Konkurenz, auch unter den Schmetterlingen kommt es zu Wanderzügen.
Wanderfalter werden derzeit in drei verschiedene Gruppen eingeteilt:

  1. Gruppe - Saisonwanderer: Falter, die meist im Sommer aus dem Süden einwandern, den Winter in den nördlichen Breiten jedoch nicht überstehen können. So kommt es im Spätsommer oder Herbst zum Rückzug.
  2. Gruppe - Irrgäste: Gelegentlich vorkommende Arten, die von Witterung oder Zufall in Regionen verschlagen wurden, die nicht zu ihrem natürlichen Habitat zählen. Für gewöhnlich gehen die Tiere und/oder ihre Nachkommen im folgenden Winter ein.
  3. Gruppe - Binnenwanderer: In Mitteleuropa beheimatete Arten, die innerhalb ihrer Verbreitungsgebiete und manchmal auch darüber hinaus Wanderungen unternehmen.
Die Züge können dabei sowohl solitär als auch in regelrechten Schwärmen stattfinden. Dabei orientieren sich die Falter an Licht, Wind und Schwerkraft. Häufig fliegt die erste Generation den Hin- und die zweite Generation den Rückweg, wobei große Distanzen von mehreren Tausend Kilometern überwunden und große Höhen über 7000 Metern erreicht werden können, z.B. bei Danaus plexippus (Monarchfalter). Durch Gleitflug und Ausnutzung der thermischen Bedingungen und Winde verläuft der Zug besonders energiesparend.
Lange galt Vanessa atalanta als ein reiner Wanderfalter der Gruppe 1. Im Mai überquert die erste Generation die Alpen nordwärts, im Oktober findet der Rückzug der solitären Tiere über die Alpen in die Winterhabitate statt. Mittlerweile mehren sich die Hinweise für eine Ausbreitung der nördlichen Lebensräume, die eine Überwinterung ermöglichen. Ob dies mit dem vielseits diskutierten Klimawandel einhergeht und in die Reihe der Phänomene wie der vorgezogenen Blüte- und Brutzeiten im Frühjahr eingeordnet werden kann, mag an anderer Stelle diskutiert werden.

Habitus

In unseren Breiten ist der Admiral eigentlich mit keinem anderen Falter zu verwechseln.
Körper und die Flügel sind braunschwarz gefärbt. Beine und Rumpf sind behaart. Von der vorderen Flügelmitte setzt sich kreisförmig bis zur Schwanzregion ein hellrotes Band fort. Auf dem Hinterflügel sind auf diesem Band braunschwarze Flecken, die caudal beidseitig zunehmend blau gefärbt sind. Die Spitzen der Vorderflügel (Apex) sind mit weißen Flecken versehen, am äußersten Rand sind auch hier bläuliche Bereiche zu erkennen. Der Fühler ist abwechselnd hell und dunkel gefärbt.

rechts oben: Oberseite der Flügel; am rechten Vorderflügel sind Schnabelspuren zu erkennen, die auf den glücklichen Ausgang einer Begegnung mit einem potentiellen Fraßfeind hindeuten (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
rechts unten: Unterseite der Flügel (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Die Unterseite der Vorderflügel zeigt ebenfalls rote, braunschwarze und weiße Partien, wobei ein einheitliches Muster schwer erkennbar ist. Die Unterseite der Hinterflügel sind in einem helleren Braunton gefärbt und mit vielfältigen Musterungen versehen, darunter rotbraune Zickzackmuster von der Flügelspitze zum Rumpf und dunkel gefärbte Ringmuster.
Die Larve hat fünf ringförmig angeordnete Auswüchse pro Segment. Die Färbung differiert je nach Alter der Larve und der geographischen Herkunft. Eine Auswahl von verschiedenen Färbungen ist hier zu sehen.
rechts: Larve auf Brennessel, vielen Danka an Erich Schnöll für das Foto (zum Vergrößern auf das Bild klicken)
Das Muster auf den Flügeln wird durch kleine Schuppen gebildet. Dabei handelt es sich um umgewandelte Haare, die unbeweglich an einer basalen Platte festsitzen. Die Schuppen liegen dachziegelartig übereinander. Die Form variert von länglich bis keil-förmig. Am Ende liegt eine gezackte Kannte, wahrscheinlich eine Windabrisskante zur Optimierung der Luftturbulenzen, wie man sie auch bei den Zykloidschuppen der Fische findet. (Fotos folgen, sobald ich dazu komme.)

Nahrung

Die adulten Tiere ernähren sich mit der langen Zunge, für die Schmetterlinge so bekannt sind, von Nektar. Die Larven hingegeben sind auf die Brennessel (Urtica spec.) angewiesen, die ihre nahezu einzige Nahrungsquelle darstellt.

rechts: Zunge beim Nektarsaugen (Bild nachbearbeitet)


Habitat

Admirale können in feuchten Umgebungen gefunden werden, so zum Beispiel in Marschen, Wäldern und Feldern.
Die Raupen leben vor allem auf Brenesseln (Urtica spec.), welche ihre Hauptnahrungsquelle darstellt.

 

Besonderheiten

Um die Dynamik im Insektenflug zu verstehen, wurden Admirale darauf trainiert, in einem Windkanal zu künstlichen Blumen zu fliegen. Dabei wurde hochauflösender Rauch genutzt, um die entstehenden Wirbel zu analysieren.

rechts: Admiral im Windkanal (Foto gemacht von der "Insect Flight Group, Oxford", veröffentlicht in NATURE, vol. 420, 12 Dezember 2002)

 

Quellen

http://animaldiversity.ummz.umich.edu/site
http://www.schmetterlinge.de
http://library.thinkquest.org
http://users.ox.ac.uk
http://www.beepworld.de/members53/gemsenhirt/index.htm

Sönke von den Berg, September 2004