Gyrinidae spec. oder die Taumelkäfer im allgemeinen

Stamm Arthropoda (Gliedertiere)


Gyrinidae (1)

Klasse Insecta (Insekten)
Ordnung Coleoptera (Käfer)
Unterordnung Adephaga
Familie Gyrinidae
Maße 5-7 mm
Vorkommen

Ubiquitär in Bächen, Flüssen und auch Stillgewässern.
Zu sehen von Frühjahr bis Spätherbst

Schutzstatus geschützt nach der Roten Liste


Anatomische Besonderheiten

Die Taumelkäfer sind in der ganzen Welt mit ungefähr 800 Arten vertreten, davon sind etwa 10 in Deutschland zu finden Die stahlblau oder schwarz glänzenden Wasserkäfer sind bekannt für ihre taumelnde Bewegung. Sie sind im Vergleich zu ihrer Größe die schnellsten Schwimmer auf und unter der Wasseroberfläche. Sie sollen eine Geschwindigkeit von mehr als 20 cm pro Sekunde erreichen (entspricht 0,72 Km/h bei einer Länge von 5 mm).

Mit Hilfe der verbreiterten Hinterbeine, die bis zu 60 Mal/Sek. schlagen können, bewegen sie sich schnell in komplizierten Kurven an der Wasseroberfläche fort. Um diese hohe Schlag- und damit Kontraktionsfrequenz der Muskeln erreichen zu können, ist diese wahrscheinlich ansynchron (wie die Flugmuskulatur bei Hymenoptera, Diptera und Coleoptera). Das bedeutet, dass auf einen Nervenimpuls mehrere Kontraktionen folgen, deren Rhytmik myogenen Ursprungs ist. Als direkter Auslöser für die Kontraktion dient somit nicht die nervöse Erregung, sondern eine Dehnung des Muskels aus der vorgehenden Kontraktion des Antagonisten.
Bei der geringsten Störung tauchen sie unter, wobei ein Sekret (Norsesquiterpen) aus dem Hinterleib verspritzt werden kann, welches das Wasser milchig trübt. Dieser Abwehrstoff soll auch lästige Mikroorganismen bekämpfen. Ihr Körper ist elliptisch geformt und nach oben gewölbt.

Bild oben: Gyrinus (Aus Weber, H. (1933): Lehrbuch der Entomologie. – 726 S. Stuttgart (G. Fischer).
© Hans Pohl 2001)

 

Quelle der Bilder oben: Arkive.org
Taumelkäfer sind in besonderer Weise an das Wasserleben oder besser gesagt, an das Leben an der Wasseroberfläche angepasst: ihre Augen sind zweigeteilt, sodass sie imstande sind gleichzeitig Bewegungen an der Luft und unter Wasser wahrzunehmen.
Quelle des Bildes oben: Tolweb.org
Detail des Kopfes von Faunistik.net (© Dartmouth College)
Das erste Beinpaar ist lang ausgebildet und dient dem Beutefang. Die Hinterbeine sind abgeflacht (Schwimmbeine). Männchen besitzen an den Vorderbeinen zusätzlich Saugnäpfe. 
Frischluft nehmen sie unter der durch die Deckflügel gebildeten Höhlung auf, die Larven haben Tracheenkiemen die eine direkte Sauerstoffaufnahme vom Wasser ermöglichen.
Quelle des Bildes oben: Enature.com
Quelle des Bildes oben: Darwin.wcupa.edu

 

Lebensweise und Ernährung

Sowohl Larven als auch Adulttiere ernähren sich räuberisch von anderen Insekten. Die Taumelkäfer überwintern unter Baumwurzeln, Steinen im Moos und ähnliches in der Nähe des Gewässers.



Fortpflanzung und Entwicklng

Im Frühling findet die Paarung statt, nach der die Weibchen ihre Eier an Wasserpflanzen ankleben. Die Larven leben ausschließlich unter Wasser, und da sie Tracheenkiemen an den Körpersegmenten besitzen, müssen sie nicht auftauchen um Sauerstoff aufzunehmen. Zur Verpuppung erzeugen sie am Ufer eine Lehmkammer. Es entwickelt sich nur 1 Generation pro Jahr.

 

Quellen

„Lehrbuch der Entomologie“ Hrsg. von Konrad Dettner und Werner Peters. Mit Beitr. von Thomas Bauer, 1. Aufl. März 1999 Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena, Lübeck, Ulm.

„Brohmer, Fauna von Deutschland“ Hrsg. von M. Schaefer. 20., überarbeitete Auflage 2000, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim.
„Lehrbuch der Entomologie“. Weber, H. (1933). Stuttgart (G. Fischer).

(1) http://www.faunistik.net/DETINVERT/COLEOPTERA/GYRINIDAE/gyrinidae.html

http://www.hydro-kosmos.de/winsekt/winsekt.htm
http://darwin.wcupa.edu:16080/beetlemaniaweb/htmlpages/gyrinidae.htm
http://tolweb.org/tree?group=Gyrinidae&contgroup=Adephaga
http://www.arkive.org/
http://www.enature.com/

Zum Weiterlesen:

Auf Folgende (sehr fachspezifische) Webseite findet man eine gute Bestimmungstabelle der europäischen Arten.
http://home.t-online.de/home/dr.arved.lompe/gyrinus.htm

Juana Delgado-Mesa, Oktober/November 2004