Lophophora williamsii oder Peyote (Schnapskopf)

Klasse Magnoliopsida (Zweikeimblättrige)

Lophophora williamsii

Ordnung Caryophyllales
Familie

Cactaceae

Gattung Lophophora
Blütezeit

Mai - Juli

Vorkommen

Wüstengebiete von Texas bis Mittelmexiko

Besonderheiten enthält Alkaloid Meskalin mit starker halluzinogener Wirkung
Schutzstatus in seiner Heimat bedroht

Botanik

Lophophora williamsii ist auch unter dem Namen Schnapskopf und Peyote bekannt und in Texas und Mexico beheimatet. Der blaugrüne Kaktus kann bis 15cm hoch werden bei einem Durchmesser von 8cm. Der dornenlose Spross besitzt acht (oder auch mehr) undeutlich gehöckerte Rippen an denen weißliche Haarbüschel sitzen (pinselartig). Der wissenschaftliche Name der Gattung Lophophora ist vom latainischen Wort für „mähnentragend“ abgeleitet und bezieht sich darauf.
Von Mai bis Juli treten am Scheitel weiße bis blassrosa Blüten auf. Der Kaktus ist flachkugelig und hat eine ausgeprägte Rübenwurzel. Die Frucht des Kaktus ist eine rosafarbene keulenförmige Beere, die äußerst kleine Samen enthält, mit denen der Kaktus normalerweise auch vermehrt wird.
Die gesamte Pflanze ist giftig und enthält ca. 50 verschiedene Alkaloide, z.B. Mescalin, Derivate des Phenylethylamins, Desmethylmescalin, Anhaiden, Peyotin und Lophorin.

Habitus der Pflanze, links ausgegraben, rechts Ansammlung mehrer Pflanzen.

Inhaltsstoffe und Wirkungen

Mescalin wurde 1896 von Arthur Heffter, einem deutschen Chemiker, aus dem Kaktus isoliert und seine halluzinogene Wirkung in einem Selbstversuch getestet.
Mescalin (chemisch: 3,4,5-Trimethoxyphenylethylamin) ist psychoaktiv und zählt zu den katechol-aminähnlichen Halluzinogenen. Oberhalb der Wurzel abgeschnitten wird der Kopf des Kaktus frisch gegessen oder getrocknet pulverisiert eingenommen. Die in Scheiben
geschnittenen und getrockneten „Mescal buttons“ kommen mit einer Dicke von ca. einem halben Zentimeter auf den Markt. Die Droge




Strukturformel von Mescalin
LD50 (Maus): 880 mg/kg (oral)

schmeckt sehr bitter und hinterläßt ein stechendes Gefühl im Hals. Mescal button sind in Deutschland nach dem Betäubungsmittelgesetz nicht erlaubt. Höhere Dosierungen verursachen eine Atemdepressionen, eine Dilatation der Gefäße und somit auch eine Senkung des Blutdruckes. Mescalin ist dafür bekannt, dass der "Kater" vor dem Rausch eintritt: Nach Einnahme kommt es zunächst zu Schweißausbrüchen und Übelkeit, gefolgt von Euphorie mit Halluzinationen und Visionen. Es entstehen farbige visuelle Halluzinationen, alle Sinneseindrücke werden verändert. Die Emotionen sind reduziert. Das Gefühl für den Raum und die Zeit geht verloren. Nach dem Rausch tritt Schlaflosigkeit ein. Die Wirkung kann 6 bis 9 Stunden dauern und ist mit der des viel stärker wirkenden LSD vergleichbar. Auch "bad trips" (Horrortrips) sind nicht ausgeschlossen. Die Ausbildung einer körperlichen oder psychischen Abhängigkeit ist nicht bekannt. Bei Überdosierung kann es zu Leberschäden und Atemlähmung kommen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts etablierte sich der Peyotekonsum in Künstlerkreisen als Modedroge und wurde meist in Form von damals frei erhältlichen Tinkturen konsumiert. Nach der Verbreitung von LSD Anfang der 50er Jahren verlor er aber weitgehend seine Bedeutung als Droge in der westlichen Welt.
Mescalin ist es ein Agonist an Serotoninrezeptoren (5-HT2A- und 5-HT2C). Es bindet an diese Rezeptoren und beeinflusst so die durch Serotonin vermittelte Neurotransmission im Gehirn (Ursache für Halluzinationen). Außerdem kommt es zu einer Interaktion mit Dopamin-Rezeptoren und Noradrenalin-Rezeptoren gefolgt von einer vermehrtern Ausschüttung dieser Transmitter, was auch die vegetativen Wirkungen wie Herzrasen und Schweißausbrüche erklärt. Zu dieser Interaktion mit den genannten Rezeptoren kommt es, da Mescalin chemisch gesehen den Catecholaminen Noradrenalon, Dopamin und Serotonin ähnelt.
In der Homöopathie findet der Kaktus in der Tinktur "Anhalonium" Verwendung. Die homöophatische Zubereitung ist stark verdünnt (D4) und findet bei Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und seelisch bedingten Krankheitszuständen Anwendung. Nach dem Ähnlichkeitsprinzip schloss man aufgrund der bewusstseinsverändernden Wirkung und der runden Form des Kaktus auf eine Anwendungsmöglichkeit im Bereich des Kopfes .
Schon die Azteken und indianische Kulturen Mittel- und Südamerikas nutzten die auch "Peyotl" genannte Droge. Der Anwendung ging eine Reinigung und eine Einstimmung mit rituellen Maßnahmen, wie Gebeten voraus. In einem Bericht von 1560 heißt es: "Die welche es essen, sehen Visionen, die entweder entsetzlich oder lächerlich sind; die Vergiftung dauert zwei oder drei Tage und endet dann." Der zeremonielle Gebrauch von Peyote findet sich auch heute noch bei den Huichol-, Yaqui-, Cora- und Tarahumara-Indianern Mexikos und in der "Native American Church". Den Mitgliedern der “Native American Church“ ist in vielen Staaten der USA heute der Peyotegebrauch gesetzlich gestattet. Außerdem gilt der Kaktus heute bei den nordamerikanischen Indianern als ein wichtiges Heilmittel und wird zur Behandlung der meisten Krankheiten oder auch zum Alkoholentzug herangezogen.


Quellen

http://www.thema-drogen.net/Drogen/Hallu/Hallu_Peyote.html
http://www.catbull.com/alamut/Lexikon/Pflanzen/Lophophora%20williamsii.htm
http://www.lexikon-definition.de/Peyotl.html
http://www.drogenring.org/tantin/mescalin/Mescalin.htm
http://www.druglibrary.org/schaffer/lsd/pbotany.htm

Bilder

http://www.sweb.cz/kakt/pages/Lopho_williamsii.htm
http://nepenthes.lycaeum.org/Plants/Lophophora/williamsii.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Meskalin

Henrike Peuschel, September 2004